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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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geradewegs aus dem warmen Bett der üppigen Lady Chowerton?«
    Edmund stieg die Röte in die Wangen. »Ja, aber ...«
    »Und lauert nicht irgendwo in der Ferne auch ein Lord Chowerton?«
    »Verflixt und zugenäht, Lucien!« rief Edmund erstickt aus. »Bei Fanny ist das doch etwas ganz anderes. Chowerton ist mindestens doppelt so alt wie sie. Und außerdem will Alec bestimmt nicht, dass wir Julia zeigen, wie ... also, ich meine, verdammt, wir können ihr doch nicht beibringen, wie ...«
    »Sei kein Esel, Edmund. Natürlich nicht. Und jetzt hör mir zu, Bürschchen: Wir wissen von mindestens einem halben Dutzend Damen des ton , wie sie sich kleiden, wie sie essen, wir kennen ihre persönlichen Gewohnheiten. Das alles brauchen wir Alecs junger Frau nur noch beizubringen. Dazu noch Lady Birlingtons Hilfe, und Julia hat es geschafft.«
    Edmund biss sich auf die Lippen. »Falls Tante Maddie uns hilft. Wohlgemerkt, ich sage nicht, dass sie es nicht tut, denn bei ihr kann man nie sicher sein, auf welche Ideen sie verfällt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich frage mich aber immer noch, ob Alec möchte, dass seine Frau sich die Frauen zum Vorbild nimmt, die wir kennen.« Lucien rieb sich die Schläfen und überlegte, warum er sich mit diesem grünen Jungen angefreundet hatte. Eigentlich war es ja auch genau anders herum: Edmund hatte sich mit ihm angefreundet. Man brauchte ihn nicht einzuladen; er tauchte immer von selbst auf. Abfuhren beeindruckten ihn nicht im Mindesten, und inzwischen hatte er sich so bei ihnen eingeschlichen, dass Lucien den jungen Tölpel tatsächlich vermisst hatte, als der seine Mutter aufs Land begleitet hatte.
    Mit einem geduldigen Seufzen sagte Lucien: »Edmund, wo hält sich Lady Chowerton heute auf?«
    Edmund runzelte die Stirn. »Bei Lady Cowper. Und dann geht sie zur Teegesellschaft der Winnifreds.«
    »Und morgen?«
    »Geht sie ins Theater. Teilte mir mit, ich könne sie dort antreffen. In einem scheußlichen Kleid, genau dasselbe Muster wie die Vorhänge meiner Mutter, Gold mit grünen Streifen. Ich hab ihr geraten, sie solle es nicht anziehen, aber »Natürlich wird sie im Theater sein«, unterbrach Lucien ihn. »Alle Welt sieht sich das neue Stück an. Und Donnerstagabend wird deine hübsche Fanny bestimmt zur Redoute der Seftons gehen. Sie wird überall empfangen. Ihr Name wurde nie auch nur vom Hauch eines Skandals berührt. Solange man diskret ist, darf man eben tun und lassen, was man will.«
    Edmund sprang auf. »Bei Jupiter, du hast Recht, Lucien. So hab ich das überhaupt noch nicht betrachtet. Alec braucht Julia nur beizubringen, wie man sich diskret verhält. Und wir können darauf achten, dass er die Angelegenheit mit Stil bewältigt. Womit wollen wir beginnen? Sollen wir uns nach einer Kutsche umschauen oder vielleicht versuchen, Lady Birlington zu überreden?«
    »Zuerst haben wir beide noch eine sehr viel delikatere Aufgabe vor uns.«
    »Ach. Und worum handelt es sich?«
    »Wir müssen ebenfalls ein Gerücht in die Welt setzen.«

5. KAPITEL
    Eingehend betrachtete der Anwalt den Ehedispens, wobei sich seine Nasenlöcher ganz leicht blähten. Fasziniert starrte Julia ihn an und fragte sich, ob er wohl die Tinte witterte.
    Alec rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl herum. »Wann können Sie das Erbe übertragen?«
    Julia unterdrückte ein Seufzen. Den ganzen Morgen schon war Alec übler Stimmung gewesen; zweifellos bereute er ihre hastige Eheschließung. Sie fand das bedauerlich, denn sobald sie durch ein heißes Bad und einen Schluck Rum wieder hergestellt war, empfand sie ob ihrer veränderten Lebensumstände nichts als träumerisches Staunen - und auch ein wenig Aufregung.
    Mr. Pratt blickte über den Rand seiner Brille und legte den Ehedispens auf den Schreibtisch. »Es hat den Anschein, als sei das Dokument legal.«
    »Natürlich ist es legal«, knurrte Alec. Er beugte sich vor. »Das Testament legt nicht fest, welcher Earl of Covington gemeint ist, also habe ich die Bedingungen erfüllt. Ich erwarte, dass das Geld heute Nachmittag übertragen wird.«
    Zuallererst, dachte Julia, muss ich etwas gegen Alecs Jähzorn unternehmen. Sie guckte ihren ungeduldigen Ehemann an und wünschte sich dann, sie hätte es nicht getan. Mit seiner finsteren Miene und den eisgrauen Augen sah er einfach umwerfend attraktiv aus. Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Der Anwalt stützte sich mit den Ellbogen auf dem Tisch auf und legte die Fingerspitzen aneinander. »Mylord, das ist eine sehr delikate

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