Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
Vom Netzwerk:
die Tür und nickte Therese zu. »Vielen Dank für deine Gastfreundschaft, aber ich fürchte, ich muss jetzt rasch nach Hause, um meine Frau ... ins Bett zu bringen.« Während Therese noch entrüstet nach Luft schnappte, zog er Julia in die Eingangshalle und zur Kutsche. Sie ließ es widerstandslos geschehen, bedankte sich nur rasch beim Butler, der ihr eine Hutschachtel in die Hand drückte.
    Im nächsten Moment waren sie auch schon auf dem Heimweg. Alec lümmelte breitbeinig in einer Ecke der Kutsche. Seit ihm ihre Abwesenheit aufgefallen war, hatte er gegen die seltsamsten Vorstellungen ankämpfen müssen. Dass Julia in der Dunkelheit nach einer Droschke suchte. Dass sie in den finsteren Straßen umherirrte. Dass sie es sich mit ihrer Ehe anders überlegt hatte und in das einzige Heim zurückgekehrt war, das sie kannte.
    Bei dem letzten Gedanken war er sofort zum Haus der Covingtons aufgebrochen. Die Erleichterung, die er bei Julias Erscheinen empfunden hatte, war schier überwältigend gewesen. Und sehr merkwürdig. Er zog den Hut in die Stirn, damit er seine Frau in der Dämmerung unauffällig beobachten konnte.
    Julia lehnte den Kopf an die zerschlissenen Polster und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, der in der nahenden Dunkelheit kaum zu sehen war. »Ich wollte vor dem Abendessen zurück sein. Die Zeit ist so schnell vergangen.«
    »Mrs. Winston wollte nichts servieren, ehe ich dich gefunden habe.«
    Sie lächelte müde. »Mrs. Winston ist eine reizende Frau.«
    »Nicht wenn sie einen ganzen Schinken als Geisel nimmt.«
    Sie lachte, worauf ihn sofort der Wunsch überkam, dieses Lachen zu kosten. Es würde ihm leise und sanft und wann die Kehle hinunterrinnen ... Gott, sie war wirklich anziehend, auch wenn sie eine habgierige Reformerin war. »Du hättest Bescheid sagen sollen, wo du zu finden bist.« Der quengelnde Ton in seiner Stimme erschreckte ihn selbst. Er klang viel zu sehr wie ein eifersüchtiger Ehemann.
    Zum Glück nahm sie an seiner Bemerkung keinen Anstoß, denn sie nickte. »Hat Mrs. Winston sich aufgeregt?«
    »Als ich ging, hat sie in ihren Brotauflauf geschluchzt.«
    Julia lachte. Licht fiel auf ihre weiße Kehle, und er ließ den Blick an ihrem eleganten langen Hals entlangwandern bis zu den winzigen Knöpfen an ihrer Pelisse. Ihre festen kleinen Brüste drängten sich gegen den Stoff, genau richtig, um sie mit den Händen zu umschließen. Er stellte sich vor, wie er sich über ihre wohlgeformte Gestalt beugte, die Lippen an ihre Brü...
    »Hörst du mir eigentlich zu?«
    Alec blinzelte. Lieber Himmel, was tat er da? Rasch legte er sich den Hut über den Schoß. »Nein, entschuldige bitte. Ich war ein wenig abwesend.«
    »So müde? Ich auch. Ich habe nur erzählt, wie sehr sich der Reverend über die Spende gefreut hat.« Sie fuhr fort, von der Reaktion des Pfarrers zu berichten und welche Möglichkeiten der Vereinigung nun offen stünden.
    Er nickte abwesend, und ihm fiel auf, wie lebhaft sie wurde, wenn sie über ihr wohltätiges Engagement sprach. Sie war anders als jede Frau, die er kannte. Er bewunderte ihre Entschlossenheit und ihre Intelligenz, doch irritierte ihn die Leichtigkeit, mit der sie ihn erregte. Wie konnte er eine so sittsame Frau begehren?
    Allerdings war er bereits seit zwei Wochen ohne Geliebte. Die kleine Charmeuse, deren Reize er bis dahin genossen hatte, war zu fordernd geworden, und das war immer ein Anzeichen, dass es Zeit für einen Wechsel war. Vielleicht ließ sich seine Reaktion auf Julia mit unbefriedigtem Verlangen und dem aufreizenden Wissen um ihre Unerreichbarkeit erklären.
    Er hatte ihr sein Wort gegeben, und außerdem war sie in dieser Hinsicht noch ziemlich unschuldig. Ihre Reaktion auf seinen Kuss heute hatte ihm gezeigt, wie leicht man ihre Unschuld ausnutzen konnte. Das bestärkte ihn in seinem Entschluss, sich an sein Versprechen zu halten, mit ihr eine reine Vernunftehe zu führen.
    Alec hatte die Gesellschaft von Frauen, vor allem lebensfrohen Frauen, schon immer genossen. Er hatte sich in den Betten zahlloser teurer Kurtisanen getummelt, sich mit rehäugigen Hübschen amüsiert, die ihn ermutigten, ihnen unter den Rock zu fassen, und mehr als eine verheiratete Frau zur Verzweiflung getrieben. Er genoss ihre Weichheit und vergnügte sich zwischen ihren Schenkeln. Doch nie zuvor hatte er sich auch nur im Entferntesten für eine Frau wie Julia interessiert.
    Mit ihrer Unschuld und Tugend repräsentierte sie genau jenen Typ Frau, dem er sonst

Weitere Kostenlose Bücher