Vermaehlung um Mitternacht
auf den Ausgang des Kampfes abzuschließen begannen.
Obwohl Nick auf den Angriff vorbereitet zu sein schien, war Alec in seinem Zorn nicht aufzuhalten. Nick taumelte zurück, fiel über einen Tisch und riss Alec mit sich zu Boden. Als es Lucien und Edmund endlich gelang, Alec wegzuziehen, blutete Nick aus Mund und Nase.
Alec schüttelte Lucien ab und guckte auf seinen Vetter hinunter. „Nie wieder nimmst du den Namen meiner Frau in den Mund.“
Er wandte sich abrupt um und ging hinaus. Innerlich vor Zorn bebend, wischte Nick sich mit dem Handrücken die blutige Nase ab und stand langsam auf.
Blackmore schnaubte: „Eine verflixte Schande ist das, wen sie heutzutage alles hier hereinlassen.“ Er warf Nick einen düsteren Blick zu.
Einer nach dem anderen wandten sich die Schaulustigen wieder ihrem Spiel zu, während die Dienstboten eilig aufräumten, Tische aufstellten und frische Getränke und Karten brachten. Nick hielt sich ein Taschentuch unter die Nase und zuckte zusammen. Er hätte Alec nie so reizen dürfen, aber die Vorstellung, im Haushalt der Hunterstons Zwietracht zu säen, war zu verlockend gewesen. Er hatte vermutet, dass Julia ihrem gestrengen Gatten nichts von ihrer Geschäftsgründung erzählt hatte - und sich nicht getäuscht. Alec war schockiert gewesen.
Allerdings hatte er nicht mit einer derart heftigen Reaktion gerechnet. Anscheinend hatte Therese doch Recht. Alec empfand tatsächlich etwas für seine Frau. Mit finsterem Gesicht steckte er das Taschentuch ein.
Wieder einmal hatte es den Anschein, als würde sein Vetter auf ganzer Linie siegen. Die Vorstellung trieb Nick zur Weißglut. Nun wollte er sich nicht mehr nur mit dem Geld zufrieden geben, nun wollte er alles.
Er setzte seinen Hut auf und verbeugte sich in die Runde, doch niemand beachtete ihn. Nick lächelte, doch innerlich schäumte er vor Wut. Noch eine Demütigung, die auf Alecs Konto ging.
Zu seinem Glück gab es subtilere und weitaus erfreulichere Wege, sich zu rächen, als eine Prügelei. Diese kleine Episode würde Alec teuer zu stehen kommen - und sein Verlust wäre nun nicht mehr nur rein finanzieller Art. Vielleicht verlor er dabei ja sogar seine faszinierende Julia.
Der Gedanke beruhigte ihn. Alecs Gattin war anders als alle Frauen, die er je kennen gelernt hatte, und das waren eine Menge. Sie hatten sich in sein Gesicht verliebt und sich nach seiner Zuneigung gesehnt, doch im Herzen - falls er denn eines besitzen sollte - hatte ihn noch keine berührt. Aber Julia hatte etwas an sich, was ihn auf den Gedanken brachte, dass sie seine erstarrte Seele vielleicht wieder zum Leben erwecken könnte.
Leise über seine eigene Dummheit lachend, hielt Nick eine Droschke an und stieg ein. Es war natürlich Unsinn. Seine Seele war genauso tot wie sein Herz.
In erstaunlich kurzer Zeit brachte ihn die Droschke in die Laura Street 10. Nick hasste diesen Teil der Innenstadt. Mit seinen einfachen Bürgern, Geschäftsleuten und Anwälten führte ihm dieses Gebiet viel zu drastisch vor Augen, wie auch er eines Tages enden könnte. Er stieg eine wacklige Treppe hinauf und klopfte an eine verwitterte Tür.
Eine halbe Stunde später tauchte er mit beschwingtem Schritt wieder auf. Er winkte eine andere Droschke herbei und ließ sich zum Hunterston House fahren. Während das Fahrzeug die Straße entlangratterte, lüpfte er den Vorhang und sah hinaus.
Hunterston House war nicht so eindrucksvoll wie seine eigene Stadtresidenz, aber es hatte auch seinen Reiz. Im Moment lag bis auf ein einziges erleuchtetes Fenster oben alles im Dunkeln. Nick fragte sich, ob die unerschütterliche Julia auf die Rückkehr ihres Gatten wartete.
Er lächelte und ließ den Vorhang fallen. Bald würde alles ihm gehören. Sehr zufrieden mit sich, klopfte er mit dem Stock ans Dach der Kutsche und dirigierte sie nach Mayfair, wo ihn seine gräfliche Residenz in einsamer Pracht erwartete.
25. KAPITEL
Der Morgen graute schon, als Alec nach Hause kam. Ohne Hut und Handschuhe abzulegen, stürmte er die Treppe hinauf, zwei Stufen auf einmal nehmend, und stieß die Tür zu Julias Schlafzimmer auf.
Als die Tür gegen die Wand krachte, fuhr Julia auf. Mit wirrem Haar und geröteten Wangen presste sie das Laken an sich und blinzelte verschlafen. „Alec?“
Sein Zorn flammte auf. „Wer sollte dich um diese Zeit denn sonst besuchen?“
Sie runzelte die Stirn und schob den schweren, honigbraunen Zopf über die Schulter. „Was ist denn los?“
Er schnaubte ungeduldig,
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