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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Tür zum Frühstückszimmer auf, und eine Topfpflanze fiel zu Boden, als Alec hereinstürmte, eine Zeitung in der Hand. Edmund warf einen Blick auf seine finstere Miene und zog sich ans Fenster zurück, wobei er verzweifelt versuchte, seine eigene Zeitung in seine Weste zu stopfen.
    Wie ein Racheengel, der gegen das Böse in der Welt ausgezogen ist, fuhr Alec den Butler an: „Was sagen Sie dazu?“ Er warf die „Morning Post“ auf den Tisch.
    Sorgfältig untersuchte der Butler das fragliche Objekt. „Nun, ich würde meinen, eine Zeitung, Mylord. Natürlich könnte ich mich auch täuschen, da jemand den Titel herausgerissen hat...“ „Das ist die Zeitung von gestern.“
    Der Butler zog die Brauen hoch. „Ach, wollten Sie die Zeitung von heute?“
    „Was denn sonst?“ herrschte Alec ihn Ein und ballte die Fäuste. „Warum sollte ich wohl die gestrige Zeitung lesen wollen?“
    Julia bemerkte, dass er immer noch dieselben Kleider trug wie letzte Nacht. Das Halstuch hatte er gelockert, und auf seinem Kinn zeichneten sich dunkle Schatten ab. So zerknautscht und rotäugig er auch war, Julia wurden bei seinem Anblick die Knie weich.
    Burroughs seufzte. „Ich fürchte, Miss Desiree hat die heutige Zeitung noch nicht fertig gebügelt. Als sie heute ankam, war sie ein bisschen klebrig.“
    „Bestimmt braucht Desiree nicht den ganzen Vormittag, bloß um eine Zeitung zu bügeln. Gehen Sie ... “ Alec verstummte, als er Edmund wie versteinert neben dem Vorhang stehen sah. „Wag machst du denn hier um diese Zeit?“
    „Ich? Ach, nichts. Bin nur auf meinem Morgenspaziergang. Sehr gesund, so ein Spaziergang. Weißt du, ich gehe jeden Tag spazieren. Meilenweit manchmal. Einmal bin ich bis nach ...“
    „Um diese Uhrzeit?“
    „Äh, ja. Natürlich. Wenn man vor neun aufbricht, ist das besser für die Knie. Ich habe beschlossen ...“
    „Ist das die Zeitung von heute?“ unterbrach ihn Alec.
    Edmund betrachtete die Zeitung, die halb aus seiner Weste ragte. „Was? Das hier? Nein, nein. Das ist die von gestern. Anscheinend habe ich sie da vergessen und es gar nicht gemerkt.“
    Alecs Augen wurden schmal. „Her damit.“
    Einen Moment lang glaubte Julia, der junge Mann würde sich weigern, doch mit einem tiefen Seufzer zog er die verknitterten Seiten aus der Weste und lief zu Alec hinüber. Im Vorübergehen bedachte er Burroughs mit einem entschuldigenden Blick. „Früher oder später musste er es ja herausfinden.“
    Der Butler verneigte sich, guckte Julia warnend an und verließ den Raum.
    Julia runzelte die Stirn. Mit wachsender Anspannung beobachtete sie, wie Alec die erste Seite überflog. Sein Gesicht war wie versteinert. Worum es sich auch handelte - gute Neuigkeiten waren es nicht.
    Nach einem schrecklichen Moment platzte Edmund heraus: „Himmel, Alec, nun steh doch nicht so herum! Was sollen wir denn jetzt tun? Wirklich, als ich heute Morgen den Artikel las und Lady Hunterstons Namen entdeckte, wäre ich beinahe...
    „Meinen Namen?“ Julia ließ das Messer fallen und riss Alec die Zeitung aus der Hand.
    Er wollte danach greifen, doch sie wich ihm aus, sprang auf und trat ans Fenster, um den Artikel im Morgenlicht zu lesen. Quer über die erste Seite verlief die Schlagzeile: BORDELL HINTER BEKANNTER WOHLTÄTIGKEITSORGANISATION.
    Die Worte verschwammen ihr vor den Augen, so dass sie nur hier und da ein paar wirre Brocken entzifferte.
    Wohlbekannte Wohltäterin ... Lady Hunterston ... bietet Dienstbotenvermittlung für viele ... dahinter verbirgt sich exklusives Bordell... frequentiert von Herzogen und Abgeordneten ...
    Vor ihren Augen drehte sich alles. Sie nahm kaum wahr, dass Alec ihr die Zeitung aus den kraftlosen Händen nahm. „Lieber Himmel“, sagte sie schwach.
    Die Tür öffnete sich. „Der Duke of Wexford“, verkündete Burroughs.
    Lucien kam hereingeschlendert. Als er die Zeitung in Alecs Händen erblickte, blieb er stehen. „Verdammt, du hast es schon gelesen.“
    Alec nickte knapp.
    In Julias Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. Zum ersten Mal sah sie wirklich schwarz für das Versprechen, das Alec seinem Großvater gegeben hatte.
    Bisher hatten sie nur mit Andeutungen und vagen Gerüchten zu tun gehabt, und vor diesen hatte sie sich nicht gefürchtet. Aber das hier, ein Zeitungsartikel, der Namen nannte und so offiziell wirkte ... ihr schnürte es die Kehle zu.
    Sie schaute auf und merkte, dass Alec sie anguckte. Sein Gesichtsausdruck war unergründlich. Er hielt die Zeitung mit

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