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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Treppchen vor den Schlag, und Alec half ihr beim Aussteigen, wobei er ihr einen forschenden Blick zuwarf. Julia schaute rasch weg, packte den Umhang fester und betrat die Eingangshalle.
    Die Herzoginwitwe hatte keine Kosten gescheut, um ihren Wohltätigkeitsball zum Ereignis der Saison zu machen. Am Eingang hatte man Stoffbahnen aus goldener Seide drapiert, und er wurde von verschnörkelten goldenen Lampen erleuchtet. Auf dem Marmorboden lag ein tiefroter Perserteppich. Julia kam sich vor wie in einem fremden exotischen Land.
    „Dein Umhang.“
    Julia zuckte zusammen, als sie Alecs Stimme so nah an ihrem Ohr vernahm. Während sie nach dem Verschluss des Umhangs griff, fragte sie sich einen schrecklichen Augenblick lang, was sie sich dabei gedacht hatte, sich von Lady Birlington zu dieser Aktion überreden zu lassen. Aber jetzt war es zu spät. Sie atmete tief durch, zog die Schleife auf und gestattete Alec, ihr den Umhang von den Schultern zu nehmen.
    Sofort ließ sie ein kalter Lufthauch erzittern, der ihr über Hals, Schultern und den durch das große Dekolletee nur unzureichend verhüllten Busen strich. Alec erstarrte. Da sie sich eine volle halbe Stunde im Spiegel betrachtet hatte, bevor sie den Mut aufbrachte, ihr Zimmer zu verlassen, wusste sie genau, was er sah.
    Ihre Robe war einfach, aber verführerisch geschnitten. Bronzefarbene Seide schmiegte sich an ihren Körper. Ein duftiger Überrock aus cremefarbener Spitze betonte den sinnlichen Fall der Seide und ihre langen Beine. Auf ihrem Kopf wippte eine bronzefarbene Feder und streifte bei jeder Bewegung ihre Schulter.
    Noch nie hatte Julia ein so gewagtes Kleid getragen. Einerseits war es einfach erschreckend, und sie traute sich kaum noch zu atmen. Andererseits fand sie es berauschend, so im Mittelpunkt zu stehen - und das hatte Lady Birlington ihr prophezeit.
    Alec fluchte leise und hielt ihr den Umhang hin. „Zieh ihn wieder an.“
    Julia schluckte ihre Enttäuschung hinunter. Zwar hatte sie nicht erwartet, dass ihm vor Überraschung der Mund offen stehen würde, aber ein „Hübsch schaust du aus“ wäre doch sehr angenehm gewesen. Sie unterdrückte ihren Ärger und wandte sich von ihm ab.
    „Verdammt, Julia.“ Sein Atem strich über ihr Ohr. „Leg den Umhang wieder um, bevor dich jemand sieht.“
    Gerade betrat ein anderes Paar die Eingangshalle und übergab dem Lakaien die Mäntel.
    Julia winkte ihnen lächelnd zu, obwohl sie keine Ahnung hatte, wer es war. „Hoppla, zu spät.“
    Alec packte sie am Ellbogen, um sie in die Ecke zu ziehen. „Wir fahren jetzt heim, damit du dich umkleiden kannst.“
    „Nein, das geht nicht. Wenn ich in zwei verschiedenen Roben erschiene, gäbe es Gerede, und das können wir uns nicht erlauben.“ Die nächsten Ankömmlinge erkannte Julia als Lord und Lady Eston und nickte ihnen zu. Der Herr erwiderte ihren Gruß sofort, wobei er sie anerkennend und ausgiebig musterte. Lady Eston wandte sich mit hoch erhobener Nase ab und zog ihren widerstrebenden Ehegatten mit sich.
    Plötzlich trat die Genialität von Lady Birlingtons Plan offen zutage: Wenn es Julia gelänge, die Hälfte der Gäste auf ihre Seite zu ziehen, wäre es vielleicht möglich, die Katastrophe doch noch abzuwenden. Welch glücklicher Umstand, dass diese Hälfte männlichen Geschlechts war.
    Wenn derartige Albernheiten das Vermögen retten könnten, wäre sie dumm, es nicht wenigstens zu versuchen. Sie fing Lord Estons beifälligen Blick auf, während dieser anstand, um die Gastgeberin zu begrüßen. Julia warf ihm, wie sie hoffte, ein verführerisches Lächeln zu. Einen Augenblick wirkte er erstaunt, doch dann lächelte er zurück.
    Na, so schwer war das gar nicht gewesen! Ein Punkt für sie. Sie straffte die Schultern und beschloss, alles dem Zauber der schmiegsamen Seide zu überlassen.
    Alec fluchte und packte sie fest am Arm. „Was zum Teufel machst du da? Willst du beweisen, dass der Artikel Wort für Wort wahr ist?“
    Sie setzte ein Lächeln auf und erwiderte ruhig und vernünftig: „Mein Vater hat immer behauptet, Angriff sei die beste Verteidigung.“
    „Für heute habe ich genug Prügel bezogen, meine Liebe. Leg deinen Umhang um, wir fahren heim.“
    Julia verlor die Geduld. Schließlich hatte sie ebenso viel zu verlieren wie er. Sie riss sich von ihm los und stemmte die Fäuste in die Seiten, ohne sich darum zu scheren, dass die feine Seide unter einer solchen Behandlung litt. „Quatsch. Der Artikel war nicht über dich, sondern über

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