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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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herrschen würde. Eine bessere Gelegenheit finden wir nicht, das ganze Gerede im Keim zu ersticken.“
    „Ich hoffe wirklich, dass es uns gelingt. Alec hat seinem Großvater versprochen, dass er das Vermögen von Nick fern hält.“ „Überlass das nur mir.“ Sie streichelte ihren Mops. „Ich gehe heute noch zu Almira und bitte sie um ihre Hilfe. Wenn sie uns unterstützt, brauchen wir nichts mehr zu befürchten. Nach ihr richten sich alle.“
    Julia ließ die Schultern hängen. „Vielleicht möchte mir die Herzoginwitwe ja nicht helfen. Der Artikel war ziemlich eindeutig.“ „Unsinn. Almira weiß genau, woher der Wind weht; sie wird dir bestimmt gern unter die Arme greifen.“ Ihr Gesicht wurde weich. „Du hast sie ziemlich beeindruckt, Julia. Und nicht nur sie. Mach dir keine Sorgen, wir mogeln uns schon durch. Ich will nicht behaupten, dass kein Schaden angerichtet worden wäre, denn das stimmt nicht, aber verloren sind wir noch lange nicht.“
    Julia nickte und versuchte, sich mit der Vorstellung anzufreunden, einen ganzen Abend unter dem harten, wissenden Blick und dem schadenfrohen Gekicher der Gesellschaft ertragen zu müssen. Wenn allerdings die geringste Chance bestand, dass sie Alec half, würde sie dieses Los auf sich nehmen, und wenn es sie umbrachte. „Danke, Tante Maddie. Ich habe gehofft, dass du uns da irgendwie heraushilfst.“
    „Werde ich auch. Und nun, meine Liebe, was wirst du heute Abend anziehen?“

27. KAPITEL
    Wie Lady Birlington vorausgesagt hatte, war die Dowager Duchess of Roth außer sich vor Zorn, welche Freiheiten sich die Zeitung, die sie ohne weiteres als verleumderisches Skandalblatt bezeichnete, herausgenommen hatte. Und als Lady Birlington der Herzoginwitwe dann noch erzählte, wie rüde Julia von Lady Harrington - einer Frau, die beide Damen von Herzen verabscheuten - geschnitten worden war, wurde ihre Freundin so zornig, dass sie Julia und Alec bat, auf dem Wohltätigkeitsball als ihre Ehrengäste zu erscheinen.
    Als sichtbares Zeichen ihrer Gunst schickte sie eine elegante Kutsche mit dem Wappen derer von Roth zum Hunterston House, um Alec und Julia zum Ball abzuholen.
    Julia strich über die üppigen Samtpolster. „Hübsche Kutsche.“
    Alec schaute zu ihr hinüber. „Ja.“
    Das war das Erste, was er seit der Szene am Morgen zu ihr gesagt hatte. Julia faltete die Hände im Schoß und seufzte. Sie konnte ihm seinen Zorn nicht zum Vorwurf machen, verstand sogar, warum er ihr die Schuld zuschrieb. Schließlich hatte sie kein einziges Mal auf ihn gehört.
    Julia blickte aus dem Fenster und zog ihren Umhang enger um sich. Sie wünschte, der Abend wäre schon vorbei. Lady Birlington hatte sich in allen Einzelheiten um Julias Garderobe gekümmert, vom Schnitt des Mieders bis hin zu den bronzefarbenen, mit Bernstein besetzten Satinschühchen. Sie streckte die Füße und zuckte zusammen. Hübsch waren die Schuhe ja, aber sie drückten entsetzlich. Zum Teufel mit Nick, dass er sie zu diesen Maßnahmen zwang. Es würde ihr große Freude bereiten, ihm ganz genau auseinander zu setzen, was sie von seinem Benehmen hielt.
    Das Schweigen wurde drückend. Julia warf ihrem strengen Ehemann einen verstohlenen Blick zu. Er war elegant in Schwarz gekleidet, und in seinem schneeweißen Halstuch prangte ein Smaragd. Er guckte starr geradeaus, die Arme verschränkt, die Lippen fest zusammengepresst - Julia fand, er machte seinem Spitznamen alle Ehre. Während sie ihn von der Seite beobachtete, rieb er sich das Kinn und zuckte zusammen, als er über einen halb verblassten blauen Fleck strich.
    Mrs. Winston hatte ihr erzählt, wie Alec an sein zerschrammtes Kinn gekommen war. Julia konnte zwar nicht glauben, dass es irgendetwas bewirkt hatte, den Schreiberling zusammenzuschlagen, aber wenn es Alec Erleichterung verschafft hatte, hatte sie nichts dagegen einzuwenden. Allerdings fand sie, dass Mr. Everard weitaus mehr als ein paar Ohrfeigen verdient hatte.
    Julia spielte mit dem Saum ihres Umhangs. „Meinst du, dass heute Abend viele Leute da sein werden?“
    Alec musterte sie scharf. „Wo ist deine Brille? Du hast sie doch nicht etwa zerbrochen?“
    Sie «errötete. „Nein.“ Das war noch einer von Tante Maddies Vorschlägen - einen, den sie bestimmt noch bedauern würde.
    Alec schien noch etwas sagen zu wollen, doch rumpelte die Kutsche eben laut die elegant geschwungene Auffahrt zum Roth House empor. Das hell erleuchtete Anwesen schimmerte im Dämmerlicht. Ein Lakai stellte ein

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