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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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gelöst, und es fiel ihr wirr über die Schultern. „Warum sind wir dann hier?“
    Er musterte sie. „Vielleicht habe ich ja beschlossen, dass ich mir nichts aus dem Vermögen mache und nur Sie möchte.“
    Ungläubig zog Julia die Augenbrauen hoch.
    Nick lachte leise. „Immer ganz pragmatisch, was? Aber Sie haben Recht. So reizend Sie auch sind, siebzigtausend Pfund im Jahr überstrahlt keine Frau.“
    „Ich bestimmt nicht.“ Mit feuchten Händen strich sie den Rock über den Knien glatt. „Sie wissen, dass Alec uns finden wird.“ Vorausgesetzt natürlich, er verfolgte sie überhaupt.
    „Oh, damit rechne ich ganz fest.“ Er stützte sich am Kaminsims auf und starrte in die Flammen. „Wenn nicht, würde mich das sehr enttäuschen.“
    Ihr dämmerte die Wahrheit. „Sie wollen, dass er seinen Termin mit den Testamentsvollstreckern versäumt.“
    Er lächelte.
    „Sie haben es die ganze Zeit geplant?“
    „Meine einzige Sorge war, ob es mir gelingen würde, Sie lange genug von Alec wegzulocken, um Sie mit Wein abzufüllen. Aber dann hatten Sie ja diesen wunderbaren Streit mitten auf der Tanzfläche. Man könnte behaupten, das Schicksal war meinem Vorhaben gnädig.“
    Obwohl es Julia mit jeder Minute besser ging, pochte ihr Kopf immer noch vor Schmerzen. „Das Schicksal wird Ihnen nicht mehr lange gnädig sein.“
    „O doch. Stehen Sie sich nur vor, wie es auf die Testamentsvollstrecker wirken muss: Alec jagt seiner Frau nach, die anscheinend gerade dann mit einem anderen Mann durchgebrannt ist, als sie zusammengetreten sind, um darüber zu beraten, ob er nun in einen Skandal verwickelt ist oder nicht. Die Antwort darauf sollte selbst diesen alten Narren nicht schwer fallen.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Sie haben keine Chance mehr bei den Testamentsvollstreckern. Nun werden sie Sie für eine Ehebrecherin und Schlimmeres halten.“
    Sie schniefte.
    „Nicht, dass es wichtig wäre. Alec wird kommen und das Feuer der Gerechten spucken, und ich ... “ Bei Nicks Lächeln lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Er ging zu einem kleinen Tisch und nahm einen reich geschnitzten Kasten auf. Als er den Deckel anhob, kamen zwei Duellpistolen zum Vorschein. „Zwischen Alec und mir steht noch eine Rechnung offen, die schon lang überfällig ist.“
    Vor Angst krampfte sich ihr Magen zusammen. „Was würde das denn bringen?“
    Er klappte den Kasten zu. „Alles. Wenn er kommt, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit mir zu duellieren.“ Fast liebevoll strich Nick über den Kasten. „Ich habe im Duell noch nie den Kürzeren gezogen.“
    Julia schluckte, als sie den ruhigen, selbstsicheren Ton vernahm. „Noch nie?“
    „Noch nie.“
    „Dann haben Sie wohl noch nicht viele hinter sich?“
    Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch. „Auf dem Kontinent duelliert man sich viel häufiger. Mein erstes Duell hatte ich mit dreizehn. Ich habe den Mann direkt zwischen den Augen getroffen.“ Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. „Was hat er getan?“
    „Er hat meine Mutter eine Hure genannt.“
    Der kunstvolle Kasten wirkte plötzlich bedrohlich auf sie. „Alec wird nicht mit Ihnen kämpfen“, verkündete sie mit mehr Zuversicht, als sie empfand.
    „Wie könnte er sich weigern? Denken Sie nur daran, wie berauscht Sie beim Verlassen des Balls waren.“
    Julia wurde das Herz schwer. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sie und Nick gewirkt haben mussten, als sie den Ball verließen. Ihre Wangen brannten vor Scham. Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie hielt sie zurück. Zum Weinen blieb immer noch Zeit, wenn das Drama vorüber war, jetzt musste sie nachdenken. „Nick, tun Sie es nicht. Ich weiß, dass Sie im tiefsten Grunde Ihres Herzens niemandem Leid zufügen möchten.“
    Sein Lächeln erlosch. „Sie haben keine Ahnung vom tiefsten Grund meines Herzens.“
    „Ich glaube doch.“
    Nick ging auf sie zu. „Ich habe Sie nicht hergebracht, um mir Ihre Theorien zur Rettung verlorener Seelen anzuhören. Es gibt amüsantere Arten, sich die Zeit zu vertreiben.“
    Er setzte sich neben sie und legte den Arm auf die Rückenlehne des Sofas, wobei seine Fingerspitzen anzüglich ihre Schultern berührten. Julia wendete den Blick ab und sah sich im Raum um. Es musste doch irgendein unverfängliches Gesprächsthema geben, das ihn genügend fesselte, bis ihr ein Ausweg aus dieser scheußlichen Situation einfiel.
    Ihr Blick blieb am Tisch haften, auf dem eine kalte Mahlzeit bereit stand. „Vielleicht sollten wir

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