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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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werden sie schon nach mir suchen“, log sie.
    Ein geisterhaftes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ich bitte um Verzeihung, Miss ... äh ... Frant.“
    Julia zog die Brille aus ihrem Retikül und setzte sie entschlossen auf. Es überraschte sie nicht, dass er um ein Haar ihren Namen vergessen hätte. Das passierte vielen Leuten. „Sie dürfen mich ruhig Julia nennen.“
    Er wirkte erstaunt, überspielte es jedoch mit einem verwegenen Lächeln, bei dem ihr ganz schwach wurde. „Mir war entfallen, dass Sie Amerikanerin sind. Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Ich bin ..."
    „Viscount Hunterston“, unterbrach sie ihn. „Wir wurden uns bereits vorgestellt. Auf dem Ball der Seftons.“ Angestrengt runzelte er die Stirn, worauf sie ihm weiter auf die Sprünge half: „Und auf der Gesellschaft der Montcastles, dem Frühstück bei den Markhams, der musikalischen Soiree der Jollets und ...“ Als sie seine erstaunte Miene bemerkte, bekam sie heiße Wangen.
    „Ich bin wohl nicht mehr zu retten“, gab er mit einem reuigen Kopfschütteln zu.
    „Niemand ist nicht mehr zu retten.“
    Er guckte sie an, ließ den Blick über ihre Lippen, ihre Brüste schweifen. Julia spürte die Hitze dieses Blicks, als hätte der Viscount sie berührt. Ihre Haut prickelte, als sie sich vorstellte, wie seine Hände über die Stellen strichen, auf denen eben noch seine Augen geruht hatten, ihre Arme hinauf, über ihre Schultern und hinab zu ihren ...
    „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten, Miss Frant?“ fragte er abrupt. „Vielleicht darf ich Ihnen die Pelisse abnehmen?“
    Julia umklammerte den vorn geknöpften Umhang und schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Es ist ziemlich kalt hier drin.“ Theoretisch zumindest, wenn sie ihre Fantasie nicht auf so beklagenswerte Weise hätte heiß laufen lassen.
    Der Viscount schaute sie kurz an. Seine Augen wurden dunkel. „Ihnen ist vielleicht kühl“, murmelte er, „aber ich empfinde da ganz anders.“
    Ein köstlicher Schauer überlief sie. Er konnte doch unmöglich mit ihr flirten. Mit ihr flirtete schließlich niemand.
    „Sie tragen ja auch noch Ihren Mantel“, erklärte sie. „Der ist viel dicker als meiner.“
    Überrascht sah er auf und lachte dann. „Das ist zweifellos der Grund.“ Er stellte den Punschbecher auf dem Kaminsims ab, zog sich den voluminösen Mantel aus und legte ihn über einen Stuhl.
    Gleich wurde Julia sich ihrer eigenen hausbackenen Erscheinung bewusst. „Teufel“ Hunterston mochte ein Schuft sein, aber er kleidete sich mit einer vornehmen Eleganz, die in direktem Widerspruch zu seiner unmoralischen Natur zu stehen schien. In seinem kunstvoll geschlungenen Halstuch schimmerte ein Rubin. Sein Rock aus blauem Wolltuch spannte sich über seinen breiten Schultern, während seine zartgelben Pantalons so eng saßen, dass Julia errötete.
    Obwohl sie es nicht schätzte, wenn ein Herr übertriebene Sorgfalt auf seine Kleidung verwandte, musste sie einräumen, dass er attraktiv war. Attraktiv und gefährlich. „Ich sollte heimfahren“, sagte sie, plötzlich atemlos.
    Der Viscount ergriff seinen Becher. „Setzen Sie sich doch bitte, Miss Frant. Sobald ich weiß, wie ich mit diesem Durcheinander fertig werden soll, machen wir uns auf die Rückreise.“
    Sie dachte daran, den Wirt zu fragen, ob sie bei ihm ein Fahrzeug mieten könne, zögerte jedoch. Sie spürte, dass der Viscount hinter seiner verwegenen Fassade ziemlich verzweifelt zu sein schien. Ob er sich dessen bewusst war oder nicht: Er brauchte sie. Außerdem, sagte sie sich entschieden, hat es keinen Sinn, eine Szene zu machen. Mit ihren siebenundzwanzig Jahren war sie viel zu alt, um sich Sorgen zu machen, weil sie ein halbes Stündchen allein mit einem stadtbekannten Wüstling zubrachte. Julia setzte sich auf die Kante des Stuhls, der dem Feuer am nächsten stand.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug die Viertelstunde, woraufhin der Viscount den Zeitmesser wie gebannt anstarrte. „Verdammt, verdammt, verdammt.“ Finsteren Blickes stürzte er seinen Punsch hinunter.
    Missbilligend zog sie die Brauen hoch. „Was Sie auch bedrückt, es hilft Ihnen nicht weiter, wenn Sie Zuflucht bei diesem tödlichen Gebräu suchen.“
    „Mir kann gar nichts mehr helfen“, sagte er. „Das habe ich Ihrer Cousine zu verdanken, diesem Biest.“
    Julia musste niesen, worauf er lachte und ihr einen Becher Punsch eingoss. Bei dem Duft nach Muskat und Zimt lief ihr das Wasser im Mund zusammen, doch sie schüttelte den

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