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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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gar nicht.“
    „Doch! Sie haben dauernd selbst getrunken. Ich musste Sie doch aufhalten.“ Sie blinzelte wie eine verwirrte Eule.
    Er grinste. „Ihre Sorge war unnötig. Ich habe schon Stärkeres zum Frühstück getrunken.“
    „Alkohol zum Frühstück und Rum zum Abendessen. Ganz schlecht. Aber das hilft Ihnen nicht. Sie müssen heiraten und können genauso gut mich nehmen.“
    „Miss Frant...“
    „Im Testament Ihres Großvaters steht, dass Sie die Tochter des verstorbenen Earl of Covington heiraten müssen, stimmts?“
    „Ja, aber ...“
    „Heißt es da ausdrücklich, dass es Therese sein muss?“
    „Ihr Name wird nicht erwähnt.“
    „Hab ich mir schon gedacht, sonst hätten Sie ja ihren vollen Namen im Ehedispens eingetragen.“
    Alec packte Julia am Arm. Sie riss die Augen auf, bis ihn ihr Blick beinahe hypnotisierte. „Julia, hören Sie zu. War Ihr Vater auch einmal Earl of Covington?“
    Sie grinste breit. „Ja. Zwei Tage lang.“ Sie streckte ihm zwei Finger entgegen. „Zwei. Hab’s gezählt.“
    Alec unterdrückte seine Gereiztheit und ergriff ihre schmale Hand. Nie hatte er jemanden so gründlich dem Alkohol erliegen sehen. Unter anderen Umständen hätte er sich königlich amüsiert. „Warum nur zwei Tage?“
    Ihre Lippen begannen zu zittern. Plötzlich war ihr gar nicht mehr fröhlich zu Mute. „Er starb. “ Mit der freien Hand wischte sie sich über die Augen. „Aber er wollte den Titel sowieso nicht.“ „Warum nicht?“
    „Weil mein Großvater über Mama sehr hässliche Sachen sagte. Er hat sie alles Mögliche geheißen.“
    Abwesend streichelte Alec die Hand, die so vertrauensvoll in der seinen ruhte. „Hat er sie für eine Abenteuerin gehalten?“
    „O nein. Für Großvater war sie schlimmer als eine Abenteuerin. Sie war Methodistin. Er hat gebrüllt, so was dulde er nicht in seiner Familie und dass er uns alle enterben würde. Papa hat aber nicht nachgegeben, hat ihn später nicht mal mehr besucht, obwohl Mama ihn dazu drängte.“ Julia kicherte. „Mama hat immer behauptet, Papa sei der einzige Mensch, der noch starrsinniger als Großvater ist.“ Sie schaute Alec an. In ihren Augen blitzte der Schalk, ihre Wangen waren zart gerötet.
    Einen solchen Blick hätte Alec vom „Drachen“ nie erwartet. Er räusperte sich und überlegte, wie er sie eigentlich ständig hatte übersehen können. „Und Ihr Großvater hat Ihren Vater nicht enterbt?“
    „Großvater ist gestorben, bevor er sein Testament machen konnte. Papa bekam alles, aber er wollte es gar nicht.“ Ein Schatten legte sich kurz auf ihr Gesicht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, wodurch sie noch grüner leuchteten. „Nach Mamas Tod wollte Papa überhaupt nichts mehr.“
    Ihre Tränen erinnerten Alec daran, warum er sich von tugendhaften Frauen fern hielt. Er zog sein Taschentuch heraus und reichte es ihr.
    „Danke.“ Sie wollte sich die Augen trocken tupfen, ohne die Brille abzusetzen, was allerdings dazu führte, dass diese noch mehr verrutschte.
    „Kommt alles vom Rum“, sagte er, nahm ihr die Brille ab und steckte sie ein. „Sogar Matrosen weinen, wenn sie zu viel getrunken haben.“
    Unter Tränen lächelte sie ihn an, und er erkannte, was ihre Brille alles verbarg. Vielleicht nahm man sie deswegen so oft nicht wahr. Wenn man den „Drachen“ anschaute, hatte man das vor sich, was man erwartete - einfache Kleider, ein unscheinbares Gesicht, eine unauffällige Figur. Da kam man gar nicht auf die Idee, Form und Farbe ihrer Augen, ihre glatte Haut, ihr festes Kinn näher zu betrachten. Sie war zwar wirklich keine so überwältigende Schönheit wie Therese, aber sie hatte etwas Anziehendes an sich ... etwas verdammt Anziehendes.
    Als wollte sie ihn widerlegen, schnäuzte sie sich in sein Taschentuch. „Nach Mamas Tod war Papa nicht mehr der Alte. Er saß stundenlang im Dunklen und sagte kaum noch ein Wort.“
    Aus einer ungewohnt mitfühlenden Regung heraus erwiderte Alec: „Er hat Ihre Mutter wohl sehr geliebt.“
    Prompt wurde er mit einem zittrigen Lächeln belohnt. Er strich ihr über die Wange und fing eine einzelne Träne auf. In dem weichen Licht schimmerten ihre goldbraunen Locken, die ihr knabenhaftes Gesicht umrahmten.
    Wie von selbst glitt seine Hand zu ihrem großzügigen Mund hinab. Gerade als er mit dem Daumen über ihre weiche Unterlippe streichen wollte, bemerkte er ihre verwirrte Miene. Ihr Blick strahlte so viel Unschuld und Gefühl aus, dass er glaubte, eine Schlinge werde ihm um

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