Vermoegensplanung und Altersvorsorge fuer Frauen
leben will, legt in Aktien an?
STIMMT NICHT. Langfristig sehr gute Renditen brachten sowohl Anleihen als auch Aktien (siehe oben). Und schlaflose
Nächte hatten auch zahlreiche Anleihe-Investoren. Erinnern wir uns: Die Lehman-Geschädigten in Deutschland haben nicht etwa mit den Aktien des Unternehmens groÃe Summen verloren, sondern mit strukturierten Wertpapieren â und die waren anleihenähnlich. Die Anleihe des Modehauses Escada, 2005 mit einem Zins von 7,50 Prozent herausgegeben, liegt im Herbst 2010 bei einem Fünftel des Emissionspreises (Erstausgabepreis). Ich bezweifle, ob es sich für sicherheitsorientierte Anlegerinnen mit einem Verlust von 80 Prozent gut schlafen lässt. Faustregel: je höher der Zins, desto gröÃer das Ausfallrisiko. Die sogenannte Credit Default-Rate zeigt die ausfallgefährdeten Anleihen an. Die Quote ist in der Finanzkrise stetig gestiegen.
»To big to fail« â GröÃe und Markenname als Garantie?
STIMMT NICHT. Karstadt-Quelle, Opel, Märklin. Das sind für sich betrachtet »gute Namen«, die aber eines eint: Sie haben sich nicht weiterentwickelt und sind gnadenlos gescheitert. Die Führung des Kauf- und Versandhauses etwa hat zu spät verstanden, dass sie das Geschäftsmodell im Zeitalter von Amazon und Co. erneuern musste. Schweizer Banken, bis vor Kurzem Inbegriff von Stärke und Solidität, waren zeitweise auf die Hilfe des Schweizer Staates angewiesen.
Buy and hold: Aktien erholen sich immer â man muss sie nur lange genug liegen lassen?
STIMMT NICHT IMMER. Beispiel Japan. Der Aktienindex der drittgröÃten Volkswirtschaft, der Nikkei, notierte Dezember 1989 bei knapp 39.000 Punkten. Heute, nach mehr als 20 Jahren, steht der Nikkei bei 9.200 Punkten. Das sind 76 Prozent unter dem damaligen Börsenhoch. Die japanischen Aktienkurse müssten sich mehr als vervierfachen, damit Anleger auch bloà ihr Startgeld von damals zurückbekämen! Das traut der japanischen Börse niemand zu â¦
Immobilien steigen immer nur im Wert?
STIMMT NICHT. Der Markt für Büro- und Gewerbeimmobilien leidet noch immer unter den Folgen der Finanzkrise. So sind beispielsweise in München die Mieten für gute Büroflächen gegenüber 2005 um bis zu 40 Prozent eingebrochen. In den USA sind die Immobilienpreise seit dem Höhepunkt der Preisentwicklung um rund ein Drittel zurückgegangen. Davon sind auch die (offenen) Immobilienfonds betroffen. Bei einigen Fonds kam es 2010 zu umfangreichen Wertberichtigungen. Für die Anleger bedeutete das Verluste von bis zu 50 Prozent. Bei der privaten Anschaffung einer Immobilie sind übrigens ganz andere Punkte wichtig.
Offene Immobilienfonds in der Kritik
Offene Immobilienfonds investieren vor allem in Büro- und Gewerbeimmobilien. Seit 2008 stehen die Konzepte heftig in der Kritik. Warum? Obwohl Immobilien einen langfristigen Anlagehorizont haben, können die Anteile der offenen Immo-Fonds täglich verkauft werden. Das ging so lange gut, wie mehr angelegt als verkauft wurde. Doch nach dem Platzen der Immobilienblase in den USA drehte sich das und Anleger wollten ihre Anteile verkaufen. Dieser Verkaufswelle konnten die Fonds nicht Herr werden, ohne gleich den Bestand der im Fonds enthaltenen Immobilien notgedrungen verkaufen zu müssen. Um das zu vermeiden, wurden die Fonds für Rückgaben geschlossen. Konsequenz: Die Anleger kamen nicht mehr an ihr Geld! Nach einigen Neubewertungen der im Fonds enthaltenen Immobilien kam es zu Preisrückgängen und teilweise zu Zwangsauflösungen des Fonds. Anleger mussten EinbuÃen von bis zu 25 Prozent verkraften! Aus der einst sicheren Geldanlage ist ein Risiko-Papier geworden.
Anlageprodukte können sich völlig losgelöst vom Kapitalmarktgeschehen entwickeln?
GIBT ES NICHT. Das ist Humbug. Wenn ich Anlagekonzepte sehe, die immer an der Spitze stehen, ganz vorn liegen und gleichbleibend hohe Erträge erwirtschaften, werde ich hellhörig. Das ist ein Merkmal von Schneeballsystemen. Ich erinnere nur an den amerikanischen Hedgefondsmanager Maddoff, der seinen Investoren jedes Jahr einen hohen Wertzuwachs bescherte und sich vor neuen Anlegern nicht retten konnte. Das Geld wurde veruntreut, der Betrüger sitzt in Haft.
The trend is your friend?
STIMMT, aber ist wenig praxistauglich. Wenn die Kurse steigen, steigt für gewöhnlich auch die positive Stimmung unter den Anlegern, und es
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