Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ihm.
Aber er hält sein Land für wichtiger als ein einzelnes Leben... Selbst wenn es
sich um das Leben eines Menschen handelt, den er liebt. Und im Augenblick ist
er der Meinung, daß seine Präsidentschaft für die Zukunft seines Landes
lebenswichtig ist. Anscheinend denken auch andere so, einschließlich einiger
Leute in unserem Außenministerium. Deshalb muß ich versuchen, die Tochter und
das Land gleichzeitig zu retten .«
    Connie
seufzte. »Das ist viel Verantwortung für einen einzigen Mann .«
    »Ich
bekomme ein bißchen Hilfe von der Polizei und den loyalen Elementen der Armee.
Ganz allein stehe ich nicht .«
    »Nun
sei nicht zu bescheiden, Randall. Ein Mann von deinem Körperbau braucht keine
Hilfe, um jemanden zu retten .«
    Connie
war, wie sich herausstellte, der Typ von Mädchen, der keine Ermunterung
braucht. Mein Jackett wurde zurückgestreift, und an meinem
Fünfundzwanzig-Dollar-Hemd fehlten zwei Knöpfe, als die Stewardeß schließlich
mit den Getränken erschien.
    Sie
bedachte mich mit einem abschätzigen Lächeln, nahm jedoch davon Abstand, mir
meinen Bourbon über die Brust zu kippen. Ich blinzelte ihr zu, während ich die
Gläser entgegennahm.
    »Diese
Flitterwochenflüge sind doch wirklich eine tolle Erfindung«, sagte ich in
meinem breitesten Yankee-Akzent.
     
    Das
Flugzeug landete in der heißen, trockenen Mittagszeit. Den aussteigenden
Passagieren drang der braune Staub in die Kehle, der von den baumlosen Hügeln
jenseits der ausufernden Elendsviertel am Südende Santangos herüberwehte.
    Connie
hatte sich an meinen Arm gehängt. Als ich dem Zollbeamten meinen Paß reichte,
trat ein kleiner Mann in dunklem Anzug auf mich zu. Er hatte schwarzes, krauses
Haar und harte, braune Augen und war von zwei Polizisten in hellblauen
Uniformen mit polierten Knöpfen und viel blitzenden Litzen begleitet.
    »Señor
Randall Roberts ?« fragte der kleine Mann hastig.
    »Mr.
Rodriguez ?« fragte ich zurück.
    Er
runzelte die Stirn und blickte ungeduldig die beiden Polizisten an. »Sind Sie
Señor Roberts ?« wiederholte er.
    »Präsident
Mendez hat Ihnen ein Foto von mir geschickt«, sagte ich scharf. »Das heißt,
falls Sie Rodriguez, der Außenminister, sind .«
    »Nun
gut, Señor Roberts«, erwiderte er mit falscher Geduld. »Lassen wir die Spiele. Ja,
ich bin Manuel Rodriguez. Wenn Sie mich jetzt bitte zu den Regierungsbüros
begleiten würden ?« Seine Augen verengten sich, als er
Connie mit widerwilligem Blick musterte. »Wer ist die junge Dame? Präsident
Mendez hat nicht...«
    »Sie
ist eine Freundin .«
    »Señor
Roberts, dies ist eine sehr ernste Angelegenheit, kein Ferienaufenthalt. Und
Sie hätten nicht Ihre Freundin...«
    »Es
stehen Ihnen doch zwei Bewaffnete zur Verfügung«, fiel ich ihm ins Wort.
»Lassen Sie die Dame gleich niederschießen, dann können wir uns eine
Auseinandersetzung ersparen .«
    »Randall !« quietschte Connie empört. »Du solltest mich doch
beschützen !«
    »Es
gibt keine Auseinandersetzung«, erklärte Rodriguez entschieden. »Aber das Mädchen
kann selbstverständlich nicht mitkommen. In dieser Sache ist äußerste
Diskretion geboten. Das werden Sie wohl einsehen .«
    »Okay«,
gab ich ungehalten zurück. »Vielleicht können Sie einen Ihrer Leibwächter
entbehren, damit er Miss Caruthers ins Hotel Rico bringt. Wir werden inzwischen zusehen, was zu machen ist, um eine Revolution zu
verhindern .«
    Rodriguez
betrachtete mich mit ernster Miene. »Ich kann nur aufrichtig hoffen, daß
Präsident Mendez in seiner Besorgnis nicht den Fehler gemacht hat, den falschen
Mann zu ernennen .«
    »Sollte
das der Fall sein«, beruhigte ich ihn, »können Sie es immer noch als
Gebrauchtwagenhändler versuchen .«
     
     
     

2
     
    Die
beiden Polizisten stiegen zu mir in den Fond einer schwarzen Limousine, an
deren Motorhaube zu beiden Seiten Stander prangten. Rodriguez setzte sich nach
vom zum Fahrer.
    Die
Fahrt vom Flughafen bis zur Hauptstadt dauerte vierzig Minuten. Niemand sprach
ein Wort, mit Ausnahme des Fahrers, der in blumenreichem Spanisch sämtliche
Kinder, Ziegen, Hühner, Autos und Fußgänger verfluchte, die unseren Weg
kreuzten und ihn zwangen, die Bremse zu benutzen.
    Die
Regierungsbüros befanden sich in einem flachen, angebauten Flügel des
Parlamentsgebäudes. Der Fahrer hielt kurz am Hauptportal. Zwei Wachtposten
salutierten und starrten sich über das Wagendach hinweg hölzern in die Augen,
während der Wagen an ihnen vorbeifuhr. Um das Gebäude herum

Weitere Kostenlose Bücher