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Verräterische Lippen

Verräterische Lippen

Titel: Verräterische Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eingesperrt .«
    »Ich
weiß .« Ich seufzte mitfühlend. »Aber ich habe mein
Bestes getan. Ich brauchte eine Begnadigung vom Präsidenten, um dich
freizubekommen .«
    »Wirklich?
Du kennst den Präsidenten natürlich, nicht wahr? Hat er auch für deine
Freilassung gesorgt ?«
    »Ja«,
sagte ich, was auf eine recht komplizierte Weise tatsächlich der Wahrheit
entsprach.
    »Wann
haben sie dich denn aus dem Zimmer gelassen ?«
    »Vor
etwa einer Stunde«, erklärte ich unschuldsvoll. »Ich bin sofort zum Präsidenten
gegangen und habe ihm gesagt, wenn er dich nicht auf der Stelle freiläßt , würde ich...«
    Es
folgte ein kurzes Schweigen, dann fragte Connie: »Würdest du was ?«
    »Würde
ich mich nie wieder freiwillig als Henker zur Verfügung stellen .«
    Sie
warf mir einen zweifelnden Blick zu, aber ich hielt es für sinnlos, ihr zu
versichern, daß ich nun restlos übergeschnappt sei. Deshalb küßte ich sie nur.
    Sie
hatte einen kleinen Mund, den sie mir begierig überließ. Es wurde ein sehr
langer Kuß, der mir Hoffnung gab, wenigstens meine letzten paar Stunden in Santango würden der Erinnerung wert bleiben. Mit ein
bißchen Anstrengung, so sagte ich mir, war es vielleicht möglich, die restliche
Zeit, die ich hier verbracht hatte, zu vergessen.
    »Randy,
ich habe mich entschlossen, wieder in die Staaten zurückzufahren«, flüsterte
Connie. »So bald wie möglich.«
    »Vielleicht
können wir dieselbe Maschine nehmen«, schlug ich vor. »Wohin willst du denn ?«
    »Da
ich im Augenblick sowieso keinen Job habe, ist das...« Sie hob den Kopf und
starrte mich an. »Dieselbe Maschine wie du? Aber was ist denn mit der Tochter
des Präsidenten? Du mußt sie doch aus den Händen ihrer Entführer befreien
und...«
    »Señorita
Mendez ist gefunden worden«, erklärte ich ausdruckslos.
    »Tatsächlich?«
Connie kicherte beglückt. »Dann hast du das ganze Geld verdient und brauchtest
weiter nichts zu tun, als hier im Hotel herumzusitzen ?«
    »Ja,
es waren die am leichtesten verdienten fünfundzwanzigtausend Dollar meines
Lebens«, bestätigte ich bitter.
    »War
sie unverletzt ?« erkundigte sich Connie interessiert.
    »Sie
war tot .«
    Die
Matratze unter mir schnellte in die Höhe, als Connie aufsprang wie ein kleines
Kätzchen, das plötzlich merkt, daß es neben einem Polizeihund eingeschlafen
ist. »Tot? Oh, wie schrecklich. Haben sie die Täter erwischt ?«
    »Es
war eine anstrengende Verfolgungsjagd — aber sie haben die Burschen geschnappt .«
    »Wer...
Wer hat es denn getan ?«
    »Kannst
du dich an diesen Crawfield erinnern, den Amerikaner,
der dich als Sekretärin engagiert hatte ?«
    Sie
preßte eine Hand vor den Mund. »Du meinst, er...«
    »Nein,
er ist auch tot. Nicht der Mann, den du im Haus angetroffen hast, sondern...«
    Sie
wich mit aufgerissenen Augen bis zur Wand zurück. »Du bist wahnsinnig, Randall
Roberts«, murmelte sie. »Du weißt nicht, was du sagst .«
    »Denk
nicht mehr dran«, meinte ich geduldig. »Es sind sowieso alle tot .«
    »Alle?«
    »Ja. Señorita Mendez, Crawfield, Rodriguez,
Ortez...«
    Sie
sackte mit einem leisen Aufstöhnen in sich zusammen und blieb bewußtlos auf dem
Boden liegen.
    Als
ich mich über sie beugte und sie auf hob, rührte sie sich bereits wieder. Und
als ich sie auf das Bett legte, schlug sie die Augen auf.
    »Erzähl
mir nichts mehr, Randy«, flehte sie. »Ich verstehe nichts davon — und was noch
wichtiger ist, ich will auch gar nichts verstehen .« Sie griff nach meiner Hand. »Bring mich nur von hier weg.«
    »Wir
nehmen eine Frühmaschine«, versicherte ich. »Würdest du gern San Francisco
kennenlernen ?«
    »Gibt
es dort Sittenstrolche ?«
    »Nur
mich«, beruhigte ich sie. »Normalerweise dürfen sie sich nicht im Stadtgebiet
aufhalten. Aber ich habe Beziehungen .«
    »Okay«,
seufzte sie. »Mir ist egal, wo wir hinfliegen — Hauptsache, gleich morgen früh .«
    Ich
richtete sie in Sitzstellung auf und kniete mich neben dem Bett nieder. Sie
legte die Arme um mich, wir küßten uns erneut, und ich fragte mich, warum ich
vorher überhaupt so viele Worte gemacht hatte.

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