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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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beiden, deren Namen du kennst, etwas zustieße - nun, dann würden wir annehmen, fürchte ich, daß du irgendeinen Fehler gemacht hast. Und das hätte ein sehr schlimmes Ende. Ich kann es dir nicht beschreiben - jedenfalls sehr schlimm. Doch dazu wird es nicht kommen. Ich weiß, du wirst gut aufpassen. Kehr jetzt in deine Unterkunft zurück. Einstweilen jedenfalls. Wegen später werden wir noch sehen.«
    »Wieviel später?« fragte Mradhon angespannt. Ihm gefiel diese Drohung nicht, aber er nahm sie ernst. »Vielleicht sollte ich lieber hierherziehen - um ein Auge auf sie haben zu können.«
    »Hinaus!« brummte Moram.
    »Geld«, forderte Mradhon.
    »Moria«, sagte Falkenmaske.
    Die Frau richtete sich von der Liege auf, fischte eine Münze aus dem Beutel, den sie bei sich trug, und streckte sie Mradhon entgegen.
    Ohne einen Blick darauf riß er sie ihr aus den Fingern und schritt zur Tür. Moram machte ihm Platz. Er öffnete sie, trat hinaus in den Wind und die Dunkelheit und den Gestank der Gasse und kehrte zur Hauptstraße zurück.
    Zweifellos würde einer von ihnen ihm folgen. Er malte sich allerlei Möglichkeiten aus, und Mord war eine davon. Für weniger als das Silberstück würde jeder von ihnen töten. Das spürte er. Aber es konnte durchaus sein, daß er wirklich angeheuert war, daß sie tatsächlich so viele verloren hatten und im Augenblick Hilfe brauchen konnten.
    Er ging so schnell er konnte in seine eigene Gegend, die Hauptstraße entlang, genau wie manche Obdachlose, die benommen um sich blickten in ihrer Verwirrung, wie sie von zu langem Kleetelgenuß kam. Aber auch zielsicher Dahinschreitende gab es, die man lieber nicht ansah. So eilte er dahin in einer Welt gesichtloser Gestalten und dunkler Häuser, wo einer den andern besser nicht kannte. Hufschlag erklang in der Dunkelheit. Alles hastete, in Augenblickschnelle war die Straße leer und er unter jenen, die sich in einer der Nebengassen verzogen hatten, bis die Reiter vorüber waren. Vier waren es, Stiefsöhne, Tempus’ Männer, und sie waren auf ihrem Weg zur Brücke schnell vorüber. Sofort kehrte das Leben auf die Straße zurück.
    Also ging die Sache draußen auf Jubals Landsitz weiter, und Tempus hatte sich dort offenbar niedergelassen. Ein Schauder rann bei dem Gedanken an die ungute Nähe über Mradhons Rücken. Er wollte fort. Verzweifelt dachte er an Caronne - aber ihm fehlte das Geld. Und sie jagten Spione. Der Krieg mit Nisibis stand bevor. Jeder Fremde war verdächtig, und wenn einer sich dann gar als Nisibi erwies ...
    Danach vermied er die belebteren Gassen und war dankbar, daß Mama Bechos Haus abseits des Weges lag, den Wagen und Reiter nahmen. Er fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut, wenn er daran dachte, daß er gerade Handgeld für einen Dienst angenommen hatte, der ihn zum Gegner der neuen Bewohner des Anwesens machte. Tempus’ Männer jagten Falkenmasken genau wie Spione und Fremde, und in der Behandlung machten sie keinen Unterschied.
    Es war nun nicht mehr weit. Ein oder zwei Bettler kauerten fast immer in der Nähe von Mama Bechos Schenke, und einer war heute sogar noch wach genug, um die Hand auszustrecken und um ein Almosen zu bitten - ein echter Krüppel, vielleicht, oder einer, der zu krank war, um es noch bis zur Brücke und in einträglichere Straßen zu schaffen. Ein trockenes Spucken war der Dank für seinen Mangel an Wohltätigkeit.
    Und dann, einen herzanhaltenden Moment später, hörte er einen Laut hinter sich. Er drehte sich um, doch da war nichts, außer dem Mondschein in einer schmutzigen Gasse und den schiefen Häusern, die sich stützend aneinanderlehnten.
    Man folgt mir also, dachte er. Er beschleunigte den Schritt so knapp vor seinem Ziel und kam zu der Gasse mit Mamas Haus, wo noch getrunken wurde und wo immer noch ein paar Männer vor der Tür herumlungerten, doch weniger als bei seinem Aufbruch. Er betrat die Gasse, und zu seiner Erleichterung war Tygoth da, ein kräftiger, knüppeltragender Schatten, der seine Runden zog.
    »Ich bin’s, Vis«, rief Mradhon.
    »Hah«, antwortete Tygoth und klopfte mit seinem Knüppel an die Wand. »Mitkommen.«
    Tygoth nahm seine Pflichten ernst, klopfte im Gehen wiederholt an die Wand, klopfte an die Tür von Mradhons Kammer, öffnete die Tür für ihn wie der Diener eines vornehmen Hauses, die Tür gegenüber dem beleuchteten Pergamentfenster von Mama Bechos Boudoir.
    »Münze«, forderte Tygoth und streckte die Hand aus. Mradhon legte die nächtliche Gebühr

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