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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Hausschatten ihn verbargen, dann bewegte er sich weit flinker, drückte sich an die Wand, wenn er es für nötig hielt, und sprintete, wo erforderlich.
    Dann setzten sich weitere Bettler in Bewegung. Einige wirklich lahm, doch nicht alle.
    Einer war bereits weit gekommen. Er huschte durch Gassen zu einer Hütte, gar nicht weit von Mama Bechos Haus entfernt, hinter der der Schimmelfohlenfluß träge und schwarzschimmernd unter der Brücke hindurchfloß.
    Wachen dösten dort entlang der Wand, doch waren es ungewöhnliche Wachen, wie er ungewöhnlich als Bote war: ein kleines Straßenmädchen in Lumpen, das nur kurz hochblickte und als knochiges Häufchen weiterschlief; ein Einbeiniger, der es genauso machte; aber der Riese nahe der Tür stand auf und blickte dem Boten entgegen.
    »Ich hab’ was«, keuchte der Bote, »was er bestimmt selber hören möchte.«
    Der Wächter klopfte an die Tür. Kurz darauf schwang sie ins dunkle Innere auf, und ein Laden wurde so weit geöffnet, daß genug Licht für den eindrang, der die ganze Zeit drinnen gewesen war.
    Der Bote trat ein und kauerte sich auf die Weise nieder, wie seine Knochen es gewöhnt waren. Dann erzählte er, was er gehört hatte.
    Auf seinem Bett sitzend, hörte Moruth ihm zu, und als der Bote fertig war, sagte er: »Setz Squith darauf an und Ister.«
    Luthim verbeugte sich hastig und ging.
    Mamas neuester Untermieter! Moruth dachte darüber nach, verschränkte die Hände um die Knie, runzelte die Stirn und lächelte gleichzeitig, denn jegliche Verbindung zwischen seinen heimischen Gefilden und den Falkenmasken verursachte ihm Unbehagen. Auf die Innenseite der Tür war eine Maske genagelt. Blut war daran, das getrocknet war und im Tageslicht wie Rost aussah. Nur jene, die in diese Hütte kamen und hinter denen sich die Tür schloß, konnten sie sehen. Das war ein Spaß, den er sich machte. Moruth hatte seine eigene Art von Humor, genau wie sein Halbbruder Tygoth, der durch die Gassen um Mamas Besitz herum stapfte, mit seinem Knüppel klopfte und schwachsinniges Zeug brabbelte. Jetzt hatte er einen. Nun mußte Luthim selbst beschattet werden. Das kleine Straßenmädchen wurde zur Tür befohlen und erhielt eine Botschaft zum Übermitteln.
    Tygoth würde es also wissen.
    »Gute Nacht«, sagte Moruth zu seinem Unterführer. Der Mann schloß Fensterladen und Tür und ließ ihn im Dunkeln zurück, damit er weiterschlafen konnte.
    Aber er wälzte sich ruhelos herum, dachte über dieses und jenes nach, verschob die Bausteine seiner geistigen Karte der Abwinder Gassen, erinnerte sich an den einen und anderen Gefallen, den man ihm schuldete, und überlegte, wie er das nutzen konnte.
    Falkenmasken starben, und entweder waren sie Jubal so treu ergeben (was unwahrscheinlich schien), oder sie wußten wirklich nicht, wo er sich befand. Drei hatte er bisher hochnotpeinlich befragt. Von dem an die Tür Genagelten hatte er am meisten erfahren: wo diese beiden sich verkrochen hatten. Aber bisher hatte er noch nicht zugeschlagen. Außer ihrem Unterschlupf kannte er noch den von ein paar weiteren.
    Und nun führte die Spur plötzlich wieder zurück, zu Mama, zu seinem eigenen Revier. Das gefiel ihm nicht.
    Und nahe der anderen Brückenseite, in einem ungewöhnlichen, von einem Garten umgebenen Haus mit hellbeleuchteten Fenstern, die ihren warmen Schein auf dasselbe schwarze Wasser warfen ...
    Empfing Ischade einen ganz anderen Boten. Er war ein Sklave, jung und auf fremdartige Weise gutaussehend. Er war am Gartentor erschienen, hatte ein paar Schutzzauber gestört, war dann nach längerem Zögern den Weg heraufgekommen und stand nun benommen in ihrem Wohngemach.
    Er war ein Geschenk, ein Angebot, das man ihr ständig machte. Schon mehrmals war er gekommen und gegangen, von jenen geschickt, die wollten, daß sie für sie arbeite. Da stand er jetzt, starrte auf den Boden, auf alles, nur nicht auf sie. Vielleicht hatte er schon von Anfang an gewußt, daß seine Herren seine Rückkehr nicht erwarteten, daß seine Schönheit sie anziehen und ihr etwas bieten sollte; er war nicht dumm, dieser Sklave. Er hatte Angst, die ganze Zeit über, er spürte etwas und wenn auch nur, daß sein Verstand nicht so wie sonst war, sobald er sich hier befand. Und diesmal schaute er sie überhaupt nicht an. Sie war einerseits belustigt, andererseits verärgert über jene, die ihn schickten - als ob sie ein Tier wäre, das nahm, was man ihm zuwarf - selbst wenn es etwas so Besonderes war.
    Aber sie wagten

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