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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wird? Was ist mit dem Spitzel, der uns heute morgen entkam? Siehst du ihn?«
    »Nein - er kann keine Bedeutung für dich haben. Aber ich werde meine Karten fragen.« Sie griff nach dem Päckchen, nahm Walegrins Hand und drückte sie auf die Karten. »Vielleicht ist deine Zukunft vom Stahl getrennt. Teil die Karten in drei Stapel und dreh von jedem die oberste Karte um.«
    Er legte die Stapel, wohin sie deutete, und drehte die Karten um. Die erste zeigte zwei Männer im Zweikampf. Obgleich Blut von beiden Klingen tropfte, schien keiner verwundet zu sein. Es war eine Karte, die Walegrin schon einmal gesehen hatte. Die zweite war ihm nicht vertraut, und ihre Farben waren durch Wasser, das über sie geronnen sein mußte, ineinander verlaufen. Offenbar aber stellte ihr Bild viele Schiffe auf offenem Meer dar. Die dritte Karte wies eine gerüstete Hand um ein Schwert auf, das halb in Flammen zu stehen schien. Unwillkürlich streckte Walegrin die Hand aus, um die Flammen zu berühren. Illyras Finger legten sich um seine und hielten sie zurück.
    »Deine erste Karte ist die Erzzwei, also Stahl. Sie bedeutet vielerlei, aber für dich nur ganz einfach den Stahl an sich. Doch das weißt du ja schon.
    Deine zweite ist die Schiffsieben oder war es. Sie war die Fischerflotte, ist jedoch zu etwas anderem geworden.« Sie drückte seine Hand. »Hier liegen alle Gefahren und Möglichkeiten. Nicht einmal die Götter sehen diese Karte, wie wir sie jetzt sehen. Die Schiffsieben kommt aus der Zukunft. Sie segelt nach Freistatt, und nichts wird mehr dasselbe sein. Denk daran!« befahl sie und drehte die Karte schnell um. »Es ist uns nicht bestimmt zu sehen, was die Götter noch nicht gesehen haben.
    Deine dritte Karte ist kein Schwert, obgleich du das dachtest. Es ist die Flammenlanze - das Fanal! Gemeinsam mit Stahl und der aufgedeckten Zukunft stellt sie dich an die Spitze. Es ist keine Karte für einen Mann, der an S’danzoflüche glaubt!«
    »Sprich nicht in Rätseln, Illyra!«
    »Es ist ganz einfach. Du stehst unter keinem S’danzofluch mehr - falls das überhaupt je der Fall war. Du bist von den Göttern gezeichnet. Doch denk daran, was man über die Götter sagt: Es macht keinen Unterschied, ob sie einem wohl- oder übelgesonnen sind. Seit der Geburt meiner Kinder ist dies die erste nicht verschleierte Zukunft. Ich sehe eine gewaltige Flotte in Richtung Freistatt kommen - und ich sehe das Fanal. Ich werde nicht versuchen zu deuten, was ich sehe.«
    »Die Rankaner werden mich nicht erwischen, und Balustrus wird mich nicht verraten?«
    Die S’danzo lachte und häufte ihre Karten. »Mach die Augen auf, Walegrin! Es spielt keine Rolle. Ranke liegt im Norden, und du wirst nicht gen Norden reiten. Der Stahl, die Flotte und das Fanal sind hier!«
    »Ich verstehe es nicht!«
    Das Räucherwerk war niedergebrannt. Sonnenschein drang durch die nur mit der Kordel zusammengehaltene Vorhangtür. Illyra löste sich aus der Düsternis der Rätselhaftigkeit und wurde wieder zu ihrem eigenen Ich. »Du bist der einzige, der es verstehen könnte, Walegrin«, versicherte sie ihm. »Ich bin jetzt zu müde. Es ist auch nicht wirklich wichtig, denn ich spüre kein Unheil für dich - und glaube mir, dieses Gefühl ist mir nur allzu vertraut, seit die Söldner hierherzukommen begannen. Wer weiß, vielleicht brauchst du es auch gar nicht zu verstehen. Die Dinge tun sich um dich herum, und du nimmst deinen Weg vielleicht mit mehr Glück als Verstand. Sag Dubro, wenn du gehst, daß er heute niemanden mehr hereinlassen soll.«
    Sie stand auf und trat hinter einen Vorhang. Er hörte, daß sie sich niederlegte. So trat er ohne ein weiteres Wort durch die Tür. Thrusher half Dubro mit seinem Radband. Beide Männer hielten in der Arbeit inne, als sie ihn sahen.
    »Sie möchte den Rest des Tages ungestört sein«, sagte er.
    »Dann verschwindet ihr wohl besser.«
    Widerspruchslos verließ Walegrin die Schmiede, und Thrusher schloß sich ihm an.
    »Sprich schon! Was hast du erfahren?«
    »Sie sagte mir, daß wir nicht nach Norden ziehen werden und daß eine gewaltige Flotte sich Freistatt nähert.«
    Thrusher blieb mitten im Schritt stehen. »Sie ist verrückt!« rief er.
    »Das ist sie sicher nicht. Aber verstehen tue ich es auch nicht. Inzwischen werden wir jedenfalls mit unseren ursprünglichen Plänen weitermachen. Heute abend kehren wir in die Stadt zurück und unterhalten uns mit den Männern, die du ausgewählt hast. Bis dahin dürften auch unsere

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