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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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herum. »Aus Freistatt ist er nicht, und so wie er aussieht, ist er auch kein Nisibisi.«
    Die Züge des jungen Mannes waren weich, fast weibisch, und seine Gegenwehr war geradezu lachhaft. Walegrin versetzte ihm einen Stoß und riß ihn auf den Hintern.
    »Ich glaube, du hast uns was zu erzählen!«
    Mit verschreckten Augen blickt der junge Mann von einem zum anderen, dann blieb sein Gesicht Walegrin zugewandt, aber er schwieg.
    »Du wirst ihn durchsuchen müssen«, meinte Thrusher und schaute den Burschen drohend an.
    »Ja - ah, da ist sein Beutel.«
    Walegrin riß ihn vom Gürtel und bemerkte dabei, daß der Jüngling offenbar keine Waffen trug, nicht einmal ein Messer. Allerdings hatte er unter seinem Wams etwas Festes, Schweres. Walegrin warf Thrusher den Beutel zu und langte unter das Wams nach dem versteckten Ding. Es erwies sich als scheibenförmiger Anhänger, der mit unbekannten Schriftzeichen bedeckt war. Walegrin war mit ihnen noch nicht klargekommen, als Thrusher überrascht aufjapste und Walegrin zwischen ihnen einen blendenden Lichtstrahl sah.
    Ehe er den Kopf noch ganz dem Freund zuwenden konnte, leuchtete ein zweiter Blitz auf. Mehr brauchte der Gefangene nicht, um sich die Flucht zu ermöglichen. Die beiden Soldaten hörten den jungen Mann aufsitzen und davongaloppieren. Doch bis ihre geblendeten Augen sich wieder umgestellt hatten, war er schon verschwunden, und nicht einmal eine Spur war in dem frischen Schlamm mehr zu erkennen.
    »Zauberei!« murmelte Thrusher, als er sich hochplagte.
    Walegrin schwieg, bis er fest auf den Beinen stand. »Also, Thrusher, was ist in dem Beutel?«
    Der Leutnant betrachtete den Inhalt noch einmal eingehend. »Eine ordentliche Menge Gold und das!« Er händigte seinem Hauptmann ein winziges Stück Silber aus.
    »Offenbar ein Glied der ilsiger Halskette«, flüsterte Walegrin. Er blickte zum Landhaus. »Er hat was vor.«
    »Der Magier war kein Rankaner«, stellte Thrusher wie zum Trost fest.
    »Das bedeutete nur, daß wir auch noch neue Feinde haben! Komm, gehen wir zu meiner Schwester. Was sie sagt, kann kaum rätselhafter sein als der Metallmeister.«
    Durch den Regen tat sich auf dem Basar nicht viel, und es waren nur wenige Käufer unterwegs. Durch seine Hafennähe herrschte hier noch Nebel, und Walegrin verirrte sich zweimal, ehe Dubros Hämmern ihm den Weg wies. Zwei Söldner, ein Paar Hurensöhne offenbar, warteten unter dem Stoffvordach. Dubro besserte einen Schild für sie aus.
    »Du schlägst ja mehr Dellen hinein, als du aushämmerst, Tölpel«, beschwerte sich der jüngere, größere des Paars, doch Dubro kümmerte sich nicht um ihn.
    Walegrin und Thrusher kamen näher, ohne bemerkt zu werden. Eine Kordel war vor den Inneneingang gespannt, gewöhnlich das Zeichen, daß Illyra Karten las. Walegrin schnupperte nach dem Duft ihres Räucherwerks in der Luft, roch jedoch nur das Schmiedefeuer.
    Aus dem Inneren war ein Schrei zu hören, dann ein Krachen. Dubro ließ den Hammer fallen und rempelte an der Tür gegen Walegrin. Ein dritter Stiefsohn riß die Kordel los und versuchte vergebens, sich einen Weg an Dubro und Walegrin vorbei zu bahnen. Die Hände des Schmiedes schlossen sich um des Stiefsohns Schultern. Das Paar griff nach den Waffen, doch Thrusher hatte bereits sein Schwert gezogen. Alle beäugten einander wachsam.
    Illyra schaute durch die Türöffnung. »Laß sie gehen, Dubro«, bat sie müde. »Die Wahrheit tut mir weher, als du ihm weh tun kannst.« Da sah sie Walegrin, seufzte und kehrte in die Düsternis im Innern zurück.
    »Verlogene S’danzohexe!« brüllte der dritte Stiefsohn ihr nach.
    Dubro lockerte seinen Griff ein wenig und schüttelte den kleineren Mann. »Verschwinde, ehe ich es mir anders überlege!« drohte er mit gefährlich ruhiger Stimme.
    »Du hast den Schild noch nicht fertig«, beschwerte sich der junge Stiefsohn, doch seine Kameraden nahmen ihn am Arm, griffen nach dem Schild und eilten in den Regen.
    Dubro wandte sich Walegrin zu. »Es ist ja zu erwarten, daß du hier bist, wenn sich so etwas tut.«
    »Du solltest solche Männer nicht zu ihr lassen!«
    »Das will er ja auch nicht«, erklärte Illyra, die wieder unter der Tür stand. »Aber ihresgleichen sind die einzigen, die überhaupt noch herkommen, sowohl mit Flickarbeiten wie zum Wahrsagen. Alle anderen verscheuchen die Stiefsöhne allein durch ihre Anwesenheit.«
    »Was ist mit den Frauen, die sonst zu dir kamen? Die Verliebten und die Kaufleute?« Walegrins Stimme

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