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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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weißt schon.«
    Jordan schaute zufrieden auf den Beaujolais. »Wie hast du denn das geschafft, Reggie?«
    »Eine Hand wäscht halt die andere. Ach ja, die Bücher, um die du gebeten hattest – Helena bringt sie dir am Nachmittag vorbei.«
    »Hervorragend!« Jordan lächelte. »So kann man selbst im Gefängnis noch ein zivilisiertes Leben führen.« Er sah Reggie an. »Und was gibt’s Neues? Seit gestern habe ich nichts mehr von Beryl gehört.«
    Reggie seufzte. »Diese Frage habe ich befürchtet.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich glaube, sie und Wolf haben Paris verlassen. Nach der Explosion gestern Abend …«
    »
Was?
«
    »Ich habe es heute Morgen von Daumier gehört. In der Wohnung, in der Beryl untergebracht war, ging gestern Abend eine Bombe hoch. Zwei französische Agenten kamen ums Leben. Wolf und deiner Schwester geht es gut, aber sie wollen eine Weile untertauchen und verlassen das Land.«
    Jordan stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Gott sei Dank war Beryl nicht mehr in Paris. Eine Sache weniger, um die man sich sorgen musste.
    »Was hat es mit der Bombe auf sich?« fragte er. »Was meint Daumier?«
    »Seine Leute glauben, dass es Parallelen gibt.«
    »Wozu?«
    »Zu dem Anschlag bei den St. Pierres.«
    Jordan starrte ihn an. »Aber das war doch ein terroristischer Anschlag. Diese ›Kosmische Solidarität‹ oder irgend so eine Organisation …«
    »Offensichtlich hinterlassen Bomben so etwas Ähnliches wie Fingerabdrücke. An ihrer Machart kann man ihren Schöpfer erkennen. Und beide Bomben haben denselben Zündmechanismus. Oder so was.«
    Jordan schüttelte den Kopf. »Warum sollten Terroristen einen Anschlag auf Beryl verüben? Oder auf mich? Wir sind Zivilisten.«
    »Vielleicht denken sie da anders.«
    »Oder es waren überhaupt keine Terroristen«, sagte Jordan und sprang auf. Er ging im Zimmer auf und ab, um frisches Blut in seine Beine, in sein Gehirn zu pumpen. Nach den vielen Stunden in der Zelle war sein Körper total schlaff; er würde gerne einen flotten Spaziergang machen, mal an die frische Luft gehen. »Was ist«, sinnierte er, »wenn der Anschlag auf das Haus der St. Pierres gar nicht von Terroristen verübt wurde? Was, wenn dieser Unsinn von der ›Kosmischen Solidarität‹ nur ein Ablenkungsmanöver war, um vom eigentlichen Motiv abzulenken?«
    »Du meinst, es war kein politisch motivierter Anschlag?«
    »Genau.«
    »Und wer sollte Philippe St. Pierre umbringen wollen?« Jordan blieb abrupt stehen, denn ihm fiel etwas ein. »Nicht Philippe«, sagte er leise. »Seine Frau, Marie.«
    »
Marie
soll die Bombe gelegt haben?«
    »Nein! Marie war das
Ziel!
Sie war doch allein zu Hause, als die Bombe explodierte. Alle dachten, dass das ein Fehler war, falsches Timing. Aber der Bombenleger wusste genau, was er tat. Er wollte Marie umbringen, nicht ihren Mann.«
    Jordan sah Reggie alarmiert an. »Du musst Wolf erreichen. Und ihm sagen, was mir gerade aufgegangen ist.«
    »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Dann frag Daumier.«
    »Er weiß es auch nicht.«
    »Dann finde heraus, wohin mein Onkel verschwunden ist. Wenn ich jemals meine Familie gebraucht habe, dann jetzt.«
    Nachdem Reggie gegangen war, begleitete der Wärter Jordan zurück zu seiner Zelle. Als er eintrat, nahm er wieder die vertrauten Gerüche wahr – den Geruch von saurem Wein und ungewaschenen Körpern. Wieder zu Hause, dachte er, und sah die beiden Franzosen an, die in ihren Betten schnarchten, dieselben Männer, mit denen er die Zelle in seiner ersten Nacht im Gefängnis geteilt hatte. Ein Betrunkener, ein Dieb und er. Sie gaben ein nettes kleines Trio ab. Er ging zu seiner Pritsche und setzte die beiden Papiertüten mit dem Essen und dem Wein ab. Wenigstens musste er nicht noch mehr von diesem Gulasch herunterwürgen.
    Er legte sich hin und starrte die Spinnweben in den Ecken an. Es gab so viele Spuren, denen man folgen, die man überprüfen musste.
Der Killer läuft frei herum, und ich bin hier drin, hinter Gittern und nutzlos. Ich kann meine Theorien nicht bestätigen. Wenn mir nur jemand helfen könnte, dem ich vertrauen kann, der ohne jeden Zweifel auf meiner Seite steht … Wo zum Teufel ist Beryl?
    Der Besitzer der griechischen Taverne stellte zwei Gläser Retsina auf den Tisch. »Im Sommer haben wir so viele Touristen«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Ich kann nicht jeden Ausländer im Auge behalten.«
    »Aber dieser Rideau ist kein Tourist«, entgegnete Richard. »Er lebt seit zwanzig Jahren auf der Insel.

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