Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
Nacht war da mehr als sonst, mehr als nur das Begehren.
    Sie erhob sich aus dem Sessel. Obwohl er sich nicht bewegte, spürte sie seinen Blick über ihren Körper gleiten, und als sie langsam auf ihn zuging, konnte sie seinen Atem hören. Sie streckte die Hand aus und berührte sein unrasiertes Gesicht. »Richard«, flüsterte sie, »ich will dich.«
    Dann warf sie sich in seine Arme. Keine Umarmung, kein Kuss hatten ihr je so die Sinne geraubt wie der Kuss, der jetzt folgte. Wir sind wie das Bronze-Paar, dachte sie. Ausgehungert. Wollen einander am liebsten auffressen.
    Aber bei ihnen ging es um Liebe, nicht um Zerstörung.
    Sie stöhnte und ließ den Kopf nach hinten fallen, als sein Mund ihren Hals entlangglitt. Sie fühlte jede Bewegung seiner Hände durch den seidigen Stoff ihres Kleides. Lieber Gott, wenn sie schon solche Empfindungen hatte, solange sie noch angezogen war, welche süßen Qualen würde sie erst erleben, wenn er ihre nackte Haut berührte? Ihre Brüste erbebten unter seiner Berührung, und ihre Brustspitzen wurden hart.
    Er zog den Reißverschluss ihres Kleids auf und ließ es von ihren Schultern rutschen.
    Es glitt an ihren Hüften herunter und verwandelte sich in ein Häufchen Seide auf dem Fußboden. Dann zeichnete er langsam die Konturen ihres Körpers nach. Mit seinen Lippen berührte er ihren Hals, ihre Brüste, ihren Bauch. Sie erschauderte vor Lust, packte seine Haare und stöhnte: »Das kannst du nicht machen …«
    »Alles ist erlaubt«, murmelte er, als er ihr die Strumpfhose auszog. »In der Liebe und im Krieg …«
    Als er sie ganz ausgezogen und sich auch seiner Kleider entledigt hatte, konnte sie nichts mehr sagen, nicht mehr protestieren. Sie hatte plötzlich kein Gefühl mehr für Zeit und Raum; es gab nur noch die Dunkelheit, die Wärme seiner Berührung und die Lust, die in ihr bebte. Sie bekam kaum mit, wie sie aufs Bett fielen. Sie sank erwartungsvoll auf die Matratze und hörte ihrer beider schnellen Atem. Dann presste sie sich an ihn, drängte ihn an sich und in sich.
    Ausgehungert, dachte sie, als seine Lippen ihren Mund erforschten.
    Und sie stürzten sich aufeinander wie zwei Verhungernde sich auf ein Festmahl stürzen.
    Er fasste nach ihrer Hand, und ihre Finger umklammerten einander immer fester und fester, als ihre Körper sich vereinigten, sich aneinander rieben, gemeinsam jubilierten. Selbst als die letzten Schauer der Begierde verklungen waren, hielt er noch immer ihre Hand.
    Jetzt ließ er sie langsam los und umfasste ihr Gesicht. Er küsste sie sanft auf die Lippen, auf die Lider. »Nächstes Mal«, flüsterte er, »lassen wir es langsamer angehen. Dann werde ich es nicht so eilig haben, das verspreche ich.«
    Sie lächelte ihn an. »Keine Beschwerden.«
    »Nein?«
    »Nein. Aber beim nächsten Mal …«
    »Ja?«
    Sie drehte sich unter ihm, und sie rollten über die Laken, bis sie schließlich auf ihm saß. »Nächstes Mal«, murmelte sie und näherte ihre Lippen seiner Brust, »bin ich diejenige, die die Zügel in der Hand hält.«
    Er stöhnte, als ihr heißer Mund seinen Bauch berührte und sich langsam nach unten bewegte.
    »Du hast doch gesagt, alles ist erlaubt …«
    »… in der Liebe und im Krieg.« Er lachte. Und vergrub seine Hände in ihrem Haar.
    Sie trafen sich am selben Ort wie immer, im Lagerhaus hinter der Galerie Annika. An den Wänden stapelten sich Dutzende von Kisten mit Bildern und Skulpturen von Möchtegern-Künstlern, von denen die meisten zweifellos untalentierte Amateure waren, die auf einen Platz in der Galerie hofften. Aber wer kann ernsthaft beurteilen, was Kunst ist und was Schrott? dachte Amiel Foch, der sich in diesem Raum voll eingesperrter Träume umsah.
Für mich ist das alles das Gleiche. Farbe und Leinwand.
    Foch drehte sich um, als die Tür des Lagerhauses geöffnet wurde. »Die Bombe ist hochgegangen wie geplant«, sagte er. »Der Job ist erledigt.«
    »Der Job ist
nicht
erledigt«, war die Antwort. Anthony Sutherland tauchte aus der Nacht auf und betrat das Lagerhaus. Die Tür schlug hinter ihm zu. Das Echo hallte über den Betonboden. »Die Frau sollte verschwinden. Aber sie ist noch am Leben. Und Richard Wolf auch.«
    Foch starrte Anthony an. »Es war ein verzögerter Zünder, der zwei Minuten nach Betreten der Wohnung die Explosion auslöst! Er kann nicht von alleine losgegangen sein.«
    »Jedenfalls sind sie noch am Leben. Bisher ist Ihre Erfolgsquote katastrophal. Sie konnten noch nicht mal diese dumme Marie St. Pierre

Weitere Kostenlose Bücher