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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Tagen hier gemacht habe? Ich habe die verantwortlichen Beamten zum Essen ausgeführt!« Er winkte sie aus dem Raum. »Der Wagen wartet.«
    In Onkel Hughs Hotelsuite duschten sie sich die drei Tage griechischen Staub und Sand ab. Frische Kleidung wurde aufs Zimmer geliefert, mit freundlicher Empfehlung der Rezeption – nüchterner Business-Look, die angemessene Kleidung für einen Besuch im Hochsicherheitstrakt.
    »Woher sollen wir wissen, ob Leitner uns die Wahrheit sagt?« fragte Richard, als sie in der Limousine auf dem Weg zum Gefängnis saßen.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Hugh. »Wir wissen nicht einmal, wie viel er uns sagen
kann.
Er hat die Operationen in Paris von Ostberlin aus geleitet, daher kennt er die Codenamen, aber nicht unbedingt die Gesichter.«
    »Dann kann eventuell also auch nichts dabei herauskommen.«
    »Wie ich bereits sagte, Wolf, es ist ein Angelausflug. Manchmal hat man einen alten Reifen am Haken, manchmal einen Lachs.«
    »Oder, wie in diesem Fall, einen Maulwurf.«
    »Wenn er kooperativ ist.«
    »Bist du bereit für die Wahrheit?« fragte Richard. Die Frage war an Hugh gerichtet, aber sein Blick ruhte auf Beryl. Delphi konnte immer noch Bernard oder Madeline sein, verrieten seine Augen.
    »Im Moment würde ich sagen, die Unwissenheit ist gefährlicher«, stellte Hugh fest. »Und wir müssen auch an Jordan denken. Ich habe Leute, die auf ihn aufpassen. Aber es besteht immer die Möglichkeit, dass etwas schief gehen kann.«
    Es ist schon einiges schief gegangen, dachte Beryl und betrachtete durch die Autoscheibe die grauen und heruntergekommenen Häuser Ostberlins.
    Das Gefängnis war noch abstoßender – eine massive Betonfestung, die von Elektrozäunen umgeben war. Höchste Sicherheitsstufe, stellte sie fest, als sie den Spießrutenlauf durch die Sicherheitsschleusen und Metalldetektoren begannen. Man hatte Onkel Hugh offensichtlich erwartet, schien sein Ansinnen allerdings eher lästig zu finden. Erst als sie das Büro des Gefängnisleiters betraten, wurde der Umgangston höflicher. Becher mit heißem Tee wurden gereicht und den Männern Zigarren angeboten. Hugh nahm an; Richard lehnte ab.
    »Bis vor kurzem war Leitner sehr unkooperativ«, erklärte der Beamte und zündete sich eine Zigarre an. »Zunächst bestritt er, überhaupt etwas mit der Sache zu tun zu haben. Aber unsere Akten über ihn beweisen das Gegenteil. Er war es, der für die Operationen in Paris zuständig war.«
    »Hat Leitner Namen genannt? Ist er genauer geworden?« fragte Richard.
    Der Leiter sah Richard durch die Wolke von Zigarrenrauch an. »Sie waren beim CIA, richtig, Mr. Wolf?«
    Richard nickte kurz. »Vor Jahren. Ich bin schon lange nicht mehr im Geschäft.«
    »Aber dann verstehen Sie, was es bedeutet, von seinen ehemaligen Partnern verfolgt zu werden.«
    »Ja, das verstehe ich.«
    Der Beamte stand auf und blickte aus dem Fenster auf den Stacheldraht. »Berlin ist voll von Leuten, die versuchen, vor ihrem eigenen Schatten davonzulaufen, vor ihrem alten Leben. Ob es um Geld ging oder um Ideologie, sie arbeiteten für einen Herrn. Und jetzt ist dieser Herr tot, und sie verstecken sich vor der Vergangenheit.«
    »Leitner ist schon im Gefängnis. Er hat nichts zu verlieren, wenn er mit uns spricht.«
    »Aber die Leute, die für ihn arbeiteten – die noch nicht bekannt sind –, haben alles zu verlieren. Die Stasi-Akten können inzwischen eingesehen werden. Und jeden Tag kommen neugierige Bürger und öffnen Akten und entdecken die Wahrheit. Und stellen fest, dass ihr Freund oder Ehemann oder Geliebter für den Feind gearbeitet hat.« Der Leiter des Gefängnisses drehte sich um und seine blassen blauen Augen richteten sich auf Richard. »Deswegen hat sich Leitner bisher geweigert, Namen zu nennen: um seine ehemaligen Agenten zu schützen.«
    »Aber Sie sagten gerade, er ist neuerdings etwas kooperativer?«
    »In den letzten Wochen war er es.«
    »Warum?«
    Der Gefängnisleiter zögerte. »Herzprobleme, sagen die Ärzte. Sein Herz macht es nicht mehr lange. In zwei, drei Monaten …« Er zuckte die Schultern. »Leitner weiß, dass das Ende naht. Und für etwas Komfort ist er manchmal bereit zu reden.«
    »Dann könnte er unsere Fragen eventuell beantworten.«
    »Wenn er in Stimmung ist.« Der Beamte wandte sich zur Tür.
    »Also, sehen wir nach, in welcher Gemütsverfassung Herr Leitner sich heute befindet.«
    Sie folgten ihm über die gesicherten Korridore, vorbei an fest installierten Kameras und grimmig

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