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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Inspektor Broussard uns zu sagen versuchte – etwas mit einer Aktentasche. Erinnerst du dich an das Polizeifoto von der Mordszene? Er deutete immer wieder auf diese leere Stelle neben der Tür. Was, wenn die Aktentasche erst
nach
den Polizeiaufnahmen dort abgestellt worden ist? Dem Inspektor war spätestens da klar, dass sie erst nach den Morden dort auftauchte.«
    »Aber er konnte der Sache nicht weiter nachgehen, weil der französische Geheimdienst die Aktentasche konfiszierte.«
    »Genau.«
    »Weil der Geheimdienst davon ausging, dass mein Vater die Dokumente mit in die Dachwohnung gebracht hatte.«
    Sie sah ihn an, ihre Augen glänzten vor Entschlossenheit. »Wie können wir das beweisen? Irgendwas davon?«
    »Wir müssen Mademoiselle Scarlattis Liebhaber ausfindig machen.«
    »Aber unser einziger Zeuge war Rideau. Und Gerard war noch ein Junge. Er erinnert sich kaum daran, wie der Mann aussah.«
    »Dann bleibt uns nur ein Weg. Es gibt einen Menschen, der weiß, wer Delphi wirklich war – sein ehemaliger Spionagechef in der DDR. Heinrich Leitner.«
    Sie starrte ihn überrascht an. »Weißt du, wie wir an ihn rankommen?«
    »Er sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Berlin ein. Das Problem ist, dass der deutsche Bundesnachrichtendienst uns nicht gerade freien Zugang zu seinen Häftlingen gestatten wird.«
    »Vielleicht als diplomatische Gefälligkeit?«
    Sein Lachen klang skeptisch. »Ein Ex-CIA-Agent gehört bestimmt nicht zu den beliebtesten Antragstellern. Außerdem will Leitner mich vielleicht gar nicht sehen. Trotzdem müssen wir es versuchen.« Er drehte sich um und blickte über den Bug hinaus auf das dunkler werdende Meer.
    Er spürte, wie sie sich neben ihn stellte, spürte ihre Nähe so intensiv wie die Strahlen der untergehenden Sonne. Es machte ihn wahnsinnig, dass sie sich so nahe waren und nicht miteinander schlafen konnten. Er ertappte sich dabei, wie er die Stunden zählte, bis sie wieder alleine sein würden, bis er sie wieder ausziehen, sie lieben könnte.
Und ich habe sie für zu reich für jemanden mit meiner Herkunft gehalten. Vielleicht ist sie das auch. Vielleicht ist das hier nur ein Fieber, das vorübergeht, das uns beide trauriger, aber weiser werden lässt. Aber im Moment kann ich an nichts anderes denken als an sie, im Moment will ich nur sie.
    »Also dahin fahren wir als Nächstes«, flüsterte sie.
    »Nach Berlin.«
    »Es ist riskant.« Ihre Blicke trafen sich im samtigen Licht der Dämmerung. »Die Sache könnte schief gehen …«
    »Nicht, wenn du da bist«, sagte sie leise.
    Ich hoffe, du hast Recht, dachte er, als er sie an sich zog. Ich hoffe nur, du hast Recht.
    Die Würfel klapperten gegen die Zellenwand und blieben mit einer Fünf und einer Sechs nach oben liegen.
    »Ja! Ja!« jubelte Jordan und reckte triumphierend die Faust nach oben. »Was macht das? Zehntausend Francs?
Dix mille?
«
    Seine Mithäftlinge Leroi und Fofo nickten resignierend.
    Jordan streckte die Hand aus. »Zahltag, meine Herren.«
    Zwei schmuddelige Stück Papier wurden ihm in die Hand gedrückt. Jordan grinste. »Noch eine Runde?«
    Fofo schüttelte die Würfel, warf sie gegen die Wand und stöhnte. Eine Drei und eine Fünf. Leroi würfelte einen Zweierpasch.
    Jordan würfelte wieder eine Fünf und eine Sechs. Seine Zelleninsassen übergaben ihm zwei weitere schmuddelige Papierfetzen. Morgen bin ich Millionär, freute sich Jordan und betrachtete den wachsenden Stapel von Schuldscheinen vor sich. Auf dem Papier zumindest. Er nahm die Würfel und wollte sie gerade wieder gegen die Wand werfen, als sich Schritte näherten.
    Reggie Vane stand vor der Zellentür, in der Hand einen Korb mit Räucherlachs und Crackern. »Das schickt dir Helena«, sagte er, als er den Korb durch die kleine Öffnung unten in der Tür der Zelle schob. »Ach ja, es sind auch frische Stoffservietten drin und so was. Mit Papierservietten ist es ja kein richtiges Essen, nicht wahr?«
    »In der Tat«, stimmte Jordan zu und nahm erfreut den Korb mit den Leckereien entgegen. »Du bist wahrhaft ein echter Freund, Reggie.«
    »Nun ja …« Reggie grinste und räusperte sich. »Was tut man nicht alles für ein Kind von Madeline.«
    »Hat Onkel Hugh sich gemeldet?«
    »Er ist immer noch unerreichbar, wie das Personal in Chetwynd mir mitteilte.«
    Jordan setzte frustriert den Korb ab. »Das ist aber wirklich seltsam! Ich sitze im Gefängnis. Beryl ist verschwunden. Und Onkel Hugh ist wahrscheinlich in einer geheimen Mission für den MI 6

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