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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Sammlerstolz. »Ich hab’s vor einem Jahr bei einem Buchhändler in London gekauft, der es von irgendeinem Franzosen hatte, der wegen der Revolution nach England geflohen war. Mir wird richtig schlecht, wenn ich an all die schönen Bücher denke, die in den letzten Jahren auf dem Kontinent zerstört wurden.«
    »Ja«, stimmte ihm Gabriel leise zu. »Der Krieg ist weder für Bücher noch für sonst etwas gut.« Er ging hinüber zum Schreibtisch, um sich das reichverzierte Manuskript näher anzusehen. »Verdammt. Es ist wirklich außerordentlich schön.«
    »Wunderbar.« Phoebe betrachtete die glitzernden Miniaturen. »Absolut phantastisch.« Sie strahlte Nash an. »Darf ich es wohl etwas genauer ansehen?«
    Nash zögerte und zuckte dann resigniert mit den Schultern. »Sie ham dafür bezahlt. Es gehört Ihnen. Machen Sie, was Sie woll’n.«
    »Danke.« Phoebe merkte, daß Gabriel über ihre Schulter blickte, als sie in ihre Rocktasche griff und ein sauberes Spitzentaschentuch herauszog. Seine spürbare, mühsam beherrschte Begeisterung amüsierte sie, da sie ihren eigenen Gefühlen so ähnlich war.
    Sie und Gabriel teilten dieselbe Leidenschaft. Nur ein anderer Buchsammler wußte einen Augenblick wie diesen zu würdigen.
    Sie benutzte das Taschentuch, um die Seiten umzublättern. Der Ritter und der Zauberer war ein reichverziertes Manuskript. Offenbar war es im Mittelalter von einem wohlhabenden französischen Aristokraten in Auftrag gegeben worden, der die Kunst der Buchmalerei ebenso zu schätzen gewußt hatte wie die Geschichte, die der Schreiber festgehalten hatte.
    Phoebe hielt inne, um ein paar Worte des altfranzösischen Textes zu entziffern, der in herrlich geschwungenen Buchstaben niedergeschrieben worden war. Als sie die letzte Seite umblätterte, konzentrierte sie sich einen Augenblick darauf, die Schlußinschrift zu übersetzen.
    »Hier endet die Geschichte von dem Ritter und dem Zauberer «, las Phoebe laut. »Ich, Philip von Blois, habe nichts als die Wahrheit erzählt. Dieses Buch wurde für meine Lady gemacht, und es gehört ihr. Nimmt irgend jemand dieses Buch, so sei er verflucht. Er soll von Dieben und Mördern heimgesucht werden. Er soll hängen. Er soll verdammt sein, in den Feuern der Hölle zu schmoren.«
    »Ich würde sagen, damit ist alles abgedeckt«, sagte Gabriel. »Es geht doch nichts über einen guten, altmodischen Fluch, wenn man die Leute abschrecken will, ein Buch zu stehlen.«
    »Man kann es den Schreibern wohl kaum zum Vorwurf machen, wenn sie alles mögliche versuchen, diese wunderbaren Kunstwerke davor zu bewahren, gestohlen zu werden.« Vorsichtig klappte Phoebe das Buch wieder zu. Sie blickte Mr. Nash an und lächelte. »Ich bin sehr zufrieden mit dem Kauf, Sir.«
    »Es is’ bloß ’ne alte Liebesgeschichte von der Tafelrunde«, murmelte Nash. »Eine närrische Geschichte, die für irgend ’ne verwöhnte Hofdame erdichtet worden is’. Natürlich nich’ halb so wichtig wie die Ausgabe der Historia Scholastica, die ich gefunden hab’. Aber trotzdem ’n ganz hübsches Teil, nich’?«
    »Es ist außerordentlich schön.« Phoebe legte das Manuskript vorsichtig in den Kasten zurück. »Ich werde gut darauf aufpassen, Mr. Nash.«
    »Tja, am besten nehmen Sie es und verschwinden.« Nash wandte den Blick von dem Kasten ab. »Ich hab’ heut nacht noch zu tun.«
    »Ich verstehe.« Phoebe nahm den schweren Kasten.
    »Ich werde das für Sie tragen.« Gabriel nahm ihr den Behälter mit dem Manuskript aus den Händen. »Es dürfte etwas zu schwer für Sie sein, meinen Sie nicht?«
    »Ich kann es sehr gut tragen, danke.«
    »Trotzdem. Ich nehme es Ihnen gerne ab.« Gabriel bedachte sie mit einem rätselhaften Lächeln. »Vielleicht erinnern Sie sich daran, daß Sie mich heute abend als Begleiter engagiert haben. Ich betrachte es demnach als meine Pflicht, Ihnen behilflich zu sein. Gehen wir?«
    »Ja, ja, verschwinden Sie«, brummte Nash. Er setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch und griff nach der Feder. »Mrs. Stiles wird Sie zur Tür bringen.«
    Phoebe blieb nichts anderes übrig, als an Gabriel vorbei in den engen Flur hinauszutreten. Sein spöttischer Blick gefiel ihr nicht.
    Sicher würde er nicht versuchen, ihr das Manuskript gewaltsam zu entreißen. Sie weigerte sich, auch nur eine Sekunde zu glauben, daß ihr edler Ritter sich in einen gemeinen Schuft verwandelt hatte. Er machte sich nur über sie lustig.
    Mrs. Stiles erwartete sie an der Haustür. Sie beäugte den

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