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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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Oma mit einem Tablett entgegen. Darauf standen eine Teekanne, Müsli, ein Glas Orangensaft, ein Teller mit einem Schinkenbrot und ein hart gekochtes Ei.
    »Ich bring deiner Mutter ihr Frühstück ins Schlafzimmer«, sagte Oma. »Ihr geht’s heute nicht so gut.«
    Ich nickte. »Hab ich schon mitbekommen. Sie hat bestimmt diese Magenverstimmung, die gerade umgeht.«
    »Ja, vielleicht«, sagte Oma. Sie schien es plötzlich eilig zu haben und verschwand mit dem Tablett in Richtung Schlafzimmer.
    Ich sah ihr nach und fragte mich, ob Müsli, Schinkenbrot und Ei bei einer Magenverstimmung das Richtige waren. Ich musste dann immer Kamillentee trinken und trockenen Zwieback essen. Total eklig. Dann zuckte ich mit den Schultern und ging in die Küche.
    Der Frühstückstisch war schon gedeckt, und der Dederstädter Anzeiger lag auf dem Tisch. Während ich in meinem Kakao rührte, blätterte ich die Zeitung flüchtig durch. Eigentlich interessiert mich nur der tägliche Comic. Manchmal ist er ganz witzig. An diesem Morgen fand ich ihn allerdings zum Gähnen langweilig. Stattdessen fiel mein Blick auf das Tageshoroskop, das direkt unter dem Comic abgedruckt war. Beim Sternzeichen Schütze stand:
    Bleiben Sie stark! Wenn Sie jetzt nachgeben, kann das schlimme Folgen haben. Außerdem passiert heute etwas Unvorhergesehenes, das Sie in eine schlimme Krise stürzt. Aber keine Sorge: Mit Ihrer üblichen Hartnäckigkeit werden Sie die Situation schon meistern.
    Ich schlürfte meinen Kakao und überlegte, was diese merkwürdige Vorhersage wohl zu bedeuten hatte. Warum konnten sich die Sterne nicht etwas deutlicher ausdrücken? Auf jeden Fall würde ich Bastian heute nicht auf den Brief ansprechen. Das war sicherlich mit »stark bleiben« und »nicht nachgeben« gemeint. Und es konnte schließlich nicht schaden, ausnahmsweise einmal auf die Sterne zu hören.
    Aber was sollte das für eine Krise sein, die mich heute erwartete? Oh Gott – vielleicht würden wir ja die Mathearbeit zurückbekommen, die wir letzte Woche geschrieben hatten. Die hatte ich garantiert total in den Sand gesetzt. Dabei fiel mir ein, dass ich die Mathehausaufgaben noch gar nicht gemacht hatte. Schnell stürzte ich meinen Kakao hinunter und flitzte nach oben. Mir blieben noch genau zehn Minuten, bis ich zum Bus musste, genug Zeit, um schon mal mit den Aufgaben anzufangen. Den Rest konnte ich dann immer noch im Bus erledigen.
    Ich schnappte mir meine Schultasche und suchte nach dem Mathebuch. Plötzlich fiel mir siedend heiß ein, dass ich die Klassenkasse noch an einem sicheren Ort unterbringen musste. Gestern hatte ich die ganze Zeit nur an Bastian gedacht und dabei meine verantwortungsvolle Aufgabe komplett vergessen. Wenn das Frau Meisner wüsste …
    Zum Glück fiel mir sofort das perfekte Versteck ein: das Geheimfach unter meinem Bett. Dort ist eine Diele im Boden locker, und darunter befindet sich ein kleiner Hohlraum, in dem man alles Mögliche verstecken kann. Schlechte Klassenarbeiten zum Beispiel. Oder Liebesbriefe. Oder eben Geld.
    Ich suchte in meinem Rucksack nach dem großen, schwarzen Portemonnaie. Als ich es nicht gleich fand, kippte ich kurzerhand den Rucksack um, und sein gesamter Inhalt polterte auf den Fußboden. Hektisch kramte ich in den Sachen herum. Neben einem völlig verschimmelten Pausenbrot (würg!) fand ich meinen Lieblingscomic wieder, den ich schon seit Ewigkeiten gesucht hatte, außerdem mehrere Haarspangen und das Englisch-Vokabelheft, das sich im letzten Schuljahr auf geheimnisvolle Weise in Luft aufgelöst hatte. Aber die Klassenkasse blieb verschwunden.
    Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich wusste ganz genau, dass ich die Geldbörse gestern nach der letzten Stunde in meinen Rucksack gesteckt hatte. Oder war sie vielleicht noch in der Schwimmtasche? Sicherheitshalber kippte ich auch meine Schwimmsachen auf dem Boden aus, und ein leichter Geruch nach Chlor und feuchten Handtüchern breitete sich auf dem Dachboden aus. Ich hatte gestern Abend mal wieder vergessen, die nassen Klamotten zum Trocknen aufzuhängen. Doch das war mir in diesem Moment ziemlich egal. Das Einzige, was mich interessierte, war die Klassenkasse. Leider blieb mir nichts anderes übrig, als der furchtbaren Wahrheit ins Gesicht zu sehen: Das Geld war weg.
    »Was ist denn hier los? Sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.« Mona kam herein. Die Glückliche musste heute erst zur zweiten Stunde in die Schule und hatte

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