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Verrückt nach Emma

Verrückt nach Emma

Titel: Verrückt nach Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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offenbar gerade erst einmal ausgiebig geduscht. Sie trug einen Bademantel und hatte sich ein Handtuch um ihre nassen Haare gewickelt. Vorsichtig stieg sie über die auf dem Boden verstreuten Klamotten hinweg.
    »Ich … äh … hab nur was gesucht«, sagte ich schnell. »Mein Mathebuch. Hast du es zufällig irgendwo gesehen?«
    Mona schüttelte den Kopf und ließ sich auf ihr Bett fallen. Sie warf mir einen besorgten Blick zu. »Alles in Ordnung? Du bist total blass.«
    Mist! Mona entging wirklich nichts. Ich stopfte meine Schulsachen schnell wieder in den Rucksack und kickte das nasse Schwimmzeug unter mein Bett. »Das kommt von der ganzen Hektik am frühen Morgen«, behauptete ich. »Bin mal wieder spät dran. Außerdem hab ich die Mathehausaufgaben vergessen. Das gibt bestimmt Ärger.«
    Mona grinste. »Ach so. Ich dachte schon, du hast dich bei deiner Mutter angesteckt. Der scheint es ja ziemlich dreckig zu gehen. Ich glaube, sie musste sich gerade übergeben.«
    »Dann war Omas Frühstück also doch nicht das Richtige …«, murmelte ich.
    »Wieso?«, fragte Mona. »Was für ein Frühstück denn?«
    »Egal.« Ich winkte ab. »Vergiss es, nicht so wichtig.«
    Da schien Mona etwas einzufallen. »Ach, übrigens, was ich dir noch sagen wollte …«
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr und stöhnte. Der Schulbus fuhr in drei Minuten! »Sorry, aber ich muss jetzt echt los«, fiel ich Mona ins Wort.
    Wie der Blitz schlüpfte ich in meine Schuhe, schnappte mir meinen Rucksack und polterte die Treppe hinunter, ohne mich von Mona zu verabschieden. Vor der Haustür stand Tim und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere.
    »Da bist du ja endlich!«, schimpfte er. »Wo zum Teufel hast du gesteckt?«
    »Lauf!«, rief ich, ohne auf sein Gemecker zu achten, und wir rannten los.
     
    Um es gleich vorweg zu sagen: Der Tag wurde eine einzige Katastrophe.
    Wir erreichten den Schulbus in letzter Sekunde. Leider waren bereits alle Plätze belegt, und wir mussten stehen. Früher hatte Lea mir immer einen Platz frei gehalten, wenn ich spät dran war, aber nun saß sie neben Simone und ließ sich von der alten Quasselstrippe die Ohren vollsülzen. Und das am frühen Morgen! Keine Ahnung, wie sie das aushielt. Immerhin winkte Lea mir zu, als ich völlig außer Atem hinter Tim in den Bus kletterte. Das hatte sie schon lange nicht mehr gemacht.
    Ohne einen Sitzplatz hatte ich natürlich nicht die geringste Chance, schnell noch die Mathehausaufgaben zu machen. Aber das war gerade wirklich nicht mein größtes Problem. In meinem Kopf drehte sich alles nur um die eine Frage: Wo war die Klassenkasse geblieben?
    Ich zermarterte mir das Gehirn, aber es nützte nichts. Ich war mir ganz sicher, dass das Geld in meinem Rucksack gewesen war, als ich nach der letzten Stunde den Klassenraum verlassen hatte. Es gab also eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder ich hatte es verloren oder … jemand hatte es geklaut! Aber wann? Und wie? Beim Schwimmtraining? Oder auf der Rückfahrt im Bus? Aber da hatte der Rucksack doch die ganze Zeit neben mir gestanden! Ich überlegte, ob die Geldbörse noch da gewesen war, als ich nach der Banane gesucht hatte, doch ich wusste es einfach nicht mehr.
    Was sollte ich denn jetzt machen? Zur Polizei gehen? Oder Frau Meisner Bescheid sagen? Bei dem Gedanken wurde mir ganz schlecht. Ich hatte ihr schließlich mein Ehrenwort gegeben, dass ich gut auf das Geld aufpassen würde. Frau Meisner wäre bestimmt total enttäuscht von mir, und ich würde einen Mordsärger bekommen. Der Schulausflug würde ins Wasser fallen, und bei meinen Mitschülern wäre ich bis an mein Lebensende unten durch. An Lukas’ dumme Sprüche durfte ich überhaupt nicht denken. Die würden mich bestimmt noch jahrelang verfolgen. Nein! Das durfte auf keinen Fall passieren! Am besten, ich verriet erst mal niemandem, dass ich das Geld verloren hatte.
    Ich seufzte. Kaum zu glauben, aber wahr: Die Sterne hatten mal wieder recht gehabt. Wenn das keine Krise war, dann wusste ich auch nicht. Vielleicht waren diese Horoskope ja doch nicht so ein furchtbarer Humbug, wie ich immer gedacht hatte. Was hatten die Sterne mir noch gleich geraten? Genau, dass ich hartnäckig sein sollte. Ich beschloss, ihren Rat zu befolgen. Ich würde diese furchtbare Katastrophe vorerst für mich behalten und alles versuchen, um das Geld zurückzubekommen. Schließlich war der Schulausflug erst in einem Monat, bis dahin hatte ich noch jede Menge Zeit, um mir eine

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