verrueckt nach mehr
Derek nur sprachlos anstarren konnte.
Derek trat ins Wohnzimmer und nickte überrascht, als er Sergio sah. »Oh, hallo, Sergio ... der Kopf ist wieder in Or d nung, hoffe ich?! Siehst topfit aus!«
Sergio lächelte freundlich. »Danke, fühl mich auch so.«
Der Strauß Rosen war so groß und sperrig, dass Derek ihn weit von sich halten musste, um von der Seite sein Gegenüber sehen zu können.
Zögerlich trat er einen weiteren Schritt vor und stand nun vor meiner Mutter.
Er räusperte sich und sagte: »Es gibt hundert Gründe, w a rum ich nicht will, dass du kündigst ... Für jeden Grund b e kommst du ... eine Rose ...« Er überreichte etwas mühevoll den üppigen Strauß, der beinah zur Seite wegkippte, aber me i ne Mutter griff mit beiden Armen beherzt zu und hielt ihn s i cher. Nun war ihr Kopf nicht mehr zu sehen. Wir hörten sie »Danke, Derek ... aber du hättest ...« sagen, doch Derek unte r brach sie: »Warte ... Das war gelogen ...«, sagte er aufgeregt. »Es sind mehr als hundert Gründe! Viel mehr ... Und doch ist es nur ein einziger, der ... der ausschlaggebend ist.«
Er sah unsicher zu Sergio und mir rüber, und ich wedelte kurz mit der flachen Hand, als Zeichen, dass er seine Sache gut machte und fortfahren sollte.
Inzwischen war Sergio von der Szene so erheitert, dass er entspannt einen Arm auf der Couchlehne abgelegt hatte und etwas dichter an mich herangerückt war.
»Derek, die Rosen sind wunderschön ... aber kann ich sie bitte ablegen?«, kam es von meiner immer noch unsichtbaren Mutter.
»Aber klar, ich helf dir.« Derek schritt unverzüglich auf sie zu. In dem Moment ließ er die Ballons los, sodass sie zur Zimmerdecke flogen, an die sie sich anschmiegten und dabei ihre Herzform zeigten. Ihre Fäden hingen herunter, und ich lehnte mich vor und schnappte sie.
Meine Mutter und Derek legten den Rosenstrauß auf dem Couchtisch ab. Und anschließend standen sie sich beklommen gegenüber.
Nun überreichte Derek das Geschenkpaket und sagte: »Du wirst sicher gleich erraten, was es ist ...«
Meine Mutter hob lächelnd die Brauen und sagte: »Ein Buch?«
»Siehst du ... Ich hatte den Titel mal aufgeschnappt, als du in einer unserer Pausen über deine Bücherwunschliste gespr o chen hast«, sagte Derek, und ich dachte nur, superklasse, er zieht wirklich alle Register.
»Das ist ... alles sehr ... sehr ...« Meine Mutter sah Sergio und mich skeptisch an. »Sagt mal, ist das ein Komplott?« Fa s sungslos richtete sie ihren Blick auf mich. »Lexi, habt ihr das gemeinsam geplant und ... und sogar deinen Vater beeinflusst ... oder ... oder spinn ich total?«
Sie ließ sich erschöpft in den Sessel plumpsen. »Derek, bitte steh da nicht rum und setz dich ...«
Ohne Zögern setzte sich Derek ihr gegenüber und versuc h te, möglichst sympathisch zu lächeln.
Ich war hellhörig geworden. Mein Herz schlug schneller. »Niemand hat etwas geplant, Mama. Derek hat auch uns übe r rascht, wirklich ... Und wie kommst du überhaupt darauf, wir hätten meinen Vater beeinflusst?« Meine Verwunderung schwang deutlich in meiner Stimme mit.
Meine Mutter seufzte laut und starrte auf das Geschenkp a ket auf ihrem Schoß. »Er ... er sagt, dass das mit der Wohnung für uns doch nicht klappt und ... er in der Hinsicht nichts für uns tun kann ... erstmal ... denn er müsse ... ähm ... aus g e schäftlichen Gründen kurzfristig nach Zürich reisen ... tja ... und so weiter ... Du kennst das ja, Lexi ... So viel zu seiner Verlässlichkeit ... Mit anderen Worten, wir können auf seine Hilfe nicht zählen ...«
Wir machten betroffene Mienen, da sie gerade massiv en t täuscht worden war, aber in Wirklichkeit waren wir vermu t lich alle drei gespannt und freuten uns heimlich über die En t wicklungen.
Meine Mutter sah so plötzlich zu Sergio, dass er den Arm von der Couchlehne herunternahm und seine Sitzhaltung ko r rigierte.
»Also, Sergio ... sag mir einen Grund, warum ich dir ve r trauen soll?«
Ohne zu zögern, sagte er: »Weil ich Lexi niemals schaden würde, Frau Lessing.«
»Hör mit diesem Frau Lessing-Unsinn auf!«
»Tut mir leid.«
»Ich sag dir was ... wenn ich mich noch einmal wegen dir ärgern oder mir Sorgen um das Wohlergehen und die Zukunft meiner einzigen Tochter machen muss ... werden entweder Lexi und ich nach Kanada auswandern oder du wirst dich in Luft auflösen müssen! ... Hast du das verstanden?«
Sergio nickte stumm. Seine Augen begannen zu funkeln, als er verstand, was meine
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