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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter de Jonge
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einzunicken. Die etwas Wacheren haben mit ihren eigenen Katastrophen zu tun, aber die Drohung eines schlechten Kasa lässt die alte Dame aufhorchen.
    » Wie kommen Sie darauf, dass er keine Familie hatte? «
    » Wenn er eine hatte, wäre er ohne sie besser dran gewesen. Offensichtlich hat sich niemand um ihn gekümmert. Niemand hat ihn beschützt. Niemand hat ihn in die Schule geschickt. Nicht mal sein gebrochenes Bein wurde behandelt. Dass er verscharrt wurde, war das Einzige, was jemals jemand für ihn getan hat. Erzählen Sie mir, was passiert ist, oder ich sperre jeden Einzelnen aus eurer Sippe jenseits der Fourteenth Street so lange ein, bis es mir jemand verrät. «
    » Wie gesagt, ich war nicht dabei. Selbst wenn ich wollte, könnte ich es Ihnen nicht sagen. «
    » Dann finden Sie’s heraus. Hören Sie sich um. «
    » Dafür bin ich zu alt. Außerdem würde das nichts bringen. «
    » Vor ein paar Monaten wurde die Leiche des Jungen in den Gemeinschaftsgarten gebracht, vorher lag sie woanders. Das muss eine sehr schwierige, unangenehme Aufgabe gewesen sein. Haben Sie jemanden dazu verdonnert? «
    » Nein « , sagt die alte Dame. » Aber ich kann Ihnen versichern, wer auch immer das getan hat, hat in dem Glauben gehandelt, das Richtige zu tun. Man war der Meinung, der Junge müsse anständig beerdigt werden. «
    » Was war daran anständig? Und warum haben sie das Risiko auf sich genommen, ihn dorthin zu bringen? «
    » Ich weiß es nicht. «
    » Dann raten Sie, Sie haben doch auch eine Theorie, warum er dort hingebracht wurde. «
    » Ich habe für heute genug geraten. «
    Die alte Dame widmet sich erneut ihren McNuggets, und O’Hara denkt an all die Leute, die den Jungen ausgenutzt haben. Für Fudgesicle und Popsicle war er der Generalschlüssel, der ihnen alle Türen geöffnet hat. Für Pizza und Crisco war er das Argument, das ihre Betrügereien unverdächtig wirken ließ, und auch für den Fotografen war er nur ein Vorwand. Zweifellos hat auch die dürre alte Schlampe hier eine Möglichkeit gefunden, Profit aus ihm zu schlagen. Gottseidank hatte er wenigstens seine Skaterfreunde, denkt O’Hara. Die wollten nichts anderes, als nur ein bisschen Zeit mit ihm verbringen.
    » Übrigens, wer auch immer sich um die Beerdigung gekümmert hat, das meiste ist verkehrt. «
    » Wie meinen Sie das? «
    » Der Junge stand nicht auf Batman, er war Superman-Fan. Die Yankees waren ihm scheißegal, und Coldplay fand er zum Kotzen. «

KAPITEL 64
    Von ihrem Schreibtisch aus kann O’Hara die Tafel sehen. Immer wenn sie den Fehler macht und hinguckt, sieht sie » John Doe, 9, Leiche, 6th Street, Avenue B « und den blauen Strich quer durch. Aufgrund seiner Leidenschaft für abgeschlossene Fälle hat Kelso keine Zeit verschwendet, um den Mord von der Liste zu streichen. Als O’Hara am Morgen danach auf dem Revier erschien, hatte er sich schon einen Stuhl rangezogen und die Statistik korrigiert. Aber verstörender noch als die falsche Endgültigkeit des blauen Strichs ist die Tatsache, dass das Opfer noch immer keinen Namen hat und vermutlich auch niemals einen bekommen wird.
    » Weißt du schon das Neueste? « , fragt Jandorek.
    » Nein. Hab ich was verpasst? «
    » Ein paar Punks haben einen Penner in der U-Bahn am Union Square die Treppe runtergetreten und ihm zweifach den Schädel gebrochen. Die Ärzte gehen nicht davon aus, dass er’s schafft. Das Opfer heißt genauso wie der alte Sack, der geglaubt hat, das Land würde inzwischen vom Terminator regiert. «
    » Muss ein anderer Gus Henderson sein. Mein Gus ist nicht obdachlos. «
    » Siebenundsechzig « , sagt Jandorek und liest von einem Blatt ab. » Ein Leben lang Junkie… so viele Einträge im Strafregister wie Einstiche im Arm. «
    » Welches Krankenhaus? «
    » St. Vincent’s. Mein Lieblingskrankenhaus. «
    » Ich seh mir das mal an « , sagt O’Hara und ist schon aufgesprungen. » Wenn was dran ist, melde ich mich. «
    » Danke. Ich ruf bei der MTA an. Mal sehen, ob die was auf Film haben. «
    Leider ist die diensthabende Oberschwester erneut die herrische Evelyn Priestly. Bevor O’Hara noch den Mund aufmachen kann, fällt ihr Priestly ins Wort. » Nein. Können Sie nicht. Jede Störung kann ihn umbringen. Deshalb liegt er auf der Intensivstation. «
    » Ich will ihn nicht stören « , sagt O’Hara. » Ich will wissen, wie’s ihm geht. «
    » Dann hätten Sie anrufen sollen. Damit hätten Sie sich den Weg gespart. «
    » Ob Sie’s glauben oder nicht, Gus

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