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Verschleppt

Verschleppt

Titel: Verschleppt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Richartz
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eiskalt auf den Leim gegangen. Es war alles zu einfach gewesen. Der Anruf von Jason bei seiner Mutter, das Zuordnen der Hintergrundgeräusche, die genaue Eingrenzung des Hauses, das laute Weinen von Jason - einfach alles. Er hatte alles geplant, sitzt jetzt wahrscheinlich in seiner Hütte und feiert diesen Triumph, dachte sie.

    Sie verdrängte diese Gedanken und betrachtete das Bild von Noah, das auf ihrem Schreibtisch stand. Sie hatte ihn ja eigentlich heute Morgen holen wollen, musste ihm wegen der Ermittlungen aber absagen. Matt zeigte sich zu ihrem Erstaunen ziemlich verständnisvoll. Lag wahrscheinlich daran, dass er Geburtstag hatte und sich mit seiner Hannah und Noah einen schönen Tag machen wollte. Sie dachte an heute Abend, Matts Geburtstagsfeier. Ihr wurde flau in der Magengegend. Shawn kam auf sie zu und riss sie aus ihren Gedanken, wofür sie sehr dankbar war. Er war sichtlich aufgebracht. „Du glaubst es nicht. Unser Freund Mr. Roland hat gerade angerufen und wahrhaftig nach seiner Belohnung gefragt.“ Sara schüttelte den Kopf. „So ein Penner! Und wir sind komplett auch auf ihn reingefallen. Wir sind eine absolute Deppentruppe.“ Lilly kam hinzu. „Ich muss kurz was erledigen. Ich bin gleich wieder da.“ Lilly ging zum Ausgang, Sara blickte ihr hinterher. Sie machte sich Sorgen um ihre junge Kollegin. Sara stand auf und ging zum Kaffeeautomaten und machte sich einen Cappuccino. Während sie sich die Milch aus dem Kühlschrank holte und wartete, dass der Kaffee durchlief, schaute sie aus dem Fenster. Lilly. Sara wurde stutzig. Lilly stand unten und diskutierte heftig mit einem Mann. Nein, es war kein diskutieren mehr. Sie schrien sich an und plötzlich hob der Mann seine Hand und schlug Lilly ins Gesicht. Sie wankte.

    Sara schreckte zusammen, sie ließ alles stehen und liegen und stürmte raus. Sie suchte Cruz. „Cruz, komm mit. Schnell.“ Cruz schaute Sara nur verwundert an. „Hä, was ist los?“ Er verstand kein Wort. „Los, komm!“, erwiderte Sara laut, schon auf dem Weg zum Ausgang. Cruz erhob sich von seinem Stuhl und lief ihr hinterher. Shawn blieb verdattert zurück. Der Aufzug war außer Betrieb, also rannten sie die Stufen runter. Sara nahm mehrere Stufen auf einmal, fast wäre sie gestolpert. „Was ist denn los?“, rief Cruz wiederholt. Sara sagte nichts, sie rannte nur. Auf der Straße angekommen, begriff Cruz blitzschnell. Lilly lag auf dem Boden, über ihr stand ein Mann, der sie unentwegt beschimpfte. Lilly hatte abwehrend ihre Hände über ihrem Kopf. Cruz zögerte keine Sekunde. Er stürzte sich auf den Kerl und warf ihn um. Beide lagen auf dem Boden und schlugen aufeinander ein. Cruz spürte, wie sämtliche Luft aus seinen Lungen entwich, es fühlte sich an, als hätte er sich das Rückgrat gebrochen. Cruz musste übel getroffen worden sein.

    Sara eilte zu Lilly und kniete sich runter zu ihr. Sie half ihr auf und brachte sie außer Reichweite. Cruz hatte sich wieder aufgerappelt und war mit all seiner Kraft auf den Unbekannten losgegangen. Beide lagen wieder auf dem Boden; dieses Mal hatte aber Cruz die Oberhand, die Nase seines Gegenübers blutete stark. Er zog ihn nach oben und stemmte ihn heftig gegen einen Zaun. Cruz war stinksauer. „Verschwinde, du Mistkerl! Lass dich hier nie wieder blicken. Verstanden.“ Cruz war außer Atem. Der Kerl blickte ihn nur kalt an, seine Nase blutete immer noch. Er sagte gar nichts. Cruz packte ihn am Kragen und stieß ihn grob von sich weg. „Die Sache ist noch nicht vorbei!“, sagte der Fremde und spuckte Blut auf die Straße, seine Stimme klang aggressiv. Er verschwand. Mehrere Passanten waren stehengeblieben und betrachteten das Geschehen. Ein paar sichtlich geschockt, andere warfen der Situation neugierige Blicke zu. „Hier gibt es nichts zu glotzen!“, blaffte Cruz in die Menge und lief zurück ins Büro, obwohl seine Beine keineswegs damit einverstanden waren, eine so große Verantwortung zu tragen. Er wankte ein wenig.

    Oben angekommen, saßen Lilly, Shawn und Sara an einem Tisch. Lilly war noch total aufgelöst. „Wer um alles in der Welt war dieser Idiot?“, Cruz tobte, seine Stimme klang abgehackt. Er war außer Atem. Lilly war völlig aufgelöst, sie stotterte. „Das war Tim. Tim Rough, vom 15. Revier. Er ist mein Ex.“ Cruz schaute entsetzt in die Runde. „Wie bitte? Ich habe mich gerade mit einem Bullen gekloppt? Na großartig.“ Er setzte sich. „Ich mach mal für alle Kaffee.“ Shawn stand auf und ging

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