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Verschlossen und verriegelt

Verschlossen und verriegelt

Titel: Verschlossen und verriegelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Gesetz und dem Gericht zeigte.
    Monita saß mit ihrem Italienisch-Lehrbuch aus der Abendschule auf dem Schoß in einer schattigen Ecke der Hotelterrasse. In dem kleinen Bambuswäldchen im Garten spielte Mona mit einem ihrer neuen Spielkameraden. Sie saßen auf der sonnengefleckten Erde zwischen den schlanken Bambusstämmen, und Monita hörte ihre hellen Stimmen und wunderte sich, wie leicht Kinder sich verständigen konnten, ohne ein Wort von der Sprache des anderen zu begreifen. Mona konnte im Übrigen bereits einige Worte, und Monita war überzeugt, dass ihre Tochter die fremde Sprache wesentlich schneller beherrschen würde als sie selbst, die allmählich schon die Hoffnung verlor, sie jemals zu lernen.
    Hier im Hotel kam sie mit Englisch und ein paar Brocken Deutsch zurecht, aber sie wollte sich auch mit anderen Menschen als dem Hotelpersonal unterhalten können. Deshalb hatte sie angefangen, Italienisch zu lernen, denn es schien bedeutend leichter zu sein als Slowenisch, und sie hoffte, sich damit fürs Erste in dieser Gegend nahe der italienischen Grenze verständigen zu können.
    Es war unglaublich heiß, und die Hitze machte sie schläfrig, obwohl sie im Schatten saß und es erst eine Viertelstunde her war, dass sie oben auf ihrem Zimmer zum vierten Mal seit dem Morgen geduscht hatte. Sie schlug das Buch zu und steckte es in die Tasche, die neben ihrem Stuhl auf dem Steinfußboden stand.
    Auf der Straße und dem Kai hinter dem Hotelgarten flanierten leichtbekleidete Touristen, darunter auch viele Schweden, zu viele, fand Monita. Die Einwohner der kleinen Stadt waren in dem Gewimmel leicht auszumachen, sie bewegten sich selbstsicher und zielstrebig, und viele von ihnen trugen unterschiedliche Dinge; Körbe mit Eiern oder Obst, große dunkle Brote aus der Bäckerei auf dem Kai, Angelzeug oder ihre Kinder, und vor kurzem war ein Mann mit einem frischgeschlachteten Schwein auf dem Kopf vorbeigekommen. Zumindest die älteren Leute waren außerdem fast ausnahmslos schwarz gekleidet. Sie rief nach Mona, die mit ihrem neuen Spielkameraden im Schlepptau angelaufen kam.
    »Ich wollte einen Spaziergang machen«, sagte Monita. »Nur bis zu Rozetas Haus und zurück. Willst du mitkommen?«
    »Muss ich?«, fragte Mona.
    »Nein, natürlich musst du nicht. Bleib hier und spiel, wenn du willst. Ich bin bald wieder zurück.«
    Monita ging den Hügel hinter dem Hotel hinauf. Rozetas Haus lag eine Viertelstunde Fußweg vom Hotel entfernt auf dem Bergkamm. Es wurde immer noch so genannt, obwohl Rozeta seit fünf Jahren tot war und das Haus inzwischen ihren drei Söhnen gehörte, die alle eigene Häuser unten in der Stadt hatten.
    Schon in der ersten Woche hatte Monita den ältesten der Söhne kennengelernt, der im Hafen eine Bodega betrieb, und seine Tochter war es, mit der Mona am liebsten spielte. Mittlerweile kannte Monita seine ganze Familie, konnte sich jedoch nur mit dem Mann unterhalten, der Seemann gewesen war und gut Englisch sprach. Sie war froh, so schnell Freunde in der Stadt gefunden zu haben, aber das Beste von allem war, dass sie Rozetas Haus im Herbst würde mieten können, wenn der Amerikaner, der es während der Sommermonate bewohnte, heimgereist war. Und da es erst im nächsten Sommer wieder jemandem versprochen war, konnten sie und Mona dort den ganzen Winter wohnen.
    Rozetas Haus war weiß getüncht, geräumig und gemütlich und lag in einem großen Garten mit einer phantastischen Aussicht auf Berge, Hafen und Bucht.
    Monita ging manchmal hin, setzte sich eine Weile in den Garten und unterhielt sich mit dem Amerikaner, einem pensionierten Offizier, der sich in dem Haus niedergelassen hatte, um seine Memoiren zu schreiben. Auf dem Weg den steilen Hang hinauf dachte Monita wieder an die Ereignisse zurück, die sie hierhergeführt hatten. Wie oft sie das in den letzten drei Wochen getan hatte, wusste sie nicht zu sagen, und sie würde wahrscheinlich nie aufhören, sich zu wundern, dass alles so schnell und selbstverständlich passiert war, nachdem sie sich erst einmal zum Handeln entschlossen hatte. Außerdem würde sie nie wirklich darüber hinwegkommen, dass sie getötet hatte, um ihr Ziel zu erreichen, aber vielleicht konnte sie sich im Laufe der Zeit doch mit der Erinnerung an jenen unabsichtlichen, aber definitiven Schuss versöhnen, der ihr in schlaflosen Nächten noch durch den Kopf hallte. Ihr Fund in Filip Mauritzons Küchenschrank war entscheidend gewesen. Im Grunde hatte sie bereits dort in seiner

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