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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Initiative zeigen.« Er hatte selbst eine Frage. »Wird das mit der Beleuchtung ein Problem sein?«
    Holmes zuckte die Achseln. »Da muss ich Jim Hutton fragen. Er ist Profifotograf. Macht Kalender und so Sachen.«
    »Hier geht es aber nicht um kleine Kätzchen oder Schluchten in den Highlands«, erklärte Rebus.
    »Nein, Sir«, sagte Holmes.
    »Und Sie glauben, das funktioniert?«, fragte Siobhan.
    Rebus zuckte die Schultern. »Das werden wir sehen.«
    »Wir haben noch nicht zugestimmt, dass wir es machen, Sir.«
    »Nein«, sagte Rebus und wandte sich ab, »aber ihr werdet’s tun.«

34
    Also beschlossen Holmes und Siobhan aus eigener Initiative, am Montagabend eine zusätzliche Schicht für die »Operation Geldsäcke« einzulegen. In dem ungeheizten Raum war es kalt und feucht und so dunkel, dass sich gelegentlich sogar eine Maus dorthin verirrte. Holmes hatte die Kamera aufgebaut und sich für die Aktion ein Spezialobjektiv ausgeliehen, ein besonders lichtstarkes Teleobjektiv, das sich für Nachtaufnahmen eignete. Bisher hatte es mehr als genug mit Siobhan zu reden gegeben, doch an diesem Abend schien sie nicht in der richtigen Stimmung zu sein. Sie biss ständig an ihren Lippen herum und stand immer wieder auf, um ein paar Dehnübungen zu machen.
    »Kriegst du keine steifen Knochen?«, fragte sie.
    »Ich doch nicht«, sagte Holmes leise. »Für so was bin ich bestens trainiert — jahrelang vor der Glotze gehangen.«
    »Ich dachte, du hältst dich so richtig fit.«
    Er beobachtete, wie sie sich vorbeugte und mit beiden Armen an einen Fuß fasste. »Und du scheinst ja Knochen aus Gummi zu haben.«
    »Nicht ganz. Du hättest mich mal als junges Mädchen sehen sollen.« Der diffuse orangefarbene Schein einer Straßenlaterne fiel auf Holmes’ Gesicht. »Grins nicht so.« Über ihnen war ein Trippeln zu hören.
    »Eine Ratte«, stellte Holmes fest. »Hast du schon mal eine in die Enge getrieben?« Sie schüttelte den Kopf. »Die können springen wie die Lachse am Loch Tummel.«
    »Als Kind war ich mal mit meinen Eltern dort am Staudamm.«
    »In Pitlochry?« Sie nickte. »Dann hast du also die Lachse springen sehen?« Sie nickte wieder. »Jetzt stell dir mal einen mit Haaren, messerscharfen Zähnen und einem langen dicken Schwanz vor«, sagte Holmes.
    »Lieber nicht.« Sie sah aus dem Fenster. »Glaubst du, er kommt?«
    »Ich weiß nicht. John Rebus irrt sich nur selten.«
    »Ist das der Grund, weshalb ihn alle hassen?«
    Holmes schien ein wenig überrascht. »Wer hasst ihn?«
    Sie zuckte die Schultern. »Einige Leute, mit denen ich in St. Leonard’s gesprochen habe … und anderswo. Sie trauen ihm nicht.«
    »Das würde er auch gar nicht anders wollen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er ein alter Griesgram ist.« Er erinnerte sich daran, wie Rebus ihn das erste Mal in einem Fall eingesetzt hatte. Damals hatte er einen kalten, frustrierenden Abend lang auf einen Hundekampf gewartet, der dann gar nicht stattfand. Er hoffte, dass es heute Abend besser laufen würde.
    Die Ratte bewegte sich wieder, diesmal im hinteren Teil des Raums über ihnen, in der Nähe der Tür.
    »Also glaubst du nun, dass er kommt?«, wiederholte Siobhan.
    »Er wird kommen, Mädchen.« Beide drehten sich gleichzeitig zu der Gestalt in der Tür um. Es war Rebus. »Ihr beide quatscht hier herum wie zwei Tratschtanten«, sagte er. »Ich hätte die Treppe in Stiefeln raufkommen können, und ihr hättet mich nicht gehört.« Er ging zum Fenster. »Was passiert?«
    »Nichts, Sir.«
    Rebus hielt seine Uhr gegen das Licht. »Bei mir ist es fünf vor.«
    Die Anzeige auf Siobhans Digitalarmbanduhr leuchtete. »Zehn vor, Sir.«
    »Verdammte Uhr«, murmelte Rebus. »Jetzt dauert’s nicht mehr lange. Zur vollen Stunde wird sich was tun. Falls dieser Blödmann aus Aberdeen keinen Mist gebaut hat.«
    Doch der »Blödmann aus Aberdeen« war gar nicht so blöd. Big Ger Cafferty zahlte für Informationen. Selbst wenn es sich um etwas handelte, das er bereits wusste, zahlte er in der Regel. Das war eine billige Methode, alles zu erfahren. So hatte er beispielsweise bereits aus zwei Quellen gehört, dass irgendwelche Typen aus dem Norden vorhätten, sich gewaltsam in sein Revier zu drängen. Trotzdem gab er Shug Oliphant ein paar Scheinchen für seine Bemühungen. Und Oliphant, dem daran lag, sich seine eigenen Quellen bei Laune zu halten, gab zehn Pfund an Andy Steele weiter, was zwei Fünftel von Oliphants Belohnung ausmachte.
    »Bitte sehr«, sagte er.
    »Danke

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