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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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so wichtig war es auch nicht. Die Hauptsache war, er hatte mit dem Big Boss gesprochen. Nun war ihm der Big Boss was schuldig, und das war für den abgebrannten Chick Muir schon ein Erfolg.
    Die gleiche Show zog Andy Steele noch in einem schummrigen Pub und in einem Wettladen ab. Am Abend ging er ins Powderhall-Stadium zum Hunderennen. Er sagte die Beschreibung, die Rebus ihm gegeben hatte, immer wieder lautlos vor sich hin, bis er schließlich den Mann entdeckte, der auf einem Fensterplatz in der Bar Unmengen Kartoffelchips in sich hineinstopfte.
    »Bist du Shuggie Oliphant?«, fragte er.
    »Der Nämliche«, antwortete der dicke Mann um die Dreißig. Dabei streckte er einen Finger in die unterste Ecke der Chipstüte, um den letzten Krümel Salz herauszuholen.
    »Jemand hat mir erzählt, du wärst vielleicht an einer Information interessiert, die ich hab.«
    Oliphant hatte ihn immer noch keines Blicks gewürdigt. Er faltete gerade die leere Tüte zu einem schmalen Streifen, machte einen Knoten daraus und legte ihn auf den Tisch. Dort lagen bereits vier von diesen Knoten in einer Reihe. »Du wirst aber erst bezahlt, wenn ich mein Geld hab«, informierte Oliphant ihn, während er schmatzend an einem fettigen Finger leckte.
    Andy Steele nahm ihm gegenüber Platz. »Das ist kein Problem für mich«, sagte er.
    Am Sonntagmorgen war Rebus bei stürmischem Wetter auf dem Calton Hill und wartete. Er schlenderte um das Observatorium herum wie andere Sonntagsspaziergänger auch. Seinem Bein ging es eindeutig besser. Die Leute wiesen sich gegenseitig auf irgendwelche markanten Punkte in der Ferne hin. Wolkenfetzen fegten über einen blassblauen Himmel. Er glaubte, dass es nirgends sonst auf der Welt eine Stadt gab, die inmitten solcher Hügel, Täler und Felsen lag. Der Vulkanfelsen unter dem Edinburgh Castle war der Anfang gewesen. Ein zu guter Platz, um dort keine Festung zu bauen. Und die Stadt war um die Burg herum gewachsen, bis nach Wester Hailes hinaus und noch weiter.
    Das Observatorium war ein merkwürdiges Gebäude, aber funktional. Das Folly hingegen schien genau das zu sein, was der Name besagte, eine Torheit, die keinen anderen Zweck erfüllte, als dass man dort herumkraxeln oder seinen Namen darauf sprayen konnte. Es handelte sich um eine Seite eines geplanten griechischen Tempels. (Edinburgh galt schließlich einstmals als das »Athen des Nordens«.) Dem allzu exzentrischen Geist hinter dem Plan war nach Vollendung dieses ersten Teils das Geld ausgegangen. Und da stand das Ding nun, ein Kreis von Säulen auf einem Sockel, der so hoch war, dass die Kinder auf die Schultern eines Freundes steigen mussten, um hinaufzuklettern.
    Als Rebus in diese Richtung blickte, sah er eine Frau, die die Beine vom Sockel baumeln ließ und ihm zuwinkte. Es war Siobhan Clarke. Er ging zu ihr.
    »Wie lange sind Sie denn schon hier?«, rief er ihr zu.
    »Nicht lange. Wo ist Ihr Stock?«
    »Ich komme schon wieder gut ohne zurecht.« Das stimmte, allerdings meinte er mit »gut«, dass er in einem annehmbaren Tempo durch die Gegend humpeln konnte. »Die Hibs haben ja gestern tatsächlich gewonnen.«
    »Wurde auch Zeit.«
    »Unser Freund ist noch nicht aufgetaucht?«
    Siobhan deutete auf den Parkplatz. »Da kommt er.«
    Ein Mini Metro zwängte sich gerade oben auf dem Hügel zwischen zwei große, glänzende Autos in eine Parklücke. »Geben Sie mir eine Hand zum Runterspringen«, bat Siobhan.
    »Denken Sie an mein Bein«, jammerte Rebus. Doch sie fühlte sich federleicht an, als er ihr herunterhalf.
    »Danke«, sagte sie. Brian Holmes hatte sich die Darbietung nicht entgehen lassen, bevor er sein Auto abschloss und auf sie zukam.
    »Ein richtiger Barischnikow«, bemerkte er.
    »Zu freundlich«, erwiderte Rebus.
    »Also, was soll das Ganze hier, Sir?«, fragte Siobhan. »Warum diese Heimlichtuerei?«
    »Da ist doch nichts Geheimnisvolles dran«, meinte Rebus und setzte sich in Bewegung, »wenn ein Inspector sich mit seinen beiden jüngeren Kollegen unterhalten will. Seinen vertrauenswürdigen jüngeren Kollegen.«
    Siobhan sah Holmes an. Holmes schüttelte den Kopf: Er will was von uns. Als ob sie das nicht wüsste.
    Sie lehnten sich gegen ein Geländer und genossen die Aussicht. Rebus bestritt den größten Teil des Gesprächs. Siobhan und Holmes warfen gelegentlich Fragen ein, größtenteils rhetorische.
    »Das würden wir also auf eigene Faust tun?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Rebus. »Zwei eifrige Polizisten, die ein bisschen

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