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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ich möchte nur, dass du mit ein paar Leuten redest. Das sind außerdem gute Zuhörer, sollte also keine Probleme geben.«
    »Was soll ich denen denn sagen?«
    Rebus startete das Auto. »Jemand hätte einen Auftrag erteilt bezüglich einer bestimmten Person.«
    »Einen Auftrag?«
    »Na hör mal, Andy, das kennst du doch aus Filmen. Einen Auftrag.«
    »Einen Auftrag«, murmelte Andy Steele vor sich hin, als Rebus sich in den Verkehr einfädelte.
    Immer noch kein Zeichen von Andrew McPhail. Alex Maclean war, wie Rebus feststellte, wieder auf den Beinen, auch wenn er noch nicht arbeitete. Als Rebus Mrs MacKenzie besuchte, sagte sie, sie hätte keinen Mann mit verbundenen Händen und verbundenem Kopf in der Nähe gesehen. Allerdings meinte eine Nachbarin, sie schon. Nun ja, es spielte keine Rolle, McPhail würde ohnehin nicht hier auftauchen, sondern seine Vermieterin schriftlich oder telefonisch bitten, ihm seine Sachen an die neue Adresse zu schicken. Als Rebus wieder ins Auto stieg, sah er zu der Schule hinüber. Die Kinder waren in ihrer eigenen kleinen Welt … und sicher.
    Er fuhr in diesen Tagen eine Menge herum, suchte Schulen und Spielplätze auf. Er ging davon aus, dass McPhail im Freien schlief. Vielleicht hatte er Edinburgh auch längst verlassen. Rebus stellte sich vor, wie er auf einen Kohlewaggon stieg, der nach Süden rollte. Eine Hand erschien und half McPhail in den Waggon. Es war Deek Torrance. Der Vorspann begann über die Leinwand zu flimmern …
    Es war nicht schlimm, wenn er McPhail nicht fand, es würde dem Ganzen nur eine hübsche Note geben. Eine hübsche, grausame Note.
    Wester Hailes war ein guter Ort, um verloren zu gehen, das heißt, es war ein Ort, wo man leicht verloren gehen konnte. Im äußersten Westen der Stadt gelegen und von der Umgehungsstraße auch zu sehen, die einen so weiten Bogen um Edinburgh machte, war Wester Hailes eine Gegend, in die die Stadt Leute abschob, um sie vergessen zu machen. Die Architektur war wenig phantasievoll, die Mauern der flachen Wohnblocks feucht und voller Risse.
    Manche Leute verließen Wester Hailes, andere blieben ihr ganzes Leben dort, umgeben von Straßen, Industriebetrieben und leeren Grünflächen. Bisher war Rebus nie der Gedanke gekommen, dass dies ein gutes Versteck wäre. Man konnte durch die Straßen schlendern, um den Kingsknowe-Golfplatz oder den Sighthill-Park herum spazieren — solange man sich nicht auffällig verhielt, war man in Sicherheit. Dort gab es Stellen, an denen man nächtigen konnte, ohne entdeckt zu werden. Und falls man eine gewisse Veranlagung besaß, fand man dort auch eine Schule. Eine Schule und etliche Spielplätze.
    Dort fand er Andrew McPhail am zweiten Tag. Rebus hatte sich gar nicht erst mit Bussen und Bahnhöfen abgegeben, sondern gleich gewusst, wo er suchen musste. Er verfolgte McPhail eine Dreiviertelstunde, zuerst mit dem Auto und dann, als dieser einen Fußgängerweg nahm, mühsam zu Fuß. McPhail schritt munter einher. Ein Mann, der spazieren ging, weiter nichts. Sah vielleicht ein bisschen schäbig aus, aber bei der Arbeitslosigkeit heutzutage brachten so manche nicht immer die Willenskraft auf, sich morgens zu rasieren.
    McPhail war bemüht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn er Kinder sah, blieb er nicht stehen, um sie anzustarren. Er lächelte ihnen bloß zu und ging weiter. Als Rebus genug gesehen hatte, legte er einen Schritt zu und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Verdammt, Sie sind’s!« McPhail fuhr mit der Hand an sein Herz. »Ich hätte fast einen Herzschlag gekriegt.«
    »Das hätte Alex Maclean viel Arbeit erspart.«
    »Wie geht’s ihm?«
    »Nur leichte Verbrennungen. Er läuft schon wieder rum und befindet sich auf dem Kriegspfad.«
    »Um Himmels willen! Das alles ist doch Jahre her!«
    »Und wird nicht wieder passieren?«
    »Nein!«
    »Es war also ein Zufall, dass Sie sich ein Zimmer gegenüber einer Grundschule genommen haben?«
    »Ja.«
    »Und ich hatte Unrecht mit der Annahme, dass ich Sie in der Nähe einer Schule oder eines Spielplatzes finden würde?«
    McPhail machte den Mund auf und schloss ihn wieder. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sie hatten nicht Unrecht. Ich mag immer noch Kinder. Aber ich würde niemals … Ich würde ihnen niemals etwas antun. Heutzutage sprech ich sie nicht mal mehr an.« Er sah Rebus in die Augen. »Ich bemühe mich, Inspector.«
    Jeder wollte eine zweite Chance. Michael, McPhail und sogar Black Aengus. Manchmal konnte Rebus helfen. »Ich wüsste

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