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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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als wäre er schon vorher zusammengeschlagen worden. Niemand hätte das als fairen Kampf bezeichnet. Und nachdem Cafferty ihn windelweich geprügelt hatte, packte er ihn am Nacken und drückte ihn mit dem Kopf in den Dreck. Er kniete auf dem Rücken des Mannes, schwankte hin und her und presste dessen Gesicht mit beiden Händen nach unten. Er sah aus, als wäre das für ihn nichts Besonderes. Dann hörte der Mann auf, sich zu wehren …«
    Rebus und Kintoul saßen schweigend da. Das Blut pulsierte heftig in ihren Adern, während sie sich bemühten, dieses Bild von einem Schweinestall am Morgen aus dem Kopf zu bekommen …
    »Hinterher«, sagte Kintoul noch leiser als zuvor, »strahlte er uns an, als wären Ostern und Weihnachten für ihn auf einen Tag gefallen.«
    Dann begann er mit schmerzlich verzogenem Gesicht leise zu weinen.
    Rebus musste zurzeit so oft Leute im Royal Infirmary besuchen, dass er schon mit dem Gedanken spielte, sich eine Dauerkarte zu besorgen. Doch er hatte nicht erwartet, Flower dort zu treffen.
    »Gerade eingeliefert? Die psychiatrische Abteilung ist am anderen Ende des Flurs.«
    »Haha«, sagte Flower.
    »Was wollen Sie hier überhaupt?«
    »Das Gleiche könnte ich Sie fragen!«
    »Ich wohne hier, und Sie?«
    »Ich möchte jemandem ein paar Fragen stellen.«
    »Andrew McPhail?« Flower nickte. »Hat Ihnen niemand gesagt, dass sein Kiefer mit Draht zusammengeflickt wurde?« Flower zuckte zusammen, was ein breites Grinsen bei Rebus hervorrief. »Was haben Sie überhaupt damit zu tun?«
    »Es geht um Cafferty«, erklärte Flower.
    »O aye, natürlich, das hab ich ganz vergessen.«
    »Sieht aus, als hätten wir ihn diesmal.«
    »Sieht so aus. Doch bei Cafferty kann man nie wissen.« Rebus starrte Flower unverwandt an. »Er hat sich nur deshalb so lange gehalten, weil er clever ist. Er ist clever, und er hat die besten Anwälte. Außerdem haben viele Leute Angst vor ihm, und er hat so manchen gekauft … vielleicht sogar den einen oder anderen Polizisten.«
    Flower hatte seinem Blick standgehalten, doch nun blinzelte er. »Sie glauben, Cafferty hätte mich gekauft?«
    Darüber hatte Rebus durchaus nachgedacht. Seiner Meinung nach steckte Cafferty hinter dem Angriff auf Michael und der Schieberei mit der Waffe. Der ungeschickte Unfall mit Fahrerflucht war hingegen so stümperhaft gewesen, dass er Broderick Gibson dahinter vermutete. Cafferty hätte ganz einfach bessere Männer eingesetzt.
    Er hatte nun lange genug geschwiegen und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Sie dazu intelligent genug sind. Cafferty mag nämlich nur intelligente Leute. Aber ich bin davon überzeugt, dass Sie mich beim Finanzamt angeschwärzt haben.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Rebus grinste. »Ich liebe Klischees.« Dann ging er den Flur entlang.
    Andrew McPhail war leicht zu finden. Man brauchte nur nach einem demolierten Gesicht zu suchen. Es war so wüst verdrahtet, dass man unwillkürlich an einen laienhaft zusammengesetzten Verteilerkasten denken musste. Rebus glaubte zu erkennen, an welchen Stellen man zwei Drähte benutzt hatte, obwohl einer genügt hätte. Aber schließlich war er kein Arzt. McPhail lag mit geschlossenen Augen da.
    »Hallo«, sagte Rebus. Die Augen öffneten sich. Sie waren voller Zorn, doch damit konnte Rebus umgehen. Er hob eine Hand. »Nein«, begann er, »Sie brauchen sich nicht bei mir zu bedanken.« Dann lächelte er. »Es ist alles für die Zeit nach Ihrer Entlassung geregelt. Rauf in den Norden zur Rehabilitation, vielleicht ein Job und belebende Spaziergänge am Meer. Mann, ich beneide Sie.« Sie blickten sich im Krankensaal um. Alle Betten waren besetzt. Die Krankenschwestern sahen aus, als könnten sie einen Urlaub gebrauchen — oder zumindest eine kleine Erfrischung.
    »Ich hab gesagt, ich würde Sie in Ruhe lassen«, fuhr Rebus fort, »und ich halte mein Wort. Nur noch einen guten Rat.« Er stützte die Hände auf die Bettkante und beugte sich zu McPhail. »Cafferty ist der größte Verbrecher in der Stadt. Vermutlich sind Sie der Einzige in Edinburgh, der das nicht gewusst hat. Nun wissen seine Männer, dass ein Typ namens McPhail ihren Boss reingelegt hat. Also kommen Sie bloß nicht auf die Idee, jemals wieder zurückzukehren, ist das klar?« McPhail starrte ihn immer noch wütend an. »Okay«, meinte Rebus, stand auf, drehte sich um und entfernte sich einige Schritte. Dann blieb er stehen und wandte sich noch einmal um. »Ach ja, ich wollte Ihnen noch was

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