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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Personaleingang. Der Mann war sehr kräftig und hatte einen Haarschnitt, als würde er einen Motorradhelm tragen, kurzer Pony und an den Seiten glatt über den Ohren. Wo kriegte Cafferty diese Neandertaler bloß her?
    Der Mann folgte ihm hinters Haus. Rebus wusste, wo er zu parken hatte. Es gab drei Stellplätze, zwei waren leer und auf einem stand ein Volvo-Kombiwagen. Rebus glaubte, den Volvo zu kennen, obwohl er nicht Cafferty gehörte. Caffertys Autokollektion war in einer großen Garage untergebracht. Er besaß einen Bentley und einen kirschroten 63er Thunderbird, mit denen er aber nie fuhr. Für den täglichen Bedarf benutzte er den Jaguar, einen XJS-HE. Und fürs Wochenende gab’s noch den zuverlässigen Rolls-Royce, den Cafferty seit mindestens fünfzehn Jahren besaß.
    Der Mann öffnete die Tür von Rebus’ Auto und wies auf das kleine Haus. Rebus stieg aus.
    »Vidal Sassoon hatte wohl keinen Termin mehr frei«, sagte er.
    »Hä?« Der Mann drehte Rebus die rechte Kopfseite zu.
    »Egal.« Er wollte schon weitergehen, doch dann zögerte er. »Könnte es sein, dass Sie sich mal mit einem Mann namens Dougary geprügelt haben?«
    »Geht Sie nichts an.«
    Rebus zuckte die Achseln. Der kräftige Mann warf die Autotür zu und blieb stehen, um Rebus zu beobachten. Er hatte keine Chance, die Steuerplakette oder sonst was an dem Volvo zu überprüfen. Blieb ihm also nichts weiter übrig, als sich das Autokennzeichen zu merken.
    Rebus öffnete die Tür des kleinen Hauses. Eine Wolke aus Hitze und Dampf schlug ihm entgegen. Man hatte das ganze Gebäude entkernt, damit man einen Swimmingpool und eine Turnhalle einbauen konnte. Das Schwimmbecken war nierenförmig, von ihm ging noch ein kleines rundes Becken ab — ein Whirlpool vermutlich. Rebus hatte nierenförmige Becken schon immer gehasst, weil man darin keine Bahnen schwimmen konnte. Nicht dass er ein großer Schwimmer gewesen wäre.
    »Strawman! Wird aber auch Zeit!«
    Zunächst konnte er Cafferty überhaupt nicht sehen, obwohl er keine Mühe hatte zu erkennen, wer sich über ihn beugte. Cafferty lag auf einem Massagetisch, sein Gesicht ruhte auf einem Stapel Handtücher. Sein Rücken wurde gerade vom Organ Grinder höchstpersönlich geknetet, der zufällig einen Volvo-Kombi besaß. Der Organ Grinder tat klugerweise so, als würde er Rebus nicht kennen; und als Cafferty nicht hinsah, gab Rebus ihm durch ein kaum merkliches Nicken zu verstehen, dass dieses kleine Versteckspiel ganz in seinem Sinne war.
    Cafferty hatte sich mittlerweile auf den Rücken gerollt und stieg nun vorsichtig vom Tisch. Versuchsweise bewegte er Rücken und Schultern. »Das ist phantastisch«, sagte er. Dann entfernte er das Handtuch von seinen Hüften und tapste barfuß auf Rebus zu.
    »Sehen Sie, Strawman, keine versteckten Waffen.« Sein Lachen klang, als würde sich ein Lehrling mit einer großen Feile abmühen.
    Rebus sah sich um. »Wo ist denn der …?«
    Doch plötzlich war er da, wuchtete seinen riesigen Körper aus dem Swimmingpool. Rebus hatte nicht mal bemerkt, dass er dort nach einem Knochen getaucht war — und zwar keinem aus Plastik. Das schwarze Ungeheuer legte den Knochen Cafferty vor die Füße, schnupperte an Rebus’ Beinen und schüttelte sich dann genau vor ihm.
    »Guter Junge, Kaiser«, sagte Cafferty. Der Parkwächter war mittlerweile ebenfalls in den heißen und stickigen Raum gekommen. Rebus nickte niemand Bestimmtem zu.
    »Ich hoffe, Sie haben dafür eine Baugenehmigung.«
    »Alles ganz korrekt, Strawman. Kommen Sie, Sie sollten sich jetzt besser umziehen.«
    »Umziehen, wozu?«
    Erneutes Lachen. »Keine Sorge, Sie sollen nicht zum Dinner bleiben. Ich geh jetzt joggen und Sie auch — wenn Sie mit mir reden wollen.«
    Joggen, o Gott! Cafferty drehte sich um und ging auf eine Tür zu, hinter der sich offenbar eine Umkleidekabine befand. Er schlug dem Organ Grinder im Vorbeigehen auf die Schulter.
    »Einfach phantastisch. Nächste Woche um die gleiche Zeit?«
    Er war muskulös und behaart und hatte einen Brustkorb, auf den ein Bauer im Grenzland stolz gewesen wäre. Natürlich hatte er hier und da auch ein bisschen Fett angesetzt, aber nicht so viel, wie Rebus erwartet hätte. Es konnte kein Zweifel daran bestehen: Big Ger hielt sich gut in Form. Hintern und Oberschenkel wirkten zwar etwas schlaff, doch sein Bauch machte einen straffen Eindruck. Rebus versuchte, sich daran zu erinnern, wann er Cafferty das letzte Mal gesehen hatte. Vermutlich vor Gericht …
    Gern

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