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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Robertson.«
    Sie waren gerade am Sheep’s Heid Pub vorbeigekommen, in das Rebus liebend gern einen Abstecher gemacht hätte. Cafferty wusste das.
    »Wenn wir zurück sind, gibt’s Kräutertee. Passen Sie auf da!« Seine Warnung bewahrte Rebus davor, in einen Hundehaufen zu treten.
    »Danke«, sagte Rebus unwirsch.
    »Ich hab nur an die Schuhe gedacht«, antwortete Cafferty. »Wissen Sie, was ›The Flowers of Edinburgh‹ sind?«
    »Eine Rockband?«
    »Nein, Scheiße. Früher haben die Leute ihre ganze Scheiße aus den Fenstern auf die Straße gekippt. Es lag so viel davon rum, dass die Einheimischen es die Blumen von Edinburgh nannten. Das hab ich in einem Buch gelesen.«
    Rebus musste an Alister Flower denken und lächelte. »Da kann man ja froh sein, dass man heutzutage in einer anständigen Gesellschaft lebt.«
    »Das stimmt«, erwiderte Cafferty ohne jede Spur von Ironie. »Eck und Tarn Robertson, ja? Die Bru-Head Brothers. Ich will Sie nicht belügen, die haben mal für mich gearbeitet. Tarn nur ein paar Wochen, Eck länger.«
    »Ich will ja gar nicht wissen, was sie gemacht haben.«
    Cafferty zuckte die Achseln. »Sie waren ganz gewöhnliche Angestellte.«
    »Das deckt eine Menge Sünden ab.«
    »Hören Sie, ich hab Sie nicht darum gebeten zu kommen. Aber wo Sie nun einmal da sind, beantworte ich Ihre Fragen, okay?«
    »Das weiß ich auch zu schätzen, wirklich. Sie sagen, Sie wussten nicht, dass die beiden an jenem Abend im Central waren?«
    »Nein.«
    »Wissen Sie, was danach aus ihnen geworden ist?«
    »Sie haben aufgehört, für mich zu arbeiten. Nicht gleichzeitig. Tarn ist als Erster gegangen, glaub ich. Erst Tarn, dann Eck. Tarn war ein Dummkopf, ein richtiger Loser. Ich mag keine Loser. Ich hab ihn nur beschäftigt, weil Eck mich darum gebeten hat. Eck war ein guter Arbeiter.« Er schien für einen Augenblick in Gedanken versunken. »Sind Sie auf der Suche nach denen?«
    »Genau.«
    »Tut mir Leid, da kann ich Ihnen nicht helfen.« Rebus fragte sich, ob Caffertys Wangen nur halb so rot waren, wie seine sich anfühlten. Er spürte heftiges Seitenstechen und fragte sich, wie er den Rückweg schaffen sollte. »Sie glauben, die hätten was mit der Leiche zu tun?«
    Rebus nickte.
    »Wieso sind Sie sich da so sicher?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Aber wenn die beiden was damit zu tun hatten, dann würd ich wetten, dass Sie auch nicht allzu weit entfernt waren.«
    »Ich?« Cafferty lachte wieder, doch sein Lachen klang gezwungen. »Wenn ich mich recht entsinne, hab ich damals gerade mit ein paar Freunden Urlaub auf Malta gemacht.«
    »Sie scheinen immer mit Freunden zusammen zu sein, wenn was passiert.«
    »Ich bin halt ein geselliger Mensch. Ich kann doch nichts dafür, wenn die Leute mich mögen. Wissen Sie, was ich noch über Schottland gelesen hab? Der Papst hat es den ›Arsch von Europa‹ genannt.« Cafferty wurde langsamer und blieb stehen. Sie hatten fast die höchste Stelle am Duddingston Loch erreicht. »Kaum zu glauben, was? Der Arsch von Europa, finde ich überhaupt nicht.«
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte Rebus, der sich vornübergebeugt und die Hände auf die Knie gelegt hatte. »Wenn das der Arsch ist …«, er blickte auf, »dann wüsste ich, wo ich das Klistier reinstecken muss.«
    Caffertys Gelächter hallte durch die Gegend. Er atmete tief ein und aus, um seinen Kreislauf zu normalisieren. Als er dann sprach, tat er es mit gedämpfter Stimme, obwohl niemand in der Nähe war, der sie hätte hören können. »Doch wir sind ein grausames Volk, Strawman. Wir alle, Sie und ich. Und wir haben makabre Gelüste.« Sein Gesicht war ganz nah an Rebus’, beide standen vornübergebeugt da. Rebus hielt den Blick starr auf das Gras unter ihm gerichtet. »Als der Grabräuber Burke hingerichtet wurde, hat man aus seiner Haut Souvenirs hergestellt. Ich besitze eins davon und zeig’s Ihnen gleich zu Hause.« Die Stimme hätte in Rebus’ Kopf sein können. »Wir sind leidenschaftliche Beobachter, das ist unbestritten. Ich wette sogar, dass Sie Gefallen am Schmerz finden, Strawman. Ihnen tut alles weh, trotzdem sind Sie mit mir gelaufen und haben nicht aufgegeben. Warum? Weil Sie den Schmerz genießen. Das macht Sie zu einem Kalvinisten.«
    »Das macht Sie zu einer Bedrohung für die Menschheit.«
    »Mich? Einen einfachen Geschäftsmann, dem es gelungen ist, dieses Übel namens Rezession zu überleben.«
    »Nein, Sie sind mehr als das«, sagte Rebus und richtete sich auf. »Sie sind das

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