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Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05

Titel: Verschlüsselte Wahrheit - Inspektor Rebus 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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August war, das heißt, etwa drei Monate nachdem das Central abgebrannt ist.«
    »Könnte alles Mögliche bedeuten.«
    »Ich hab mein Bestes getan.«
    »Ja, danke, Mairie.«
    »Moment mal, legen Sie noch nicht auf!« Das hatte Rebus auch nicht vor. »Etwas sagte er noch. Anscheinend ein Detail, das ihm im Gedächtnis geblieben ist.« Sie hielt inne.
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit, Mairie.«
    »Genau das tue ich, Inspector.« Sie hielt wieder inne.
    »Haben Sie gerade an einer Zigarette gezogen?«
    »Und wenn?«
    »Wann haben Sie denn mit dem Rauchen angefangen?«
    »Ist besser als am Bleistift kauen.«
    »Damit hemmen Sie Ihr Wachstum.«
    »Sie hören sich an wie mein Vater.«
    Das brachte ihn schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück. Da hatte er doch tatsächlich geglaubt, sie würden … was? Locker miteinander plaudern? Miteinander flirten! Du träumst wohl, John Rebus. Nun hatte sie ihn an den nicht unbeträchtlichen Altersunterschied zwischen ihnen erinnert.
    »Sind Sie noch da, Inspector?«
    »Entschuldigung, mir ist gerade mein Hörgerät rausgefallen. Was hat der Chefredakteur gesagt?«
    »Erinnern Sie sich an diese Geschichte, wie Aengus Gibson in die falsche Wohnung eingestiegen ist?«
    »Ja.«
    »Nun, die Frau, in deren Wohnung er einbrach, hieß Mo Johnson.«
    Rebus lächelte. Doch das Lächeln verging ihm. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor.«
    »Das ist ein Fußballspieler.«
    »Ich weiß, dass das ein Fußballspieler ist. Doch eine weibliche Mo Johnson, da dämmert mir was.« Aber nur ganz schwach, viel zu schwach.
    »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie was rauskriegen.«
    »Mach ich, Mairie. Und Mairie?«
    »Was?«
    »Gehen Sie abends nicht zu lange aus.« Rebus legte schnell den Hörer auf.
    Mo Johnson. Vermutlich eine Abkürzung von Maureen. Wo war er auf diesen Namen gestoßen? Er wusste, wie er das rauskriegen konnte. Doch wenn Watson davon erfuhr, würde es noch mehr Ärger geben. Ach, zum Teufel mit Watson. Der war doch nicht viel mehr als ein Sklave der Kaffeebohnen. Rebus ging an den Computer und tippte ein paar Daten ein, um sich die Akte von Aengus Gibson auf den Bildschirm zu holen. Der Vorfall wurde zwar erwähnt, doch es war nie zur Anklage gekommen. Die Frau wurde nicht mal namentlich erwähnt, und es war keine Adresse angegeben. Doch da Gibson in die Sache verwickelt war, hatte sich die Kriminalpolizei dafür interessiert. Schließlich konnte man sich nicht einfach darauf verlassen, dass die niederen Chargen alles ordentlich vertuschten. Und sieh mal an, der ermittelnde Beamte war DS Jack Morton. Rebus schloss die Akte und griff wieder zum Telefon. Der Hörer war noch warm.
    »Da haben Sie aber Glück, er ist vor fünf Minuten aus dem Pub zurückgekommen.«
    »Hau ab, du Quatschkopf«, hörte Rebus Morton sagen, als dieser sich den Hörer schnappte. »Hallo?« Zwei Minuten später hatte Rebus dank dem, was noch von Jack Mortons Gedächtnis übrig war, eine Adresse von Mo Johnson.
    Ein Tag der Gegensätze. Vom Bäcker zum Metzger, von The Colonies zur Gorgie Road. Und nun ins Dean Village. Rebus war, seit man die Leiche aus dem Water of Leith gefischt hatte, nicht mehr in dieser Gegend gewesen. Er hatte vergessen, wie schön es hier war. Angelehnt an einen steilen Hang nahe der Dean Bridge, strahlte das Village etwas Ländlich-Friedliches aus. Trotzdem waren es von dort nur fünf Minuten zu Fuß zum West End und zur Princes Street.
    Natürlich war man dabei, dieses Viertel zu versauen. Immobilienhaie hatten sich alle möglichen unbebauten Grundstücke und verfallenen Häuser gekrallt und die Besitzer durch üble Machenschaften zum Verkauf gezwungen. Die Preise, die für die so entstandenen »Apartments« verlangt wurden, waren so astronomisch, dass Rebus davon der Kopf schwindelte. Nicht, dass Mo Johnson in einem der neuen Häuser wohnte. Nein, ihre Wohnung lag in einem älteren Gebäude am Fuß des Hügels mit Blick auf den Water of Leith und die Dean Bridge. Doch sie residierte dort nicht mehr, und die Leute, die jetzt dort lebten, zierten sich, Rebus hereinzulassen. Sie glaubten auch nicht, dass sie die neue Adresse von Ms Johnson hätten. Zwischen ihnen und Ms Johnson hatte noch jemand anderer hier gewohnt. Vielleicht hätten sie ja noch die neue Adresse von demjenigen, auch wenn das gut zwei Jahre her war.
    Ob sie denn vielleicht wüssten, wann Ms Johnson ausgezogen war?
    Vor vier Jahren, oder eher fünf.
    Damit war Rebus wieder beim Brand des Central Hotel angelangt.

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