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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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versetzen. Gott lobe eine einfache Galaxie mit verschiedenen Planeten wie Endor, Hoth oder Tatooin. George Lucas, der hat es wirklich drauf.
    Trotzdem lehne ich mich zurück, werfe die Decke über meine Beine und höre ihm zu. Zuerst versuche ich mich einfach nur auf seine Stimme zu konzentrieren, aber dann merke ich, dass es die Wörter sind, die mich wirklich berühren. Ich bin ja der festen Überzeugung, dass ich ein leichtes Opfer bin. Für einfach alles. Ich war und bin noch immer ein ganz großer Take That-Fan. Ich bin dazu fähig, in der Tankstelle länger bei den Zeitschriften zu suchen, nur weil „Back for good“ im Radio läuft. Ich tanze in der Disco ganz ekstatisch zu „Relight my fire“. Und wenn Robbie im TV auftaucht, dann vergesse ich alles. Ich bin so leicht zu begeistern und dann werde ich zum Fan. Ich lese alles über die Sänger, die Regisseure oder die Autoren. Mein Fan-Herz muss nur erobert werden und schon bin ich eine treue Seele. Star Wars hat an meinem vierten Geburtstag mein Leben verändert. Alles hat sich von dem Tag an verändert. Ich glaubte nicht mehr an den Weihnachtsmann, aber Jedi-Ritter gab es! Worauf ich hinaus will, fragen Sie sich? Na, Tolkien! Ich habe angefangen, ihn zu mögen. Ich höre mir an, wie ein kleiner Hobbit mit Namen Frodo plötzlich auf einen großen Kerl trifft, der sich Streicher nennt. Ich höre Lukas eine ganze Weile zu. So müsste die Welt für immer sein. Ich hier, an seine Schulter gelehnt – Kord fühlt sich wirklich gut an – er liest mir aus Tolkiens Werk vor und wir streiten über Star Wars . Das wäre der perfekte Sonntag. Und wer weiß, vielleicht wird er eines Tages bei mir auf der Couch in Freiburg liegen, und wir reden über Herr der Ringe und das Leben an sich. Dann legt er das Buch weg und sieht mich an. Ich befürchte, er kann es in meinen Augen sehen. Ja, ich mag Tolkien, ich mag Herr der Ringe – und wenn er aus dem Telefonbuch vorlesen würde, könnte ich mich sogar dafür begeistern.
    „Hast du den Film gesehen?“
    Natürlich habe ich das nicht. Immerhin hat es mich nicht interessiert. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als den Kopf zu schütteln und möglichst schuldbewusst zu wirken.
    „Tu mir den Gefallen und lese zuerst das Buch!“
    „Hast du denn den Film schon gesehen?“
    Energisches Nicken. Klar, er ist ja ein Tolkien-Jünger. Er war vermutlich sogar in der Vorpremiere. Ich habe Episode I auch vor allen anderen gesehen! Zumindest rede ich mir das ein. Fast bin ich davon überzeugt.
    „Er ist brillant. Ich will deinen George Lucas nicht angreifen, aber der Film ist so gewaltig, dass du von den Bildern einfach überrollt wirst! Wahnsinn!“
    „Verstehe, ich soll zuerst das Buch lesen und mir dann den Film ansehen?“
    Er klappt das Buch zu und reicht es mir. Etwas verwirrt nehme ich es an. Er schenkt mir seine Bibel? Er will sie mir geben? Das muss Liebe sein.
    „Für mich?“
    „Nur eine Leihgabe! Ich werde es mir einfach wiederholen. Wenn du es fertig gelesen hast, den Film gesehen und begeistert bist!“
    Ich muss grinsen und sehe ihn zweifelnd an. Aber so, wie er für Mittelerde die Werbetrommel rührt, will ich ihm diese Chance geben.
    „Also gut, aber eine Frage habe ich!“
    Verdammt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich jemals ein Mann in weniger als einer Stunde zu einem Fan gemacht hat. Weder von einem Buch, noch von sich. Und hier ist Lukas, der aus dem Nichts kam und jetzt alles durcheinander wirbelt.
    „Was passiert mit Arwen und Aragorn?“
    „Es ist Liebe. Eben die Liebe!“
    Er lächelt und ich liebe dieses Lächeln. So sehr, dass es fast schon wehtut. Wehtut deswegen, weil ich genau weiß, dass ich es morgen nicht mehr sehen werde. Aber ich bin trotzdem glücklich. Ich habe etwas bei mir, etwas, das ihm viel bedeutet. Und ich weiß, dass er es sich wiederholt. Er mag vielleicht nur Produktbeschreibungen in Werbeform verfassen, aber er ist verliebt in die Literatur.
    „Soll ich noch mal versuchen, ein paar Sandwiches zu ergattern?“
    „Würdest du das tun? Du würdest dich auf so eine gefährliche Reise einlassen, nur um mir ein Sandwich zu besorgen?“
    „Für dich würde ich auch einen Burger aus Mordor besorgen.“
    Mit einem Augenzwinkern steht er auf und zieht mit seiner Mission davon. Ich neige ja bekanntlich dazu, mein Leben mit bestimmten Szenarien aus berühmten Filmen oder Büchern zu vergleichen. Bisher habe ich immer nach einem Han Solo gesucht, der mit mir durch meine

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