Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Verseucht - Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Curran
Vom Netzwerk:
Immer noch sah sie so aus, als hätte sie uns liebend gern die Augen ausgekratzt. »Ich heiße Mickey. Mickey Cox.«
    Texas Slim kicherte. »Cocks wie die Mehrzahl von Cock? Netter Name für eine Frau.«
    Carl lachte schallend.
    Gremlin glotzte die Frau nun mit offenem Mund an. Er war nahe daran zu sabbern.
    Schließlich ging Janie zu ihr hinüber, zog ein Klappmesser aus der Jackentasche und schnitt ihr die Handfesseln durch. »Du bist hoffentlich nicht verletzt?«, fragte sie.
    »Nein.«
    Als Janie Mickey anlächelte, entkrampfte sie sich sofort. Niemand konnte Janies Blick widerstehen, wie ich seit Langem wusste. Es lagen so viel Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit darin, dass sie damit sogar einen Stein erweicht hätte. »Und diese Idioten haben dir wirklich nichts angetan?«, hakte Janie nach.
    »Sie waren zwar grob, aber man hat mich schon brutaler behandelt.«
    »Da bin ich mir sicher, Süße«, sagte Texas. »Und vermutlich ziemlich oft.«
    Ich gab ihm einen Rippenstoß, damit er die Klappe hielt.
    Janie musterte die Frau von oben bis unten. »Und sie haben dich auch nicht ... angefasst oder so?«
    Mickey schüttelte den Kopf. »Die beiden können ja noch laufen, stimmt’s?«
    »Was soll das?«, fragte Carl, »Nash, du weißt doch, dass ich ... so was niemals tun würde. Schießen, ja, aber bestimmt nicht vergewaltigen.«
    »Sehr wahr, genauso ist er, unser Carl«, mischte sich Texas Slim ein. »Der gehört zur ritterlichen Sorte. Und ihr alle wisst, dass ich so was nicht mal hören mag. Niemals würde ich die Ehre einer Frau verletzen. Es sei denn, sie bittet mich ausdrücklich darum.«
    »Die zwei sind ein einziger Witz«, erklärte ich.
    Während Mickey Wasser trank, behielt sie mich im Auge. Vor allem mich. Die anderen schienen ihr nicht wichtig zu sein, ich schon. Ich war mir dessen deutlich bewusst, tat aber so, als hätte ich es nicht bemerkt. Mickey war eine Augenweide. Und nicht nur das, ehrlich gesagt. Als Mann hätte man sich auch in anderer Hinsicht gern an ihr geweidet. Im Unterschied zu Janie, die eine zierliche Blondine war und das hübsche Aussehen einer Porzellanpuppe hatte, war Mickey groß, ein brünetter Typ mit langen Gliedern. Auch sie sah gut aus, aber auf eine unverkennbar erotische Art. Sie hatte an den richtigen Stellen Kurven, lange Beine, hoch angesetzte Brüste, große dunkle Augen, volle Lippen. Die Art von Frau, die selbst über Salatblätter so sinnlich und anzüglich reden kann, dass man sich dabei am liebsten einen runtergeholt hätte. Eine Frau, die aufgrund ihres tollen Aussehens ihr Leben lang mit allem klargekommen war. Sie wusste, was Männer mochten, und auch, dass sie dieses gewisse Etwas besaß, das sie nach Belieben einsetzen konnte.
    Falls sie versuchte, es bei meinen Leuten einzusetzen, waren die Probleme vorprogrammiert, wie mir klar war.
    Ich erzählte ihr von unserem derzeitigen Leben und auch, dass wir einen fahrtüchtigen Wagen brauchten.
    »Wo genau wollt ihr denn hin?«, wollte sie wissen.
    »Nach Westen. Einfach nur nach Westen. Wahrscheinlich sogar noch weiter als bis zum Mississippi.«
    »Das ist ja irgendwie komisch«, erwiderte sie. »Ich bin nämlich auch immer nach Westen gezogen. Als New York bombardiert wurde, war ich gerade in Philadelphia. Dort ging dann alles schnell den Bach runter.« Sie tat es mit einer Geste ab. »Unsere Gruppe schaffte es noch, rauszukommen und nach Westen zu fahren. Ich bin als Einzige übrig geblieben. Ihr wisst ja, wie so was läuft. Ursprünglich waren wir zu sechst. Dann kamen die Ratten. Die Kriegsbeil-Clans. Der Fallout. Mein Freund, Mike ... Wir verloren ihn eines Nachts in Canton, Ohio, als irgendetwas unseren Wagen angriff. Er und ein anderer Mann wurden herausgezerrt, aber uns andere ließ man aus irgendeinem Grund in Ruhe.«
    » Irgendetwas hat euch angegriffen?«, hakte ich nach.
    »Ja ... Es war so dunkel, dass ich es nicht erkennen konnte. Jedenfalls hatte es Klauen, große Klauen. Und es stank wie Pisse. Oder wie verfaultes Fleisch.«
    »Könnten Trogs gewesen sein. Sie leben unter der Erde, in Höhlen.«
    »Und später hast du dich dann mit diesen Leuten ... im Bus zusammengetan?«, fragte Janie.
    »Ja, in den vergangenen zwei, drei Wochen. Sie waren wirklich nett. Und wirklich normal. Sie hatten eine kleine Gemeinschaft gegründet. Organisiert hat das alles ein Mann namens Fisher, der war früher Pfarrer oder so was gewesen – ein richtig toller Mensch. In der Gemeinschaft gab es auch Krankenschwestern und

Weitere Kostenlose Bücher