Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
wirklich alles wieder eingepackt, Walküre?«
»Schöne Piercings.«
»Chirurgischer Stahl steht dir wirklich ausgezeichnet.«
Sowohl Verbündete als auch Feinde hatten sie auf dem Tiefpunkt ihres Lebens gesehen. Sogar die, die sie nicht mit eigenen Augen gesehen hatten, wussten doch, wie heftig sie reagiert hatte.
»Du warst wie ein Atomreaktor«, hatte Natalya ihr berichtet. »Deine Blitze und Donnerschläge haben das ganze Gebäude erschüttert.«
Regin hatte stark sein wollen, war fest entschlossen gewesen. Umso mehr hatten ihre Reaktionen sie selbst überrascht. Nachdem sie sich nun seit tausend Jahren kannte, fand sie sich auf einmal verändert .
In diesem OP hatte sie sich auf eine Art und Weise verhalten, wie sie es nie erwartet hätte. Wie eine Fremde, aber nicht wie eine tapfere Walküre.
»Chase hat mir ja versprochen, dass ich betteln würde«, murmelte Regin. »Und er hatte … recht.« Eine Walküre, die Sterbliche um Gnade anflehte. Die Scham überflutete sie kochend heiß.
»Der Magister war dort?«
»Er hatte den Befehl dazu gegeben, hatte aber nicht den Mumm, sich blicken zu lassen. Dafür war Fegley dort und grinste bloß. Und Dixon natürlich.« Regin würde niemals die Augen der Ärztin hinter dieser abartigen Brille vergessen: lernbegierig und völlig ruhig, während sie sägte und bohrte. Kein Hass, kein offenkundiges Gefühl der Selbstgerechtigkeit.
Dixon war aufrichtig davon überzeugt, dass Regin nicht mehr als ein Tier war, das im Namen der Wissenschaft untersucht wurde.
Im Hintergrund hatten ihre Chirurgenkollegen sich beiläufig unterhalten, während Regin vor Schmerzen geschrien hatte.
Als sie erschauerte, legte Natalya ihre Hand auf Regins Schulter. »Es gibt eine Sache, durch die du dich besser fühlen wirst – und die in den Herzen deiner Feinde einmal mehr entsetzliche Furcht auslösen wird.«
Diese erniedrigende Tortur war nicht nur ein Dämpfer für ihr Ego gewesen. Jedes Mal, wenn ein Mythianer Schwäche zeigte, wurde er von den anderen zum Abschuss freigegeben. Sollte Regin diesem Ort je entfliehen können, bedeutete ihre Niederlage eine ernste Gefahr für sie.
»Und das wäre?«
»Eine Trophäe, die von Chases Körper stammt und die du immer bei dir trägst. Wie ein Modeaccessoire. Ich zumindest werde mir noch ein Souvenir von Volós holen, ehe ich sterbe.«
Trotz der Schmerzen wurde Regin neugierig. »Was hat er dir denn angetan?«
»Er hat mich jahrelang gefoltert, in erster Linie zur Belustigung seines Hofes. Danach lag ich weitgehend vergessen sechs Jahre lang in seinem abscheulichen Kerker. Bis dann sein Neffe zu Besuch kam.«
»Der, den du getötet hast.«
»Korrekt.« Mit entrückter Stimme fuhr Natalya fort. »Ich saß jede Nacht in dieser Zelle und schmiedete Rachepläne. Mit jeder Ratte, die ich fing und roh aß, um bei Kräften zu bleiben, mit jedem Peitschenhieb wurde ich nur härter und steigerte mich in Fantasien hinein, wie ich Volós töten würde.« Ihre Augen durchzogen nun schwarze Äderchen. »Und bevor ich ihn vernichte, werde ich ihm auftragen, seinen Neffen von mir zu grüßen. Ich kann es so deutlich vor mir sehen, als ob es bereits passiert wäre.«
»Aber zuerst einmal müssen wir hier raus. Und ich zumindest bin im Moment nicht allzu zuversichtlich, was unsere Chancen angeht.«
»Du fühlst dich so niedergeschlagen, weil du immerzu darüber nachgrübelst, was Chase dir angetan hat. Stattdessen solltest du darüber nachdenken, welchen seiner Körperteile er dir schon bald abtreten wird. Komm schon, Regin, verrate mir, wie du ihn umbringen würdest.«
Regin biss die Zähne zusammen und richtete sich auf. »Ich schlitze ihn mit meinem Schwert auf, von der Kehle bis zu den Eiern. Gerade so tief, dass es ihn umbringt, aber nicht auf der Stelle. Es muss ihm noch genug Zeit bleiben, dass ihn Erkenntnis und fassungsloses Entsetzen erfassen.«
»Natürlich. Und Fegley?«
»Dem Würstchen würde ich sein Würstchen abschneiden. Und ihm dann die Oberschenkelarterie anritzen.«
»Und Dixon?«
So langsam fand Regin Gefallen an diesem Spiel. »Die würde ich zwingen, Rasierklingen zu schlucken. Die können ihr dann mal den Körper von innen nach außen aufschlitzen.«
»Das ist die Regin, die ich kenne! Dieser berühmt-berüchtigte Walkürenstolz kehrt endlich wieder zurück, ich kann ihn schon sehen. Denk mal drüber nach, Regin. Für uns beide wird der Tag der Vergeltung kommen. Lass uns einen Pakt schließen, einander zu unserer Rache
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