Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
mir für immer. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie schüttelte langsam den Kopf.
»Halt dich fern von mir, Chase. Warum auch immer du mich haben willst, was auch immer du glaubst, das zwischen uns wäre, vergiss es. Zwischen uns ist einfach alles … tot! « Sie wandte sich um und presste die Hand auf den Mund, als müsste sie sich übergeben.
Als er ihr nachsah, wie sie vor ihm in Richtung Bunker floh, überkam ihn blitzartig eine Erinnerung an einen Tag, der schon lange zurücklag. An den Tag, an dem die Ärzte des Ordens ihm die Verbände abgenommen hatten.
Sein erster Gedanke beim Anblick seiner Brust hatte ihn verwirrt, weil er im Kontext seines Lebens überhaupt keinen Sinn ergab. Als er entsetzt seine Haut betrachtet hatte, hatte er gedacht …
So wie ich jetzt aussehe, wird sie mich nicht haben wollen.
Während Regin blindlings zum Bunker zurücklief, setzte sie unablässig Energie frei. Ihr Körper würgte sie geradezu heraus.
Narben bedeckten Chases Brust, Rücken und Arme. Die Wunden verliefen in regelmäßigen Kurven, hatten Ritualcharakter. Man hatte ihn tatsächlich ebenfalls gefoltert, und ganz offensichtlich kämpfte er bis zum heutigen Tag mit den Nachwirkungen.
Die Innenseite seiner Arme war von Einstichen übersät.
Es war nicht der Anblick dieser Narben, der ihr Übelkeit verursachte, sondern deren Bedeutung . Regin war erschüttert, weil sie sich den Schmerz dahinter vorstellen konnte.
Wer hatte ihm das angetan? Sie erinnerte sich daran, mit ihm über seinen Hass auf Unsterbliche gesprochen zu haben. Sie hatte schon vermutet, dass jemand ihm und seiner Familie Schaden zugefügt hatte. Er hatte es nie geleugnet.
Nun war es nicht schwer, sich ein mögliches Szenario auszumalen. Eine Gruppe Unsterblicher hatte Menschen getötet, die er liebte. Er hatte das Martyrium überlebt und sich dann dem Orden angeschlossen, um Rache zu üben.
Sie verlangsamte ihr Tempo, als eine Erinnerung an ihr Bewusstsein anklopfte, aber sie bekam sie einfach nicht zu fassen …
Kein Wunder, dass er uns hasst.
Sie stieß die Tür zu dem Folterlager auf und zuckte sogleich vor Schmerz zusammen. Sie würde diesen Ort verlassen, so schnell sie irgendeine halbwegs anständige Waffe in die Finger bekam. Lieber wagte sie es ganz allein, als noch länger in Chases Nähe zu bleiben.
Chase – mit seinen verlorenen Augen, der niedergeschlagenen Miene und der spürbaren Sehnsucht.
Verdammt noch mal, ich kenne keine innere Zerrissenheit! Wenn sie jemanden hasste, dann hasste sie ihn eben. Punkt. Sie hatte ihm Vergeltung geschworen.
Warum fühlte sie sich dann immer noch zu ihm hingezogen? Warum würde sie am liebsten auf der Stelle losziehen und dafür sorgen, dass dieser gequälte Ausdruck aus seinen Augen verschwand? Schhh, Krieger, ganz ruhig.
Aidan war so wunderschön und stolz gewesen, ein König in seiner Welt. Er hatte bis zu dem Tag seines Ablebens nie eine Niederlage einstecken müssen.
Chase war … erbärmlich, todunglücklich . Offensichtlich hatte er schon in jungen Jahren eine Tragödie erlebt. Wenn jede Reinkarnation eine Facette von Aidan herausstellte, dann zeigte sich in Declan Chase seine schlimmste Seite.
Personifizierter Schmerz und Hass.
Sein Körper war verstümmelt, doch sein Gesicht … Als sie vor ihm zurückgewichen war, hatte ihr Blitz eingeschlagen und sein Gesicht erleuchtet.
Ein Gesicht, das durch den Blitz an Schönheit gewinnt. Er hatte wie eine Art gequälter, düsterer Engel gewirkt. Diese tragische Schönheit und diese nackte Sehnsucht lösten etwas in ihr aus, was keiner anderen Verkörperung gelungen war …
Als sie den Untersuchungsraum betrat, blickte Lothaire ihr von seinem Hochsitz aus entgegen. Seine gruseligen roten Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen.
»Was glotzt du denn so?« Schon bald würde sie ihn wegen seiner Verbrechen an den Walküren zur Rede stellen, aber zuvor musste sie halbwegs zu Kräften kommen. Ich will die Chance haben, meinen Schwestern zu Hause seine Fänge als Geschenk mitzubringen. Danach würde sie ihn töten.
»Manche von uns versuchen zu schlafen, suka .«
»Ich hab deine Nummer, du Arschloch.«
Er schnaubte abfällig und murmelte mit einem starken russischen Akzent: »Und ich werde deine schon noch herausbekommen, Tropfen für Tropfen.«
Was auch immer das bedeuten sollte.
Im hinteren Teil saß Thad gegen die Wand gelehnt und schlief. Natalya döste, den Kopf in Brandrs Schoß gelegt.
Dieser Anblick ließ Regin kurz
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