Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
den einzigartigen Formen von Chases Narben. Sie erinnerte sich auch an seine raue Stimme, die angespannten Schultern und wie er mit der Faust auf den Tisch geschlagen hatte.
Sie atmete keuchend aus. Das waren seine Eltern gewesen. Declan Chases Mutter und Vater.
Hatte er zusehen müssen, wie die Neos seine Familie verschlangen, während sie ihm ebenfalls das Fleisch in Streifen vom Körper abzogen?
Das Paar war mittleren Alters gewesen. Folglich musste Chase noch jung gewesen sein, als diese Kreaturen von ihm … gefressen hatten. Sie schlug sich die Hand vor den Mund.
Er hatte vermutlich nur mit knapper Not überlebt. Wie verängstigt er gewesen sein musste!
Sie blickte in den bewölkten Nachthimmel hinauf. Doch nur, weil sie jetzt seine Motivation kannte, bedeutete das noch lange nicht, dass sie ihm seine Verbrechen vergeben konnte. Selbst wenn er tatsächlich nichts mit ihrer Vivisektion zu tun gehabt hatte, hatte er sie dennoch gefoltert und sie und ihre Freunde als seine Gefangenen auf diese Insel, diese Hölle auf Erden, verfrachtet.
Ob MacRieve und Carrow überhaupt lebend entkommen waren? Trieb sich vielleicht irgendwo dort draußen dieser Vämon Malkom Slaine herum und pirschte sich an die Hexe und ihr Mündel heran? Regin hatte schon einmal einem Vämon gegenübergestanden und war nur durch glückliche Umstände mit dem Leben davongekommen. Sie waren unglaublich stark und schnell. Wenn Slaine Rache üben wollte, wer könnte Carrow dann Schutz bieten?
Es war auch Chases Schuld, dass Regin nicht bei Lucia sein konnte. Sie hatte keine Ahnung, wie es ihrer Schwester in der Zwischenzeit in der Welt da draußen ergangen war. Ob Lucia wohl so töricht – oder verzweifelt – war, es ganz allein mit Cruach aufzunehmen?
Regin tauchte ihren Kopf unter Wasser. Was sollte sie überhaupt mit Chase anfangen? Mit ihm war ein Happy End unmöglich. Er verabscheute Unsterbliche. Und seit gestern war er zudem ein arbeitsloser, obdachloser Drogenabhängiger mit einer riesigen Zielscheibe auf dem Rücken, auf die die gesamte Mythenwelt feuerte.
Und das war er auch nur, falls er tatsächlich überlebte. Sie durften sich nicht küssen oder Sex haben, denn sonst würde er den Löffel abgeben, ehe irgendein Mythianer überhaupt die Gelegenheit bekam, ihn …
Sie hielt inne, als sie spürte, dass Chase sich ihr näherte. Du konntest mich also doch nicht so lange ignorieren, was? Als sie über die Schulter hinwegsah, entdeckte sie ihn am Rand des Wassers.
Ohne Fesseln. Verdammt noch mal, Brandr!
Dann runzelte sie die Stirn. Chases Miene wirkte zielstrebig, seine dunklen Brauen waren entschlossen über seinen leuchtenden grauen Augen zusammengezogen.
Entschlossen, was zu tun?
Sein Pullover und seine Hose schienen enger zu sitzen, als ob er im Laufe des Tages gewachsen wäre. Das war unmöglich …
Er packte den Saum des Pullovers, um ihn sich auszuziehen.
Bildet er sich etwa ein, er könnte mir hier drin Gesellschaft leisten?
»Der Pool ist besetzt. Also verzieh dich, Chase.«
Doch er machte keine Anstalten, darum öffnete sie den Mund, um ihn gründlich zusammenzustauchen. Allerdings erstarb ihre beißende Bemerkung auf ihren Lippen, als er sich den Pulli über den Kopf zog und sein muskulöser Oberkörper zum Vorschein kam.
Seine Narben schienen nicht mehr so wulstig zu sein wie letzte Nacht, und sein Brustkorb wirkte größer. Während sie seinen Torso begutachtete, ertappte sie sich dabei, genauso intensiv seine gemeißelten Muskelpakete anzustarren wie die Narben auf seiner Haut.
Ein steinhartes Sixpack lenkte ihre Aufmerksamkeit hinunter zu dem tief sitzenden Bund seiner Tarnhose. Ihr Blick wanderte zu seinem flachen Nabel, dann zu der Linie feiner Härchen darunter. Und noch tiefer … Sie schluckte. Unter dem Stoff der Hose war seine Erektion nicht zu übersehen.
Sie riss ihren Blick los, fest entschlossen, etwas anderes anzuschauen. Um den Hals trug er Erkennungsmarken und an seinem kräftigen linken Unterarm eine große, maskuline Militärarmbanduhr. Insgesamt sah er mit den Kampfstiefeln, der tief sitzenden Hose und den coolen Accessoires verdammt gut aus. Selbst mit all den Narben sah er sogar noch besser als gut aus.
War er so fantastisch wie der ursprüngliche Aidan? Nein, aber er war faszinierend.
Und in diesem Augenblick sah Chase wie ein Mann aus, der genau wusste, was er wollte, und der bereit war, es sich zu nehmen.
Magister Chase war … sexy .
Als er sich auf einen nahe gelegenen Felsen
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