Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
gewesen, dass er ganz vergessen hatte, wie tief er bei Lothaire in der Kreide stand: ein Eid für so viel von seinem Blut, wie der Vampir trinken konnte, und einer mit offenem Ende, für so ziemlich alles.
Was bedeutete … Ich bringe Lothaire um, sobald er nicht mehr nützlich ist.
Brandr schüttelte den Kopf. »Wenn dein Rat nicht funktioniert, bringt das die beiden womöglich noch weiter auseinander.«
»Ist das denn überhaupt möglich?«, konterte Lothaire. »Also, zuerst einmal wird Brandr ihr absolut nichts erzählen. Keine Versuche, ihr auf die Mitleidstour zu kommen.« Lothaire ahmte Brandrs Stimme nach: »Ach, Regin, er wurde gefoltert. Sein Leben ist so erbärmlich, und er begehrt dich doch so sehr, und – sag’s aber nicht weiter – der arme Kerl ist auch noch drogenabhängig …«
»Sie nehmen Drogen, DC?« Thad war entsetzt.
» Nahm «, brachte Declan mühsam heraus. »Das ist Vergangenheit.«
Brandr sah aus, als ob er Lothaire am liebsten den Hals umdrehen würde. »Wenn ich wirklich versucht haben sollte, Regin zu beeinflussen, dann nur, weil Chase im Moment ein bisschen Hilfe gut gebrauchen kann. Jede Hilfe, die er kriegen kann.«
Lothaire blickte kurz himmelwärts. »Offensichtlich ist Declan nicht gerade mitteilsam. Das dürfte ihre Neugier wecken bezüglich dessen, was da so in seinem Köpfchen vorgeht. Sie ist eine geradezu widerwärtig selbstgerechte Walküre und besessen davon, Dinge in Ordnung zu bringen und Unrecht wiedergutzumachen. Und wenn es etwas gibt, das in Ordnung gebracht werden muss …« Er machte eine Geste, die Declan von Kopf bis Fuß einschloss. »Schlimmer geht’s doch wohl nicht.«
Declan schwieg, obwohl ihm diese Argumentation einleuchtete. Mein Gott, Dekko, jetzt nimmst du schon Ratschläge von einem Blutsauger an, der dich erpresst, um an dein Blut zu kommen?
Er presste seine Kiefer so fest aufeinander, dass es ihm beinahe nicht gelungen wäre zu sprechen: »Und zweitens?«
»Ignoriere sie«, sagte Lothaire. »Regin ist es gewohnt, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen, wo auch immer sie ist. In ihren Kreisen ist sie immer der Publikumsliebling – laut und auffällig im Vergleich zu der ruhigen Schwester, mit der sie meist unterwegs ist. Wenn du sie ignorierst, wird Regins Neugier auf dich noch weiter angestachelt.«
Regin ignorieren? Wo doch selbst in diesem Moment sein Blick an ihren hin- und herschwingenden Hüften und ihrem kessen Po klebte? Er verspürte unbändiges Verlangen. Ohne seine Medikamente war er seiner Lust hilflos ausgeliefert.
Brandr schnippte mit den Fingern vor Declans Gesicht. »Na klar doch, das wird wunderbar funktionieren.«
»Ja, das wird auf jeden Fall klappen!« Thad trank sein Bier aus und bot allen eine zweite Dose an. Als Declan und Brandr ablehnten, öffnete Thad eine für sich selbst. »Ich habe Sally Ann Carruthers ein halbes Schuljahr lang total ignoriert. Und dann kam meine Mom eines Nachmittags früher nach Hause, und Sally Ann wartete dort schon auf mich. Das müsst ihr euch mal reinziehen: Sally Ann wartete splitterfasernackt in meinem Bett ! Mom hat sie an den Ohren rausgeschleift.«
Brandr hob eine Braue. »Und der nächste Teil deines Plans?«, fragte er Lothaire.
»Heute Abend werden wir alle dafür sorgen, dass sie die Gelegenheit bekommt, sich ein wenig abseits von uns zu halten. Dann wird Chase mithilfe von Gewalt das Eis bei ihr brechen.«
»Gewalt«, wiederholte Declan.
»Wer mit dem Schwert lebt, liebt auch mit dem Schwert«, sagte Lothaire.
Thad rülpste. »Ich halte nicht so viel von Gewalt. Ich wurde dazu erzogen, Frauen zu respektieren.«
»Er kann sie ja am Morgen danach respektieren. Oder auch nicht.« Dann erklärte Lothaire ihnen seinen Plan für die kommende Nacht.
Mit jedem Wort war Declan mehr davon überzeugt, dass die Strategie einen gewissen, wenn auch kranken Sinn ergab. Er würde seine Wohlfühlzone verlassen müssen, aber wenn dieser Plan tatsächlich funktionierte …
»Das geht eindeutig über meinen Erfahrungshorizont hinaus«, sagte Thad. »Aber ich hab noch einen Tipp, DC. Meine Gram hat mir mal gesagt, dass es eines gibt, was ein Mann grundsätzlich vergisst, wenn er etwas vermasselt hat: Er sollte einfach Es tut mir leid sagen. Vergessen Sie also nicht, das zu tun.« Er zog ein weiteres Bier aus seinem Rucksack. »Ich geh mal nachsehen, ob meine Mädels Durst haben.« Damit stapfte er voraus, um wieder zu Regin und der Feyde aufzuschließen.
Brandr schien sich inzwischen
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