Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
jedes Mal fast den Verstand verloren. Aidan ist in unserem Bett verblutet. Ich hielt Treves in meinen Armen, als er vor Schmerzen schrie. Und mein Pirat? Mein wunderschöner Gabriel? Ein schrecklicher Sturm riss sein Schiff auseinander. Ein herabfallender Mast zerquetschte ihn und tötete ihn auf der Stelle. Sein Körper wurde über Bord gespült, und ich konnte ihn nicht finden und zurückholen.«
»Verdammt noch mal, Kleines, dieser Fluch wird dich und mich nicht treffen.«
»Wie kannst du daran zweifeln, mit deinem Wissen über die Mythenwelt?«
»Ich bezweifle nicht, dass Flüche existieren. Immerhin wurde ich von einer Hexe verflucht und erinnere mich noch gut, wie sich das anfühlte. Ich würde etwas spüren, wenn ein Fluch auf mir läge.« Er strich mit der Rückseite seiner Finger über ihre seidige Wange. Ob er sich wohl je an den Luxus gewöhnen würde, einfach nur ihre Haut berühren zu dürfen? »Ich weiß nicht, wie ich dich davon überzeugen kann, aber ich spüre es tief in mir drin, dass dieser Fluch keine Macht über uns hat.«
»Selbst wenn es keinen Fluch gäbe und selbst wenn ich dir vergeben könnte, was du mir angetan hast, könnte ich doch niemals verwinden, was du meinen Freunden angetan hast. Du bist für eine ganze Reihe von Schicksalen verantwortlich.«
»Was ist, wenn ich unserer ganzen Gruppe zur Flucht von dieser Insel verhelfe? Würdest du mir dann vergeben?«
Sie schüttelte den Kopf. »Dann blieben immer noch Carrow, Ruby und MacRieve übrig. Und Lucia muss ebenfalls gesund und munter sein. Jeder Einzelne von ihnen ist wegen deiner Taten in Gefahr.«
»Wieso Lucia?«
»Ich muss bei ihr sein, wenn sie sich Cruach stellt.«
»Du weißt, dass ich keinen Einfluss auf ihr Schicksal habe.«
»Für mich steht verdammt viel auf dem Spiel, Chase. Ich könnte es dir niemals vergeben, wenn Lucia gezwungen wäre, es ganz allein mit einem derart niederträchtigen Gegner aufzunehmen, nur weil ich anderweitig beschäftigt war. Sie bedeutet mir alles.«
»Dann kenne ich jetzt also meine Aufgaben. Ich werde mich um eine nach der anderen kümmern.«
Regin krempelte die viel zu langen Ärmel des Pullovers hoch. »Und wie?«
»Ich werde nicht mit euch auf das Boot gehen.«
»Was meinst du damit?«
»Regin, ich werde zuerst einmal die gesamte Insel nach all deinen Freunden absuchen.«
»Damit wirst du dich nur selbst umbringen, ehe der Fluch eine Chance hat, das zu erledigen.«
»Wenn die Alternative dazu ist, nicht mit dir zusammen sein zu können, dann soll es verdammt noch mal so sein.« Er zuckte die Schultern. »Aber du vergisst, dass das schließlich mein Job ist: Ich jage Unsterbliche. Und dies ist meine Insel. Ich werde sie finden.«
»Und Lucia?«
»Sie hat es schon so lange geschafft, am Leben zu bleiben, darum verlasse ich mich darauf, dass sie auch tausend Jahre und vier Wochen überlebt. Falls es mir gelingt, alle in Sicherheit zu bringen, würdest du uns dann eine Chance geben?«
»Aber was ist mit dem Fl…?«
»Sag jetzt nichts«, unterbrach er sie brüsk. Dieses Gerede über Flüche machte ihn ganz verrückt. Er spürte instinktiv, dass er eine Zukunft mit ihr hatte. Und er würde ganz sicher nicht mit ihr über etwas streiten, von dem er wusste , dass es sie nicht betreffen würde. »Denk einfach nur darüber nach.«
Auf dem Rückweg zu den anderen musterte Regin Chase aus den Augenwinkeln. Schon zuvor hatte sie ihn interessant gefunden, attraktiv, sogar sexy. An diesem Morgen aber war er einfach umwerfend.
Einige Strähnen seines nassen Haars klebten an seinen schmalen Wangen. Die Tarnhose schmiegte sich eng an perfekt geformte Beine und den knackigen Hintern, sodass sich ihre Klauen schmerzhaft aufrollten. War sein stahlharter Blick schon immer so atemberaubend gewesen?
Ihre Aktivitäten von letzter Nacht hatten dem Mann jedenfalls gutgetan. Chase schien über Nacht gewachsen zu sein – und hatte einige Jahrzehnte der Anspannung abgeworfen. Rücken und Nacken waren nicht mehr so steif wie vorher. Da er seine Lippen nicht mehr ständig zu einer schmalen Linie zusammenpresste, konnte sie seine ebenmäßigen weißen Zähne sehen, und sie überlegte, wie es wohl war, wenn er lächelte. Sie bezweifelte, dass Chase selbst es wusste. Sein Gesicht besaß nicht ein einziges Lachfältchen, nicht mal den Hauch einer Spur.
Während sie sich den anderen näherten, fragte sie: »Möchtest du deinen Pullover nicht zurückhaben?«
Seine Miene wurde finster. »Willst du , dass
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