Versprechen der Ewigkeit (German Edition)
Reginleit. Du bist verletzlich. Dir könnte Schaden zugefügt werden. Und das könnte ich nicht ertragen.«
Ehe er die Kerzen löschte, beugte er sich hinunter, um ihr einen kurzen Kuss aufs Haar zu drücken. Dann tippte er ihr ans Kinn. »Die Zeit, bis du erwachsen bist, wird sehr langsam für mich vergehen, Sonnenschein. Jede Nacht werde ich von der Frau träumen, die du einmal sein wirst.«
Er kehrte zu seinem Lager zurück. Sie sah in der Dunkelheit, wie sich seine Augen schlossen und seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen, als ob er es gar nicht erwarten könnte.
Innerlich seufzte sie. Du wirst mich gar nicht zu Gesicht bekommen, wenn ich erwachsen bin, Kriegsherr. Aber vielleicht denke ich ja von Zeit zu Zeit an den dickköpfigen Sterblichen, der so freundlich zu mir war.
Neun Jahre später
»Was tust du denn da, Schwester?«, fragte Lucia die Bogenschützin, noch während sie in Regins Zimmer platzte.
Obwohl Regin gehofft hatte, sich in dieser Nacht aus der Villa fortschleichen zu können, die sie sich mit Lucia teilte, hatte sie wohl gegen die geschärften Sinne ihrer Schwester, der Jägerin, keine Chance.
Ich sollte vermutlich lügen. Und doch platzte sie gleich darauf mit der Wahrheit heraus. »Ich überlege gerade, welche Kleidungsstücke einem Kriegsherrn wohl am besten gefallen könnten.«
Lucia keuchte empört auf, und ihre Hände legten sich auf den Bogen, den sie stets bei sich trug. »Du willst diesen Berserker aufsuchen?« Ihre Finger zupften nervös an der Bogensehne.
Sie nickte. Schon bald würde Regin eine vollständige Unsterbliche werden, und genau wie man sie inzwischen vorgewarnt hatte, war ihr Verlangen inzwischen überwältigend.
Wenn sie sich vorstellte, es zu befriedigen, erschien immer wieder das Gesicht eines einzigen Mannes vor ihrem inneren Auge. Genauso wie Aidan vorhergesagt hatte, brauchte sie ihn jetzt. »Er ist in der Nähe. Seine Armee lagert in den dunklen Wäldern.«
Im Laufe der Jahre, während Lucia und sie andere Walküren auf dieser und ferneren Ebenen getroffen hatten, waren Regin häufig Geschichten über ihren Berserker zu Ohren gekommen. Er war dem Geschenk der Unsterblichkeit mittlerweile nicht näher, da er mehr Zeit damit verbrachte, nach ihr zu suchen, als damit, Schlachten zu gewinnen. Und nun hatte er immerhin schon vierzig Winter gesehen.
Es hieß, er habe sich verändert, und seine animalische Natur sei sogar noch dominanter geworden. Er ließ sich nur allzu rasch provozieren und seiner Berserkerwut schon beim geringsten Anlass freien Lauf.
Und doch konnte sie einfach nicht aufhören, an ihn zu denken.
»Also, soll ich den beinahe durchsichtigen Rock tragen«, Regin tippte sich nachdenklich ans Kinn, »oder die Hose, die so eng ist wie eine zweite Haut?«
Lucia bekam vor Entsetzen kein verständliches Wort heraus.
»Ja, wohl gesprochen, Lucia. Du hast vollkommen recht, die Männer starren mich in der Tat mehr an, wenn ich die Hose trage.« Sie zog sie – nicht ohne eine gewisse Anstrengung – über ihr großzügiges Hinterteil und legte sich aufs Bett, um die Schnürbänder zu binden. Als Nächstes zog sie eine ärmellose Lederweste mit tiefem Halsausschnitt an. Wenn sie auch immerhin ihre Brüste bedeckte, so ließ sie doch ihren Bauch frei.
Lucia marschierte derweil auf und ab. »Darüber haben wir doch schon gesprochen.«
» Du hast darüber gesprochen.« Regin flocht willkürlich einen Teil ihres Haars in ein Dutzend Zöpfe, die ihr wild ums Gesicht hingen. »Ich habe keinerlei Versprechungen abgegeben.«
Lucia wünschte, dass sie sich den Skadianen anschloss, dem Orden keuscher Bogenschützinnen, dem sie selbst angehörte, aber Regin war viel zu neugierig, was Sex betraf, und viel zu versessen darauf herauszufinden, was genau das geheimnisvolle Lächeln des Kriegsherrn in jener Nacht zu bedeuten hatte.
Und doch war dies nicht der einzige Grund, warum sie plante, ihn aufzusuchen. Obwohl er so dickköpfig und arrogant gewesen war, hatte er doch auch mit ihr gelacht und ihren Humor zu schätzen gewusst. Im Laufe der vergangenen Jahre hatten die Männer sie voller Lust, Ehrfurcht und sogar gelegentlich Respekt betrachtet, aber niemand hatte sie so angesehen wie Aidan damals.
Mit Wohlgefallen. Er hatte Gefallen an ihr gefunden, so wie sie war.
»Es ist Wahnsinn, zu ihm zu gehen, Regin. Er glaubt, dass du sein alleiniger Besitz bist. Wie irgendein … Ding, ein Gegenstand. Er wird dich nie wieder gehen lassen!«
»Dann werde ich
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