Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
gelaufen. Aber du konntest ja deine fetten Hände nicht bei dir behalten. Und deinen stinkenden Schwanz! Kein Wunder, dass sich Mutter das Leben genommen hat!«
Linda hörte einen erstaunten Laut hinter sich. »Du weißt …?«
»Glaubst du, ich bin blöd? Denkst du, ein Mädchen von zwölf Jahren kriegt nichts mit von den Schlägen und den Schreien, wenn du wieder mal besoffen heimgekommen bist?«
Linda konnte es kaum glauben. Zu mir hat sie was von einem Unfall erzählt! Hatte sie so wenig Vertrauen zu mir?
Evelyn war noch nicht fertig. Noch immer hielt sie die Pistole auf einen Punkt hinter Linda gerichtet. »Jede Minute, die du länger hier bist, steigt die Chance, dass die Bullen dich hier finden. Und dann habe ich sowieso endgültig Ruhe vor dir. Dafür gehe ich gern ein paar Jahre in den Knast!«
Hinter Linda bewegte sich etwas. Dann hörte sie das Klimpern eines Schlüssels. »Ich sag dir was, Tochter, deine Frechheiten gehen mir schon lange auf den Sack! Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Hier bestimme immer noch ich, was passiert. Und das, was ich jetzt tue, hast du dir selbst zuzuschreiben.« Wieder klimperte es. »Ich werde gehen, ja. Aber ich werde euch beide hier einschließen und den Schlüssel ganz weit wegwerfen. Sollt ihr doch hier drin verrotten! Dann kannst du ja mal drüber nachdenken, zu wem du gehörst!«
Schritte, die sich von ihr entfernten. Und dann ein ohrenbetäubender Knall. Etwas plumpste hinter ihr zu Boden. Wie ein voller Sack. Doch Linda wusste, dass es Evelyns Vater gewesen war. Und sie schrie, wie sie noch nie geschrien hatte.
Finale
Sie lagen sich lachend und weinend in den Armen. Keine von ihnen wollte sich zuerst lösen. Zu groß war die vorherige Anspannung gewesen. Endlich nahmen sie ihre Arme herunter und wischten sich verstohlen die Tränen aus den Gesichtern. Um das alte Fabrikgebäude standen mehrere Polizeiwagen sowie zwei Krankenwagen. Die Blaulichter tauchten die Dunkelheit in ein gespenstisches Flackern. Vereinzelte Rufe hallten übers Gelände. Einer der Krankenwagen fuhr mit Martinshorn davon.
»Da fährt dieses Schwein dahin«, murmelte Linda, mehr zu sich selbst.
Eine Ärztin kam zu ihnen und hängte Linda eine Decke um. Erst jetzt merkte sie, wie sie noch immer zitterte. »Kommen Sie, wir bringen Sie ins Krankenhaus zur Untersuchung!«
Lindas Gegenwehr war schwach. Sie sehnte sich nach einem Bad und ihrem Bett. Was sollte sie im Krankenhaus? Wieder fremde Menschen, die alles Mögliche fragen würden. Die Freundinnen schoben sie wortlos zum Krankenwagen.
»Lass dich durchchecken, Morgen besuchen wir dich, und sicher können wir dich dann auch mit nach Hause nehmen.« Cordula klang vernünftig.
Linda drehte sich noch einmal nach den beiden um. »Bitte, besorg Evelyn den besten Strafverteidiger, den du kennst. Ich zahle alles, das bin ich ihr schuldig.«
Linda spürte, dass weder Cordula noch Katrin verstanden, warum sie immer noch zu Evelyn hielt. Sie verstand es ja selber nicht richtig. Immerhin hatte Evelyn bei der Entführung mitgemacht und sie damit in eine lebensbedrohliche Lage gebracht. Aber die alten Schuldgefühle waren stärker. Hätte sie damals anders reagiert, wäre es sicher gar nicht erst so weit gekommen.
Sie sah noch, wie Hauptkommissar Manfred Berger aus der Halle kam und auf den Krankenwagen zuging, in dem sie mittlerweile auf eine Trage geschnallt worden war. Ihr Herzschlag drohte, die Brust zu sprengen.
Berger nahm Lindas Hand und drückte sie zärtlich. »Ich bin froh, dass Sie in Sicherheit sind. Und ich würde mich freuen, wenn wir uns wiedersehen, sobald es Ihnen etwas besser geht.« Linda lächelte. Ja, das wollte sie auch. Als er sich vom Wagen entfernte, senkte sich eine wohltuende Ruhe über sie. Alles wird gut , dachte Linda noch, während die Türen geschlossen wurden und der Wagen langsam anfuhr.
Schluss
Cordula hatte die Szene am Krankenwagen mitbekommen und dachte sich ihren Teil. Sollte dieses schreckliche Ereignis auch seine guten Seiten haben?
Sie stand mit Katrin etwas unschlüssig herum, als der Kommissar auf sie zukam.
»In welches Krankenhaus wird sie gebracht?«, wollte Cordula wissen.
»In die Uniklinik.« Er sah müde und abgespannt aus.
»Wie geht es jetzt weiter?«
»Das Übliche, Verhöre, psychiatrisches Gutachten zur Schuldfähigkeit, die ganz normale Ermittlungsarbeit.«
»Halten Sie uns auf dem Laufenden?«
»Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, und ich etwas sagen kann,
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