Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
ein spontaner noch ein leichtfertiger Mensch, das passt einfach nicht zu ihr. Und außerdem hasste sie das Fliegen!«
Cordula wurde durch das Schweigen am Ende bewusst, dass sie in der Vergangenheitsform von ihrer Freundin gesprochen hatte. Auch dem Kommissar musste das aufgefallen sein.
Er äußerte sich jedoch nicht dazu. »Sagen Sie bitte Ihrer Freundin Bescheid. Wir checken jetzt die Passagierlisten aller Flugzeuge, die in der fraglichen Zeit gestartet sind. Das dauert leider eine Weile.«
»Kannst du dir einen Reim darauf machen?« Cordula wartete auf die Antwort von Katrin. »Nein, überhaupt nicht. Das sieht Linda nicht ähnlich, uns so in Angst und Schrecken zu versetzen. Ich schwöre dir, irgendwie steckt diese Evelyn dahinter. Kann man jemanden auch gegen seinen Willen in ein Flugzeug setzen?«
Sie stellten verschiedene Theorien auf und verwarfen sie wieder.
»Ich war noch nie so froh, dass ich Bernd habe!«, stöhnte Katrin. »Sogar Doro und Patrick helfen mir beim Verteilen und Kleben.«
Cordula schwieg. Sie hatte niemanden, bei dem sie sich Trost holen oder wenigstens ausheulen konnte. Aber Selbstmitleid war gerade nicht angebracht. Sie mussten Linda finden. Hoffentlich ist ihr nichts passiert! Hoffentlich lebt sie noch!
Linda
Es war kalt. Sie fror, und sie war allein. Sie hatten ihr eine alte Matratze und eine kratzige Wolldecke auf den blanken Boden gelegt, und darauf lag sie nun und versuchte zu schlafen. Der Raum hatte keine Fenster und wurde nur von einer Kerze schwach erhellt. Linda wusste nicht einmal, ob es Tag oder Nacht war. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange war sie hier schon eingekerkert? Evelyn hatte ihr dreimal etwas zu Essen gebracht, Wasser hatte sie, so viel sie wollte. Sie verspürte keinen Hunger, sie verspürte keine Müdigkeit. Nur diese Unruhe, als stünde ihr etwas Schreckliches bevor. Und Angst. Ja, sie konnte es nicht leugnen: Sie hatte Angst. Konnte man den beiden trauen? Würden sie ihr Versprechen, sie gehen zu lassen, sobald das Geld in ihrem Besitz war, wahr machen?
Längst hatte Linda die Mauern des Raumes abgesucht, ob sie irgendwo ein Werkzeug, das als Waffe zu verwenden war, finden konnte. Oder eine Möglichkeit zur Flucht. Eine versteckte Tür, lose Mauersteine, ein geheimer Gang. Nein, so etwas gab es immer nur im Film. Nichts davon war hier in diesem Keller zu finden. Von draußen drang nicht das kleinste Geräusch zu ihr. Sie nahm an, dass das Gebäude irgendwo am Stadtrand lag, ein altes Industriegebiet vielleicht, ungenutzte Lagerhallen oder Ähnliches. Niemand würde ihre Schreie hören, und es würde sie nur Kraft kosten.
Sie schob die Decke zur Seite und beschloss, ein paar gymnastische Übungen zu machen. Vielleicht lenkte sie das ab. Außerdem wollte sie fit bleiben. Wozu auch immer das gut sein konnte. Der enge Rock erwies sich als hinderlich. Sie zog ihn kurzerhand aus und machte auf der Matratze hundert Sit-ups. Jetzt war ihr wenigstens warm. Doch wenn der Schweiß trocknete, würde sie wieder frieren. Sie trank aus der Flasche einen Schluck Wasser. In der Ecke des Raumes stand ein Eimer für ihre Notdurft. Sie hatte ihn schon dreimal benutzen müssen. Es war so erniedrigend. Wahrscheinlich stank es hier drin wie in einer Kloake. Sie selbst roch schon gar nichts mehr.
Mittlerweile müsste das Geld bald auf ihrem Konto sein, dann könnte sie die Anweisung auf das Schweizer Konto von Evelyns Vater veranlassen. Die Lüge mit dem Hauskauf hatte Herr Blum, ihr Finanzberater, ihr offenbar abgekauft. Überhaupt schien niemand Verdacht zu schöpfen. Oder jedenfalls tat man bei der Bank so. Was wusste sie schon, was da im Hintergrund lief.
Er soll das Geld abholen und verschwinden. Mehr will ich nicht. Und dann endlich ein Bad und wieder ein richtiges Bett!
Mein Gott, was war sie für ein Weichei. Dachte nur an ihren Luxus. Glaubte sie wirklich, dass sie hier heil herauskam?
Linda trägt es mit erstaunlicher Fassung. Hätte gedacht, sie klappt viel früher zusammen. Da ist der Alte ein Nervenbündel dagegen. Wenn das Geld nicht bald auf seinem Konto ist, dreht er mir noch durch. Hoffentlich hat er bei seiner Fahrt mit dem Mercedes nicht seinem Machodrang nachgegeben und die Geschwindigkeitsbegrenzungen überall eingehalten. Nicht, dass die Bullen noch ein nettes Foto von ihm geliefert kriegen. Ich hätte ja fahren können, doch ich wollte ihn auf keinen Fall mit Linda allein lassen. Ich traue ihm nicht. Vor allem nicht im Hinblick auf
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