Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
nächster Satz machte ihr klar, dass es keinen Anlass für Erleichterung gab.
Spuren
Manfred Berger hatte Cordula Winter und Katrin Stein davon in Kenntnis gesetzt, dass man bei der Untersuchung des Autos von Linda auf dem Fahrersitz einige DNA-Spuren isoliert hatte, die jetzt vervielfältigt und nach Abschluss des langwierigen Vorgangs mit denen verglichen würden, die in der Datenbank des BKA von einschlägigen Verbrechern gespeichert waren. Das dauerte zwar seine Zeit, doch dann sollten sie wissen, ob Evelyn Bauers Vater mit der Entführung Linda Bernaus zu tun hatte. Berger wusste zwar, dass das alles für Cordula Winter und Katrin Stein kein großer Trost war. Denn wer wusste schon, was inzwischen mit Linda geschehen würde? Ob sie überhaupt noch lebte, wenn man ihn fasste.
Außerdem durchkämmten die Kollegen alle unbewohnten Gebäude, Fabriken und Gartengrundstücke rund um die Stadt. Vielleicht hatten sie ja Glück und fanden sie rechtzeitig.
Was Manfred Berger außerdem noch herausgefunden hatte, behielt er jedoch für sich: Er hatte Kontakt zur Hausbank von Linda Bernau aufgenommen. Der zuständige Sachbearbeiter, ein Herr Blum, wollte erst mit der Sprache herausrücken, als Berger mit einem richterlichen Beschluss gekommen war, was wiederum Zeit gekostet hatte. Dann jedoch hatte sich seine Vermutung bestätigt. Es war ein größerer Geldbetrag von ihrem Konto auf ein Schweizer Konto transferiert worden. Angeblich, wie der Bankmensch sagte, um einen Hauskauf abzuwickeln. Doch daran glaubte Berger nicht. Eigentlich müsste er seine Leute vor der Schweizer Bank postieren und den Typen dort in Empfang nehmen. Doch erstens wusste er nicht, in welcher Stadt Jochen Bauer das Geld abholen würde, und zweitens durfte er dort nicht ermitteln. Für ein Amtshilfeersuchen gab es hohe Hürden. Bis der Papierkrieg erledigt war, würde der Kriminelle mit dem Geld über alle Berge sein.
Manfred grübelte. Die erzwungene Untätigkeit machte ihm zu schaffen. Er sah immer wieder das Gesicht Linda Bernaus vor sich, einer Frau, die ihm gefiel. Seit Langem mal wieder. Und ausgerechnet diese Frau verschwand. Und er hatte keine Ahnung, ob er sie lebendig wiedersehen würde. Und in welchem Zustand.
Linda
»Ich nehm sie mit! Als Sicherheit dafür, dass du keinen Scheiß machst!«
Evelyn starrte ihren Vater hasserfüllt an. »Bist du jetzt völlig bescheuert, oder was? So war das nicht abgesprochen! Für dich ist es viel gefährlicher so. Sie kann andere auf sich aufmerksam machen. Außerdem ist sicher schon längst eine Suchmeldung raus. Was glaubst du, wie weit du mit ihr kommen wirst?«
Der Alte zuckte mit den Schultern. »Glaubst du etwa, ich traue dir? Sobald ich hier raus bin, rufst du die Bullen und dann bin ich erledigt.«
»Sag mal, spinnst du? Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich es getan, bevor du Linda entführt hast. Was hätte mich davon abhalten sollen? Ich habe denselben Grund, jetzt dichtzuhalten, wie vor einigen Tagen, als du mit dieser bekloppten Idee zu mir kamst.«
Das schien Evelyns Vater irgendwie einzuleuchten, jedenfalls sah es so aus, als würde er nachdenken.
Was zum Teufel hat der Alte gegen seine Tochter in der Hand?
»Okay, ich verdufte, aber vorher lässt du mir noch meinen Spaß! Verzieh dich für zehn Minuten, länger brauch ich nicht.«
Lindas Zittern wurde heftiger.
Evelyn zeigte keine Regung. Mit harter Stimme sagte sie: »Den Spaß wirst du dir mit jemand anderem holen müssen. Du fasst Linda nicht noch einmal an. Verschwinde, oder ich beende das ganze Theater auf meine Weise!« Bei diesen Worten zog sie eine Pistole aus dem Hosenbund.
Linda hörte, wie der Alte nach Luft schnappte. »Ach so, du willst es beenden, wie du es immer beendest, wenn was nicht so läuft, wie du dir das in deinem kleinen hübschen Köpfchen vorgestellt hast!«
»Laber nicht, hau einfach ab. Ich bin bereit, alles zu vergessen, was du mir angetan hast, du Schwein! Aber das eine rate ich dir: Lass dich nie wieder, hörst du, nie wieder in meiner Nähe blicken!«
Ein heiseres Lachen ertönte hinter Linda. Sie wagte nicht, sich zu rühren. Das hier war ein Kampf, mit dem sie nichts zu tun hatte. Sie war nur irgendwie zwischen die Fronten geraten.
»Glaubst du, es ist genauso einfach, auf sein eigen Fleisch und Blut zu schießen wie auf einen gewalttätigen Luden?«
Evelyns Stimme wurde schneidend: »Halt die Klappe, ich will hier nicht mit dir diskutieren! Ohne dich wäre sowieso alles ganz anders
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