Verstohlene Blicke - Erotischer Roman
seine Triebe. Würde mich wundern, wenn er sich in dieser Hinsicht heute besser unter Kontrolle hätte als früher.
Morgen ist sicher das Geld auf ihrem Girokonto und übermorgen kann der Alte es in der Schweiz abholen. Wenn er mich dann hier anruft, dass er es hat, werde ich verschwinden. Und wenn ich sicher über die Grenze bin, werde ich eine von Lindas Freundinnen anrufen und ihr sagen, wo sie Linda finden können. So ist der Plan. Hoffentlich läuft alles glatt.
Linda
Linda beschloss die Transaktion mit einem Tastendruck. Die Präsenz des Alten hinter ihr war kaum zu ertragen. Sie zwang sich, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Er sollte nicht die Angst heraushören, die sie fest umklammert hielt. Würde er sie wirklich einfach so gehen lassen, jetzt, da das Geld auf seinem Konto war? »Sie sehen, mein Kontostand ist auf Null. Das Geld ist jetzt auf Ihrem Konto in der Schweiz.«
Der Alte ließ ein zufriedenes Grunzen vernehmen. Evelyn stand gegenüber an der Wand und beobachtete sie.
»Geh mal nach oben und schau, ob die Luft rein ist!«, befahl ihr Vater ruppig.
Doch Evelyn rührte sich nicht. »Ich geh hier überhaupt nicht weg. Du verschwindest, wie abgesprochen, je schneller, umso besser. Oder willst du, dass sie unser Versteck durch einen dummen Zufall doch noch entdecken?«
Seine behaarte Pranke schoss über Lindas Schulter hinweg auf ihren Laptop zu und klappte den Deckel nach unten. Dann zog er sie von ihrem Stuhl hoch und knurrte Evelyn an: »Ich sage dir, geh nach oben, ich hab hier noch was zu erledigen!«
Linda begann zu zittern und sah ihre alte Freundin flehend an. Sie konnte sich denken, was der Alte mit ihr vorhatte. Der lüsterne Glanz, den seine Augen in den Tagen ihrer Gefangenschaft gehabt hatten, war ihr nicht entgangen. Bitte nicht auch das noch! Hast du mich nicht schon genug gequält und gedemütigt? Habe ich nicht schon genug gebüßt für das, was ich vor langer Zeit getan habe?
Die Hand umschloss ihre rechte Brust und drückte schmerzhaft zu. Ein hämisches Lachen ertönte hinter ihr. Sie war froh, sein Gesicht nicht sehen zu müssen. Diese Fratze eines Ungeheuers, eines Mannes, dem es völlig abzugehen schien, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Dem es egal war, was seine Opfer fühlten. Noch schlimmer: Dem ihr Leiden Freude, Befriedigung und Lust bescherte. Mein Gott, lass diesen Albtraum doch endlich vorbeigehen!
Evelyn stieß sich von der Wand ab und kam langsam auf das Tischchen zu, hinter dem Linda vom massigen Körper des Alten eingekeilt war. Ruhig, als würde sie das ganze Szenario nicht besonders aufregen, sagte sie: »Du wolltest das Geld. Du hast es. Jetzt geh und hol es dir, bevor sie dich schnappen, und du gar nichts mehr hast. Sei doch nicht so blöd und riskier jetzt alles wegen eines kurzen Vergnügens.«
Der Atem des Mannes hinter Linda kam jetzt stoßweise und wurde von ihm wie unter Druck herausgepresst. Seine andere Hand umfasste ihre linke Brust und drückte sie genauso schmerzhaft.
Linda entfuhr ein Schrei. Bleib ruhig, deine Angst macht ihn nur noch mehr an!
»Nimm endlich deine Dreckpfoten von ihr!« Evelyn trat noch einen Schritt näher und stand jetzt direkt vor dem Tisch. »Dein Zug geht in zwei Stunden. Du musst noch zum Bahnhof. Versuch, nicht allzu sehr aufzufallen. Verschwinde endlich! Ich bring das hier zu Ende. So wie besprochen.«
Was zum Teufel bedeutete das? Wollte Evelyn etwa auch, dass sie das Ganze nicht überlebte? Hatte sie sich in ihr getäuscht? Musste sie mehr Angst vor ihr als vor ihrem Vater haben? Linda spürte, wie ihr der Schweiß zwischen den Schulterblättern nach unten lief. Obwohl es kalt im Keller war. Kalt und muffig. Den Gestank, der von ihrem tagelang ungewaschenen Körper und dem Fäkalieneimer herrührte, nahm sie schon gar nicht mehr wahr. Wie tief war sie nur gesunken! Sie, die sich schon schmutzig fühlte, wenn sie mal einen Tag nicht geduscht hatte. Doch sie wischte diese Gedanken energisch beiseite. Jetzt ging es darum, zu überleben, das allein zählte, und darauf musste sie ihre ganzen, noch verbliebenen Kräfte ausrichten.
Noch immer hielt der Alte ihre beiden Brüste umfasst. Sie sah seinen Ausdruck in den Augen nicht, doch am starren Blick Evelyns erkannte sie, dass Vater und Tochter wohl einen stummen Kampf mit Blicken austrugen. Schließlich ließen seine Hände von ihr ab. Er löste seinen Körper, an dem sie die harte Erektion deutlich gespürt hatte, von ihr. Sie atmete auf. Doch sein
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