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Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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machte.
    »Was hatten Sie mit Marek Zieliński vor? Wollten Sie ihn erschrecken? Ihm Angst einjagen? Die Höllenangst, die ihn dazu gebracht hat, bei Horst Schwerdtfeger rotzusehen? Hätten Sie ihn geschlagen? Ihn bedroht? Ihn zusammen mit Sinter nach Janekpolana geschleift und ihm eine Waffe an den Kopf gehalten?«
    »Schluss.«
    John zischte das so böse, dass ich tatsächlich innehielt. Nicky ließ die Brotkrümel auf die Erde fallen und wischte sich die Hände ab.
    »Vielleicht sollten wir ihn ins Boot holen«, sagte sie. »Er kennt die da drüben ziemlich gut. Vielleicht kann er mit Finderlohn etwas bewirken.«
    »Ihn?« Ihr Mann schüttelte den Kopf. Der Gedanke schien ihn zu amüsieren.
    »Ich will nicht, dass alten Männern etwas passiert. Wirklich nicht.«
    Im ersten Moment fiel ich wieder auf sie herein. Dann bemerkte ich das minimale Lächeln, das in ihrem Mundwinkel nistete. Sie hatte keinen Vorschlag gemacht. Sie hatte gerade eine ernste Drohung ausgesprochen.
    »Sagen Sie denen da drüben, niemand will diesem Marek etwas tun. Ihm nicht und auch seinem Sohn nicht. Wir wollen nur …«
    »Nicky. Halt den Mund.«
    »Was wollen Sie von denen da drüben ?«, fragte ich. Noch eine Drohung würde ich nicht zulassen.
    John nahm sein Messer und näherte sich damit einem weiteren Stück Käse.
    »Frau Nowak hat uns etwas aus dem Hagen’schen Familienbesitz angeboten.« Er schnitt ein Stück ab. »Wir haben uns darauf eingelassen. Sinter hat den Transfer übernommen. Frau Nowak hat uns Exklusivität zugesichert … und geliefert.«
    »Was?«
    »Das werden Sie nicht erfahren, Herr Vernau. Es spielt auch keine Rolle. Wir haben unseren Teil der Vereinbarung eingehalten. Frau Nowak dagegen nicht. Sie wollte uns über den Tisch ziehen.«
    »Aha.«
    »Herr Vernau, ich sehe Ihrer Miene an, was Sie uns unterstellen. Wir haben mit dem Tod von Frau Nowak nichts zu tun. Es war ein Unfall.«
    Er sagte das so überzeugend, dass ich fast geneigt war, ihm zu glauben.
    »Wann sind Sie und Ihr Anwalt mit Frau Nowak in Verhandlungen getreten?«
    »Vor zwei Wochen ungefähr. Die Übergaben wurden quittiert, die Treffen sind in Protokollen festgehalten.«
    »Was wollte sie?«
    »Geld. Was sonst?«
    »Und Sie haben gezahlt?«
    »Ja.«
    »Wie viel?«
    Er schüttelte den Kopf. »Über die Modalitäten haben wir Stillschweigen vereinbart.«
    »Für was?«
    »Herr Vernau, bitte.«
    »Haben Sie Herrn Schwerdtfeger nach Janekpolana geschickt?«
    »Nein.« Er steckte sich den Käse in den Mund.
    Ich sah zu Nicky. »Aber Sie.«
    »Ich?« Sie riss ihre schönen braunen Augen auf. »Ich höre davon zum ersten Mal.«
    »Eben haben Sie mir noch gesagt …«
    »Eben war ich auch noch völlig verwirrt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Sie überfallen mich geradezu, erzählen mir von schrecklichen Morden und Verhaftungen und schockieren mich damit zutiefst. Natürlich wusste ich, dass Krystyna Nowak anscheinend eine Erpressung versucht hat. Es ging um Erbstücke aus dem Eigentum der Hagens. Eigentlich völlig wertlos, aber ideell bedeutend. So war es doch, oder?«
    John nickte.
    »Daraufhin haben wir, John, ich und Sabine, Herrn Doktor Sinter gebeten, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um diese Familienerbstücke wieder in unsere Hand zu bekommen. Leider ist es uns nicht vollständig gelungen.«
    Ihnen fehlte also noch ein Puzzleteil. Kein Wunder, sonst würden sie nicht derart hirnlos in Janekpolana herumstochern.
    »Ich kann ja mal die Augen offen halten, wenn ich wieder drüben bin.« Ich meinte das ironisch.
    Doch Nicky sprang tatsächlich darauf an. »Nichts Wichtiges eigentlich«, erklärte sie. »Niemand kann etwas damit anfangen. Aber John hat sehr an seinem Vater gehangen. Was meintest du?« Betont hilfesuchend wandte sie sich an ihren Mann. »Irgendwelches altes Zeugs.«
    John nickte und goss sich das dritte Glas Rioja ein.
    »Und Sie glauben, Herr Schwerdtfeger hat sich dafür den Schädel einschlagen lassen?«, fragte ich. Die beiden kamen mir vor wie verschlagene Katzen, die dachten, ich würde den zerbrochenen Milchkrug nicht bemerken.
    »Wir wissen nicht, was er da drüben wollte«, schaltete sich John wieder ein. »Wir wussten ja noch nicht einmal, dass er und diese erpresserische Altenpflegerin unter einer Decke steckten. Es könnte durchaus sein, dass er seinen Besitz zurückkaufen wollte. Irgendjemand muss ihm eingeredet haben, dass es eine Chance gäbe.«
    »Ich vermute, die betreffende Person sitzt gerade an

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