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Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Versunkene Gräber: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Herrmann
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wartete darauf, dass sie mir folgte. »Mutter? Ich muss mit dir reden.«
    »Gleich, Junge. Gleich.«
    Marie-Luise war gerade dabei, die kleinen Koffer auszupacken. Ich schloss die Tür. Das Lachen und die Gespräche drangen nur noch gedämpft herein.
    »Sie müssen hier weg«, sagte ich.
    Sie nahm einen Kulturbeutel und ging ins Bad. »Warum das denn? Das geht jetzt nicht. Du siehst doch, sie haben schon Anschluss gefunden.«
    Ich folgte ihr in die winzige Nasszelle. Hübsch war sie. Neue Fliesen, glänzende Armaturen. Die Dusche ebenerdig, alles rollstuhl-, behinderten- und pflegegerecht.
    »Krystyna Nowak ist tot.«
    »Die Pflegerin?«
    »Ja. Sie ist gestern die Kellertreppe hinuntergefallen.«
    Marie-Luise sah mir aus dem Spiegelschrank über dem Waschbecken in die Augen.
    »Ist das wahr?«
    »Frau Wittich hat es mir gerade erzählt. Warum sollte sie lügen? Außerdem hat eine Hausbewohnerin die Leiche entdeckt. Das macht die Runde.«
    »Ein Unfall?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich ging in die Dusche, spielte mit dem Vorhang herum. »Es ist passiert, kurz nachdem ich mit ihr gesprochen hatte. Sie war Hagens engste Betreuerin. Sie hat ihm die Kekse gekauft, an denen er angeblich erstickt ist.«
    »Schmierseife.« Marie-Luise warf einen Blick auf eine Gebissreinigerröhre und stellte sie ins rechte Fach. »Hier wird doch dauernd und überall gewischt.«
    »Oder ein schneller Stoß. Egal, was es gewesen ist, ich glaube nicht mehr an Zufälle. Meine Mutter ist hier nicht sicher.«
    Sie öffnete die linke Tür des kleinen Schrankes und räumte die Toilettenartikel ein. »Sie ist sicher, solange niemand sie in Verbindung zum alten Hagen oder Krystyna bringt.«
    »Aber genau in diese Richtung habe ich sie gebrieft.«
    »Ich werde sie gegenbriefen. Mach dir keine Sorgen.«
    »Frau Wittich kennt die Geschichte mit dem Schnupftuch. Das wird die Runde machen.«
    »Ich bin rund um die Uhr bei ihnen. Lass ihnen doch die Freude. Es sind nur zwei Tage.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    Die Flurtür ging auf. Mutter und Hüthchen traten ein, verabschiedet von Lachen und lauten Rufen.
    »Gleich gibt es den Tee!« Meine Mutter hatte rote Wangen und blitzende Augen. So hatte ich sie schon lange nicht mehr gesehen. »Danach spielen wir eine Partie Bridge. Was machst du denn in der Dusche?«
    »Ich kann kein Bridge«, erwiderte Hüthchen.
    »Ich wollte es dir so oft beibringen. Es macht wirklich Spaß. Ist es nicht schön hier?« Sie trat ans Fenster und zog die Gardine auf.
    Ich verließ die Nasszelle und stellte mich neben Marie-Luise. »Krystyna Nowak ist tot.«
    Erschrocken fuhr meine Mutter herum. Sogar Hüthchen, die gerade im Begriff war, die Willkommensschale mit Süßigkeiten zu plündern, drehte sich zu mir um.
    »Sie ist die Kellertreppe hinuntergefallen.«
    »Oh mein Gott.« Mutter tastete sich zu einem der beiden Sessel, die rechts neben dem Fenster standen. »Erst der alte Hagen, dann Krystyna … Das ist ja schrecklich!«
    »Genau. Mir wäre es daher lieber, ihr würdet eure Sachen gar nicht erst auspacken.«
    Hüthchen steckte sich vorsorglich einen Keks in den Mund. Kauend plumpste sie in den Sessel neben meiner Mutter. Ich setzte mich ihnen gegenüber auf die Bettkante.
    »Es tut mir sehr leid. Aber ich fürchte, eure Sicherheit ist hier nicht gewährleistet. Ihr solltet Frau Nowak ausfragen, und nun ist sie tot. Für alle Leute hier steht ihr in enger Verbindung mit zwei nicht ganz geklärten Todesfällen. Was ist, wenn es wirklich einen Täter gibt und ihr die Nächsten seid?«
    »Warum denn? Was haben wir denn getan?«
    »Nichts. Gar nichts. Mir wäre lieb, wenn es so bliebe.«
    »Und das Geld?«
    Das tat weh. Ich überlegte, ob ich alles noch stornieren konnte. Hüthchen schluckte und schüttelte energisch ihr eisgraues Haupt.
    »Also erst rein, dann raus. So geht es nun auch nicht, Herr Vernau.«
    »Ich habe nicht gewusst, was mit Frau Nowak passiert ist. Sonst wären Sie gar nicht hier, Frau Huth.«
    »Es war doch ein Unfall?«, fragte meine Mutter. »Oder? War es etwa kein Unfall?«
    Ich seufzte.
    Marie-Luise kam zu mir und setzte sich neben mich. »Das wissen wir nicht.«
    Meine Mutter drehte sich zu Hüthchen um. »Das könnte man doch sicher herausfinden, oder?«
    Bevor Hüthchen nicken und die Miss Marple in meiner Mutter wecken konnte, ging ich dazwischen. »Ihr findet gar nichts heraus. Packt den Kram wieder ein, wir gehen.« Ich stand auf.
    »Es ist nur ein einziges Wochenende«, sagte Marie-Luise. »Soll

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