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Versunkene Gräber - Roman

Versunkene Gräber - Roman

Titel: Versunkene Gräber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Möglich, dass Sie und Herr Doktor Scheuermann das gerne so hätten. Eine Obduktion wird das klären.«
    »Haben Sie Beweise für diese Ungeheuerlichkeit?«
    Noch nicht einmal jetzt gelang es Frau Wittich, richtig böse auszusehen. Sie wirkte einfach nur geschockt, mehr nicht.
    »Selbstverständlich. Hagens Anamnese passt nicht zu seinem Tod. Sie wurde passend gemacht. Ich werde zur Polizei gehen. Zudem sollte Frau Reichert ihr Zimmer nicht mehr betreten. Die Spurensicherung wird in ihrer Schreibtischschublade die Fingerabdrücke von Krystyna Nowak finden. Und auf dem Balkon eine Anpflanzung von Cannabis Sativa.«
    Sie sah mich etwas begriffsstutzig an. »Ja? Und? Was erhoffen Sie sich davon? Krystyna hatte Zugang zu allen Zimmern.«
    War Cannabis hier eine geduldete Zimmerpflanze? Frau Wittich ging nicht weiter auf die botanischen Experimente ihrer Gäste ein. Wahrscheinlich weil sich im Moment wesentlich dunklere Wolken über ihrem ondulierten Kopf zusammenbrauten als ein paar Haschwölkchen. Das zumindest hatte sie begriffen. Ich machte es ihr noch klarer.
    »Frau Nowak war in der Nacht in Frau Reicherts Zimmer, nachdem sie Herrn Hagen umgebracht hat. Sie musste den Todesfall vertuschen. Und was eignet sich in diesem Fall besser als eine Dysphagie? Sie hat Frau Reichert Schokoladenkekse aus der Schublade gestohlen und sie dem toten Mann in den Mund gesteckt.«
    »In … den Mund gesteckt?«, flüsterte Frau Wittich. »Krystyna? Unsere Krystyna? Warum?«
    »Vielleicht hat er sie bei etwas überrascht, und sie wollte ihm nur den Mund zuhalten. Das ist möglich. Plötzlich war er tot. Stellen Sie sich das einmal vor. Ein alter Mann, von seiner eigenen Pflegerin zum Schweigen gebracht. Kann das sein? Darf das sein? Tot bleibt tot. Also lässt sie es so unverfänglich wie möglich aussehen. Und Ihr Arzt würde auch dann noch eine natürliche Todesursache bescheinigen, wenn das Opfer mit seinem eigenen Kopf unter dem Arm aufgefunden würde.«
    »Das ist ein ungeheuerlicher Verdacht! Unhaltbar!«
    »Nur wenn man Herrn Hagens Krankheitsbild nicht beachtet. Es schließt eine Dysphagie aus.«
    »Ich werde Herrn Doktor Scheuermann zu uns bitten.«
    »Ich glaube, er hat das Haus bereits verlassen und kontaktiert gerade seinen Anwalt.«
    Sie griff zum Telefon, wählte, wartete, legte schließlich auf.
    »Merkwürdig. Er ist doch in Bereitschaft. Da müsste er doch … Sie verrennen sich da in etwas.«
    »Nein.«
    »Sie irren sich.«
    »Nein.«
    »Und Krystyna …«
    »Krystyna ist tot. Das ist der zweite ungeklärte Fall. War Herr Doktor Scheuermann da auch so schnell zur Stelle?«
    »Ja, natürlich. Aber dann kam selbstverständlich die Polizei, wie das in solchen Fällen üblich ist. Ein Unfall. Ich bin neulich erst selbst auf den Stufen vorm Haus ausgerutscht. Sie wollte etwas im Keller holen …«
    »Was?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Also hatte sie keinen Auftrag?«
    »Nein. Nicht, dass ich wüsste.«
    »Wenn es ein Arbeitsunfall war, stehen der Emeritia nicht unerhebliche Schadensersatzforderungen ins Haus. Das weiß Frau Nowaks Familie hoffentlich.«
    Frau Wittich presste die Lippen aufeinander. Offenbar wusste Familie Nowak das nicht.
    »Wenn es Mord war, dann frage ich mich, wer in diesem Haus Grund hatte, Krystyna Nowak aus dem Weg zu räumen.«
    »Niemand. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Krystyna war überall beliebt. Jeder hat sie gemocht.« Die Heimleiterin stand auf und ging ans Fenster.
    Offenbar brauchte sie Zeit, um einen Entschluss zu fassen. Ich konnte sehen, dass Mutter und Hüthchen gerade in den Garten gingen und sich Herr Trautwein bereits auf die beiden gestürzt hatte. Alle plapperten aufgeregt miteinander. Die Neuigkeit würde sehr schnell die Runde machen. In einer Viertelstunde würde in Wittichs Büro die Hölle los sein. Wahrscheinlich hatte sie ganz ähnliche Gedanken. Sie drehte sich zu mir um.
    »Herr Vernau, ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Ich werde Ihren Beschwerden nachgehen, das verspreche ich Ihnen. Wir selbst sind am meisten daran interessiert, solche Verdachtsmomente auszuräumen. Wenn eine Kriminelle sich hier einschleichen konnte, dann nur, weil sie uns über ihre Absichten getäuscht hat.«
    »War Krystyna Nowak die einzige Kriminelle hier?«
    Sie überging diesen Einwurf. »Überlassen Sie das uns. Wir werden das diskret, aber sehr gründlich untersuchen. Sagen Sie, wie gefällt es Ihrer Mutter in unserem Haus?«
    »Sie hat bereits gepackt.«
    »Schon? Wollte sie

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