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Versunkene Gräber - Roman

Versunkene Gräber - Roman

Titel: Versunkene Gräber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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erkennen, wenn irgendwo etwas vergraben worden wäre. Aber das wissen Sie bestimmt. Sie waren das damals in der Kapelle. Vor Ihnen ist ja kein Erdloch sicher.«
    John sah aus, als würde er mir am liebsten gleich noch mal eins überziehen. Er sog scharf die Luft ein und entschied sich dann, noch einmal den Großzügigen zu spielen.
    »Ja. Ich habe eine Tür gesucht, zu der dieser verdammte Schlüssel passt. Das Schloss in der Haustür war zu klein. Das von der Kapelle ist längst herausgebrochen worden. Aber es hätte passen können. Sie war offen. Ich dachte, jemand, der sein Schicksal in Gottes Hand legt, sucht vielleicht auch für sein Erbe eine gewisse Nähe zum Spirituellen.«
    »Dauert es noch lange?«
    Ich fuhr herum und leuchtete zum Eingang. Nicky stand dort. Von Alicja keine Spur.
    »Ich will weg. Das gefällt mir nicht. Sie sollen jetzt endlich sagen, wo es ist. Wir wollen niemandem etwas tun. Oder?«
    »Auf keinen Fall, Liebes.« Johns Stimme war eiskalt. »Wenn Sie uns nicht sofort unser Eigentum aushändigen, werden wir mit dem kleinen Mädchen einen netten Ausflug nach Masuren oder in die Karpaten unternehmen und es dort irgendwo freilassen. Falls Sie das beruhigt.«
    Es beruhigte niemanden.
    »Vielleicht nehmen wir auch die Mutter mit.«
    »Okay.« Jacek löste sich aus dem Schatten und ging auf Nicky zu, die furchtsam zurückwich. Er blieb im Eingang stehen. »Es ist hier.«
    Er deutete auf den Boden. Ein schweres, dickes Trittbrett war dort als Schwelle eingelassen. In der Mitte befand sich ein unscheinbares, mit Messing eingefasstes Loch. Eine Arretierung für einen Riegel vielleicht.
    »Licht!«, brüllte John.
    Ich kam heran und leuchtete.
    »Aufmachen!«
    Ich reichte Jacek den Schlüssel. Der steckte ihn in das Loch. Er passte. John trat zu Nicky, die vor Freude aufschrie, und legte den freien Arm um ihre Schulter.
    »Ich brauche ein Stemmeisen.«
    »Wie? Warum? Geht es nicht auf?«
    »Nein. Man muss das Brett herausholen, nachdem man aufgeschlossen hat. Es ist eine doppelte Sicherung.«
    John ließ Nicky los und überprüfte Jaceks Aussage. Das Bodenbrett war gut in den Stein verfugt.
    »Hol was«, sagte er zu Nicky.
    »Was?«
    »Ein Stemmeisen oder so. Hier liegt doch genug rum. Dahinten!« Er wies auf einen Schrotthaufen auf der Rückseite des Kutscherhauses.
    Sie eilte davon und kam umgehend mit einer langen, am Ende abgeflachten Eisenstange zurück. Ich verfluchte Jacek und seinen Selbstbedienungsladen an Werkzeug, das überall griffbereit herumlag.
    Jacek trat einen Schritt zurück in den Keller. »Hilf mir.«
    Ich legte die Lampe ab und hockte mich neben ihn. Er trieb das Eisen in den Spalt zwischen Holz und Stein. Mit unglaublicher Kraft bog er es zurück, und das Brett bewegte sich. Ich fasste darunter, doch es war zu schwer.
    »Schneller!«, schrie Nicky. »Oh, ich bin ja so aufgeregt!«
    Bevor mir meine Finger amputiert wurden, ließ ich es fallen.
    »Vorsicht!« Sie schnappte nach Luft. »Passen Sie auf!«
    Jacek setzte erneut an. Zwei weitere Male ging es schief. John fuchtelte mit seiner Pistole herum, Nicky wurde immer nervöser. Als das Brett sich auch beim dritten Mal nicht aus der Versenkung befreien ließ, fauchte sie ihn wütend an.
    »Ich hole jetzt das Kind. Ich werde ihm sagen, dass es seine Mutter nie mehr wiedersieht, wenn ihr beiden Versager nicht bald dieses verdammte Brett da rausholt!«
    Jacek versuchte es erneut. Dieses Mal kam er tief genug unter das Holz, um auf das Stemmeisen zu treten und mit der Hebelwirkung die Bohle hoch genug zu treiben, damit ich sie fassen und aus ihrer Verankerung heben konnte. Sie wog mindestens dreißig Kilo. Ich ließ sie den beiden vor die Füße fallen.
    Nicky und John spähten in den Schacht.
    »Oh mein Gott«, flüsterte sie. »Da ist es. Da ist es!«
    Die Aussparung unter der Schwelle war groß genug, um eine Weinkiste aufzunehmen. Der Deckel war geschlossen. Ich holte die Lampe und leuchtete hinein. Staub und Dreck machten es unmöglich, mehr zu erkennen. Nicky wollte sich herabbeugen und ihn beiseite wischen, aber John riss sie zurück.
    »Sie.« Er deutete auf mich.
    Ich stieg in die schmale Grube und fing vorsichtig an, die siebzig Jahre alte Schicht zu entfernen. Auf dem Kistendeckel erschien ein Schriftzug in altdeutschen Buchstaben. Johannes … Johannes Hagen, Breslau.
    »Die Hochzeitskiste«, flüsterte Nicky. »Es ist wahr. Es ist wirklich wahr. Zwölf Flaschen achtzehnhundertelfer Yquem, Zarenwein …«
    »Wein?« Ich

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